Atlantis ist dem Untergang geweiht, das dürfte die Wenigsten überraschen. Allerdings gibt es noch Einiges zu retten, bevor die Insel im Meer versinkt. Wer jetzt an Menschen, Tiere oder Kulturgüter denkt, der irrt. Nein, Ressourcen und moderne Artefakte sind es, deren wir in den letzten Stunden des atlantischen Reiches habhaft werden wollen. Während dir Fluten um uns immer höherschlagen, versuchen wir in Atlantis Rising 2. Edition (Galen Ciscell und Brent Dickman / Skellig Games) gemeinsam das Beste aus der Situation zu machen.
Atlantis versinkt
Das Beste aus dem
Untergang unserer Stadt zu machen bedeutet dabei, dass wir möglichst viele Module
des Dimensionsportals sowie den Energiekern bauen, bevor die Insel versinkt.
Natürlich geht all das nicht ohne die entsprechenden Rohstoffe, von Kristallen
bis hin zu Atlantium. Und um in deren Besitz zu kommen, besuchen wir die
Halbinseln, die das Stadtzentrum sternförmig umgeben. Zu Beginn jeder Runde
platzieren wir unsere Arbeiter auf beliebigen Aktionsfeldern, wobei jene an der
Spitze der Halbinsel lukrativer, aber auch riskanter sind. Riskant? Ja, denn
nach dem Einsetzen der Arbeiter ziehen wir Schicksalskarten und die Halbinseln
versinken, beginnend mit der Spitze, nach und nach im Meer.
Arbeiter im Einsatz
Hat sich das Meer Teile von
Atlantis einverleibt, werden all jene Arbeiter aktiviert, die nicht
untergegangen sind. Im Falle des Sammelns von Rohstoffen bedeutet das, dass ein
Würfelwurf über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Weitere Halbinseln bieten
zusätzliche Arbeiter oder Bibliothekskarten mit diversen Vorteilen. Zudem
benötigen wir unsere Arbeiter zum Sammeln von Arkaner Energie, womit wir Würfel
manipulieren oder Inselteile schützen können. Schlussendlich führt unser Weg
über Kurz oder Lang zu den Energieportalen. Diese werden mit den gesammelten
Ressourcen bezahlt, belohnen uns dafür aber mit unterschiedlichen Boni. Zudem
gewinnen wir nur, wenn wir alle errichten bevor die Insel untergeht.
Variabler
Schwierigkeitsgrad
Auch wenn der eigentliche
Spielverlauf stets identisch ist, gibt es auf Atlantis durchaus auch nach einem
Sieg noch Einiges zu entdecken. Zum einen verfügen alle Atlanter über
unterschiedliche Fähigkeiten. Das reicht vom effektiveren Sammeln von
Ressourcen bis zum Schutz der Inselteile. Darüber hinaus können wir schwierigere
Energieportale wählen oder das Deck der Schicksalskarten anpassen. Wer die
Flucht von der Insel nach der ersten Partie noch als Lappalie abgetan hat, wird
in den höchsten Schwierigkeitsgraden eines Besseren belehrt.
Fazit
Variable
Spielerfähigkeiten, ein Kartendeck das uns unter Druck setzt und Probleme an
allen Ecken und Enden. Erfahrenen Spielern wird in Atlantis Rising einiges
bekannt vorkommen, was den Einstieg erleichtert. Doch das Spiel bietet durchaus
auch einige neue Ideen. Besonders hervorzuheben ist hier sicherlich das
Push-Your-Luck Element. Wählen wir die lukrativen Felder an der Spitze der
Insel und riskieren dabei ganz leer auszugehen? Oder doch lieber mit dem
schlechteren, aber sicheren Feld zufriedengeben? Natürlich spielt das Glück
dabei eine gewichtige Rolle, was auch immer wieder für spannende Momente sorgt.
Positiv hervorzuheben ist zudem das Material, das wirklich über jeden Zweifel
erhaben ist. Vom untergehenden Spielplan bis zu den tollen Rohstoffen wird hier
Qualität geboten. Ein ganzer Stapel Module, unterschiedliche Fähigkeiten und
ein detailliert einstellbarer Schwierigkeitsgrad versprechen zudem Abwechslung.
Leider wird genau dieses
Versprechen aber nur begrenzt eingelöst. Denn trotz der variablen Elemente ist
der Spielablauf selbst doch recht abwechslungsarm. In den ersten Runden einer Partie
werden zumeist ein paar neue Arbeiter rekrutiert und Karten gezogen, im
weiteren Verlauf beschränkt sich das Vorgehen aber auf das Sammeln von
Ressourcen und den Bau von Modulen. Abwechslung ist dann Fehlanzeige.
Insbesondere, da schon von der ersten Runde an klar ist, wie viele Ressourcen
benötigt werden. Entsprechend können einzelne Halbinseln ab einem gewissen
Punkt ihrem Schicksal überlassen werden. Auch das Push-Your-Luck Element ist
weniger reizvoll als erhofft. Besonders lukrativ ist die Inselspitze. Sobald
diese untergegangen ist (was zumeist sehr früh geschieht), ist der Unterschied
zwischen den späteren Felder überschaubar, Risiken damit weniger lukrativ. All
das hat zur Folge, dass Atlantis Rising zumeist ohne echte Höhepunkte abläuft
und sich bereits nach wenigen Runden repetitiv anfühlt. Dazu kommt, dass das
Spiel mit steigender Teilnehmerzahl sehr zäh verlaufen kann. Wenn sieben
Spieler die für alle beste Kombination an Aktionsfeldern und Sonderfähigkeiten
auswählen wollen, dann kann das die Geduld schon sehr strapazieren. Für ein
paar Partien macht das Spaß, mehr aber auch nicht.
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