Den meisten von uns
dürften Kontaktbeschränkungen zwar inzwischen ziemlich auf die Nerven gehen,
aber irgendwie kommt man ja doch durch den Tag. Schließlich haben wir als
Brettspieler ja auch Alternativen, und sei es ein Solospiel. Was aber, wenn ich
urplötzlich ganz allein eine Basis gegen eindringende Aliens verteidigen muss?
Und die Invasoren obendrein so gar nichts von Abstand halten und lieber in
großen Wellen agieren. Im Falle von „Under Falling Skies“ (Tomas Uhlir / Heidelbär
Games) müssen wir uns dann ganz auf die Würfel verlassen.
Welle um Welle an
Feinden
Wer alt genug ist, um
Space Invaders gespielt zu haben, der dürfe den grundlegenden Ablauf kennen.
Für alle anderen: Vom oberen Ende eines länglichen Spielplans stürzen uns Welle
um Welle von Raumschiffen entgegen, die es aufzuhalten gilt. Dabei bewegt sich
das Mutterschiff langsam aber stetig, erreicht es unsere Stadt sind die Welt
und das Spiel verloren. Die Jäger sind deutlich flotter unterwegs, verursachen allerdings
„nur“ einen Schaden. Glücklicherweise sind wir alles andere als wehrlos.
Von Energie und
Superwaffen
Um sich den Angreifern zu
erwehren, stehen uns jede Runde fünf Würfel zur Verfügung, die wir in
verschiedenen Räumen des Bunkers platzieren. Je nach Raum erzeugen wir Energie,
beschießen Angreifer, buddeln neue Räume aus oder erforschen eine Superwaffe,
deren Vollendung den Sieg bedeutet. Allerdings gibt es zwei kleine
Einschränkungen. Denn in jede Spalte darf nur ein Würfel gelegt werden, was immer
wieder zu kniffligen Entscheidungen zwingt. Die zweite Vorgabe: Räume sind umso
effektiver, je größer die eingesetzte Zahl. Zugleich bestimmt die Augenzahl
aber auch, wie schnell sich die Jäger bewegen. Hohe Zahlen führen zu einem
hohen Ertrag, steigern zugleich aber auch die Bedrohung. Da wir die Würfel nur
begrenzt neu würfeln dürfen, müssen wir üblicherweise das Beste aus den
Vorgaben machen.
Die Kampagne ruft
Doch damit enden die
Entscheidungen noch nicht. Denn obwohl „Under Falling Skies“ ursprünglich als
Spiel mit gerade einmal 9 Karten zum Ausdrucken erschienen ist, bietet die
finale Fassung eine enorme Variation. Bereits in der Basisversion können
mehrere verschiedene Städte, alle mit eigenen Räumen und Sonderfähigkeiten,
verteidigt werden. Auch der Schwierigkeitsgrad lässt sich sehr variabel
anpassen. Wer aber wirklich in die Geschichte einsteigen will, der startet die
Kampagne. Einseitige Comics erzählen über vier zusätzliche Kapitel eine
Geschichte, die uns lange bei Laune hält. Dabei verspricht jede Partie neue
Helfer, neue Städte und neue Sonderregeln. Doch auch hier gilt: Das war es noch
lange nicht. Denn selbst wenn die Kampagne endet, haben wir weniger als die
Hälfte des entsprechenden Materials verwendet und können uns direkt wieder in
eine neue Schlacht stürzen.
Fazit
Ich könnte das Fazit jetzt
mal wieder damit beginnen, dass ich eigentlich keine Solo-Spiele mag.
Inzwischen wäre das aber gelogen, was nicht zuletzt an den wirklich guten
Spielen der vergangenen Jahre liegt. Und „Under Falling Skies“ reiht sich da
nahtlos ein. Dabei sind es insbesondere die stets spannenden Entscheidungen
sowie die enorme Vielfalt, die begeistern. Die Würfelergebnisse einerseits an
den Ertrag des Aktionsfeldes und andererseits an die Bewegung der Aliens zu
koppeln, ist ein wirklich gelungener Kniff. Dadurch gibt es kaum schlechte
Würfe und jede Platzierung will wohlüberlegt sein. Runde für Runde müssen wir Prioritäten
setzen, während der Druck durch die Angreifer stetig zunimmt. Dabei sorgt der
flexible Schwierigkeitsgrad früh für Erfolge, hält das Spiel aber lange
spannend. Und auch die Kampagne ist absolut gelungen. Eine interessante (Kurz-)
Geschichte, ständig neue Elemente und Herausforderungen. So machen Solo-Spiele
Spaß.
Wenn man etwas zu meckern
haben will, kann man natürlich den Zufall ins Feld führen. Es kommt durchaus vor,
dass am Ende einzelne Würfe über Sieg oder Niederlage entscheiden. Allerdings
hat man dann oft zuvor schon einen Fehler zu viel gemacht oder sollte im
Zweifel einfach einen leichteren Schwierigkeitsgrad wählen. Natürlich ist das
Spiel auch nicht immer bis zum Ende spannend. Den perfekten Schwierigkeitsgrad
muss man erst einmal herausfinden. Und selbst dann gibt es immer wieder Runden,
die eher monoton verlaufen. Das ist aber die absolute Ausnahme, weshalb ich
mich auch in Zukunft gerne alleine in die Schlacht stürze.
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