Sonntag, 15. Januar 2023

Links Rechts Dilemma

Einfache, lustige und interaktive Spiele gehen immer. Ob an Silvester, bei Geburtstagsfeiern oder nach dem Ski-Fahren auf der Hütte, die Lacher sind hier eigentlich garantiert. Sollte man meinen. „Links Rechts Dilemma“ (Ken Gruhl & Jeremy Posner / Cojones Productions) beweist nun aber, dass doch ein wenig mehr zu einem guten Spiel gehört als einfach nur eine lustige Idee.

 

 

 

 

Eine fragwürdige Abfahrt 

Wo wir gerade beim Skifahren sind: Bei Links Recht Dilemma fahren wir einen Hang hinab mit dem Ziel, die richtige Hütte zu erreichen. Doch vor den Alkohol hat der Autor die Fragen gestellt. Und diese warten auf der Piste in Form einer Pyramide. Am Startpunkt liegt eine Fragenkarte mit zwei möglichen Antworten. Jede der Antworten führt zu einer weiteren Fragenkarte, diese wiederum in die letzte Reihe mit drei verschiedenen Karten. Am Ende der Abfahrt warten sechs Hütten. Welche davon wir erreichen, hängt von den Antworten ab. 
 
Erst rechts, dann links, dann… 
In jeder Runde macht sich die aktive Spielerin zuerst Gedanken. Also „Du wirst ins Exil geschickt: Somalia oder Alaska?“. Das ist einfach, ab nach rechts und damit zur nächsten Frage. „Heimgesucht von Gandhi oder Gandalf?... äh… vielleicht lieber Gandhi, der ist eindeutig friedfertiger. Und jetzt? „One-Night-Stand mit Polizist oder Feuerwehrmann?“. Ich unterstelle dem Spiel jetzt einfach mal, dass ich auch die Möglichkeit einer weiblichen Alternative habe. Entscheiden kann ich mich dann zwar trotzdem nicht, aber was solls. Fahr ich einfach links entlang. Habe ich drei Richtungen gewählt, lande ich in einer Hütte mit Nummern von 1 bis 6 und stelle das Ergebnis verdeckt auf einer Scheibe ein.


Punkte für ein Treffen in der gleichen Hütte
Danach sind die Mitspieler dran und folgen dem gleichen Prinzip. Dabei versuchen sie, die Antworten der aktiven Spielerin zu erraten. Die so erreichte Hütte stellt jeder Spieler auf der eigenen Scheibe ein, die im Anschluss aufgedeckt wird. Da Links Rechts Dilemma kooperativ gespielt wird, muss im Anschluss allerdings eine Hütte gewählt werden. Stimmen die Hütten überein, gibt es einen Punkt, nach sechs Runden steht die Wertung fest.


Fazit
Bei Spielen wie „Links Rechts Dilemma“ wird am Tisch üblicherweise viel gelacht und viel diskutiert. Das ist auch hier nicht anders. Und vereinzelt wird sogar gelacht, weil die Spieler Spaß haben. Viel häufiger wird aber über die wirklich schlechte Fragenqualität gelacht. Manche davon sind absolut banal und bieten weder Raum für Spannung noch für Diskussionen. Bei anderen sind die Antwortmöglichkeiten schlicht absolut blödsinnig. Beide Optionen passen nicht oder es ist mir schlicht egal. In solchen Fällen ist das Ergebnis reiner Zufall. Selbst in Gruppen, die sich seit Jahrzehnten sehr gut kennen, gibt es kaum Übereinstimmungen. Und dann gibt es noch Fragen, die tief im FSK-18 Bereich einzuordnen sind. Welche Vorlieben wir bei sexuellen Praktiken haben beispielsweise. Dass die Fragen nicht markiert sind und einfach so zwischen komplett banalen Fragen auftauchen, passt da irgendwie ins wenig überzeugende Fragenkonzept.

Auch darüber hinaus hat das Spiel Mängel. So werden die mittleren Hütten im Schnitt häufiger angefahren, weshalb erfahrene Rateteams im Zweifel lieber auf solche Hütten tippen. Auch der kooperative Aspekt wirkt seltsam. Warum stellt jeder im Rateteam zuerst die eigene Scheibe ein und erst danach wird diskutiert? Irgendwie hat man an mehreren Stellen das Gefühl, dass das Spiel nicht weiß, wo es eigentlich hinwill. Mir dagegen ist das klar. Möglichst weit weg von diesem Machwerk.

 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen