Nach dutzenden von Partien Marvel Champions habe ich zwar nach wie vor Spaß daran, dennoch wünscht man sich natürlich irgendwann mehr Abwechslung. Glücklicherweise hat Asmodee meinen Wunsch erhört und direkt einen ganzen Haufen Erweiterungen nachgeschoben. Ich werde versuchen, mir hier nach und nach möglichst viele davon anzuschauen. Beginnen will ich dabei mit zwei neuen Helden. Und da führt natürlich kein Weg an Captain America vorbei. Unterstützt wird er von der unbekannteren, aber sehr unterhaltsamen Ms. Marvel.
Captain America
Als unbestrittener
Anführer der Avengers hätte man Cap eigentlich schon im Basis-Set erwartet. So
hat sein erster Auftritt zwar ein wenig länger gedauert, dafür bringt er direkt
ein paar Freunde mit. Denn das vorgefertigte Deck setzt seinen Fokus beim
Führungs-Aspekt und reichlich Verbündeten. Sowohl die eigenen als auch die
Aspekt-Karten ermöglichen das schnelle Ausspielen von Falcon, Wonder Man und Konsorten,
oder steigern deren Nutzen deutlich. Zudem ist mit Squirrel Girl eine der etwas
durchgeknallteren Verbündeten und ein waschechter Ultron-Killer enthalten. Mit
„Avengers sammeln“ bietet das Deck darüber hinaus eine meiner neuen
Lieblingskarten, lassen sich mit dieser doch alle Avenger-Charaktere mit einem
kleinen Bonus sofort wieder spielbereit machen. Mit ein wenig Vorbereitung sind
so extreme Runden möglich.
Doch auch ohne seine
Mitstreiter kann sich Cap sehr effektiv seiner Haut erwehren. Zweierwerte in
allen Bereich und mächtige Fähigkeiten als Held und Alter-Ego leisten gerade zu
Spielbeginn unschätzbare Dienste. Dank seines Schildes ist er zugleich ein effektiver
Blocker und Angreifer, sein Helm holt ihn gar von den Toten zurück. Obwohl der
Fokus des vorgefertigten Decks klar auf den Verbündeten liegt, lassen sich auch
mit den anderen Aspekten sehr effektive Kombinationen erstellen.
Kurz gesagt: Captain America
ist vermutlich der mächtigste Held der ersten Welle und obendrein sehr
unterhaltsam zu spielen. Bis zu vier Avenger-Verbündete zu sammeln und dann
gemeinsam loszuschlagen ist gleichermaßen effektiv wie spaßig, im Kopf laufen
quasi automatisch all die entsprechenden Szenen aus Filmen und Comics ab. Obendrein
bieten die Karten auch viele Möglichkeiten zum Deckbau und werden in Zukunft
sicher mannigfaltige Verwendung finden. Für mich ein klarer Pflichtkauf.
Ms. Marvel
Ms. Marvel, oder Kamala Khan,
dürfte wohl nur den eingefleischteren Comic-Fans ein Begriff sein. Der Auftritt
der ersten muslimischen Marvel-Heldin ist rund acht Jahre her, nach der Terrigenese
konnte sie sich fast beliebig strecken und verwandeln. Wer gerade nur Bahnhof
verstanden hat: Kein Problem, ihr müsst den Hintergrund nicht kennen, um Spaß
an Ms. Marvel zu haben. Denn der Charakter selbst ist durchaus unterhaltsam.
Als Alter-Ego hat Kamala Khan sowohl durch ihre Fähigkeit als auch durch die
Unterstützung von Freunden und Familie deutlich mehr Zugriff auf ihr Deck als
andere Charaktere. So werden zusätzliche Karten gezogen, wandern vom
Ablagestapel unter das Deck oder werden für die Folgerunden aufbewahrt. In
Heldenform verfügt sie dagegen über die Fähigkeit, gespielte Aktionskarten wieder
auf die Hand zu nehmen. Natürlich sind auch entsprechende Karten und dazu
passende Unterstützer enthalten.
Im vorgefertigten Deck hat
sich Kamala Khan dem Schutz-Aspekt verschrieben. Entsprechend wehrhaft ist sie,
baut Energiebarrieren auf oder betäubt Gegner. Eines meiner persönlichen
Highlights ist allerdings der Basis-Verbündete Lockjaw, ebenfalls ein Inhuman…
und ein etwas zu groß geratener Haushund. Das Besondere: Lockjaw kann man auch
vom eigenen Ablagestapel spielen. Solange die Ressourcen ausreichen,
teleportiert sich der Köter also immer wieder in die Schlacht.
Ähnlich wie Captain
America ist auch Ms. Marvel spannend zu spielen und hebt sich deutlich von den
Basis-Charakteren ab. Aufgrund ihrer starken Vorteilskarten wechselt sie häufig
zwischen Alter-Ego und Heldenform und ist obendrein in Windeseile durch ihr
Deck. Das macht Spaß, insbesondere wenn die Kartenzusammenstellung etwas
angepasst wurde. Denn mit dem Schutz-Aspekt werde ich hier nicht glücklich.
Einerseits passt es nicht so wirklich, da Kamala Khan viel zu oft als Alter-Ego
unterwegs ist. Andererseits haben mich auch die enthaltenen Schutz-Karten nicht
unbedingt begeistert. Die Energiebarriere verhindert Schaden, der
Präventivschlag negiert Boost-Symbole. Alles ganz nett, aber eben kein
Highlight. Allerdings lässt sich das mit ein wenig Deckbau ändern. Und Ms.
Marvel selbst macht auf alle Fälle Lust auf mehr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen