Freitag, 5. Juli 2013

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Das Spiel zum Film

“Das Spiel zum Film“. Kaum etwas sorgt bei erfahrenen Spielern schneller für Gänsehaut als diese 4 unscheinbaren Worte. Viel zu häufig wurde der Fokus bei entsprechenden Produktionen auf eine hübsche Aufmachung und eine passende Vermarktungsstrategie gelegt und dabei das Spiel selbst vernachlässigt. Als bekennender Herr der Ringe Fan führt für mich natürlich trotzdem kein Weg am Hobbit vorbei. Bleibt also nur zu hoffen, dass Kosmos in diesem Fall eine erfolgreiche Umsetzung gelungen ist.

In „Der Hobbit“ (Andreas Schmidt) schlüpfen 2 bis 4 Spieler jeweils in die Rolle zweier Zwerge und begleiten den namensgebenden Hobbit Bilbo Beutlin auf seiner Wanderung. Dabei dienen uns Karten einerseits zur Bewegung, darüber hinaus aber auch zur Abwehr von Orks,  Wargen und weiterem Gezücht.


Dwalin, Oin und Gloin
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler ein Set aus fünf Bewegungskarten sowie drei zufällige Aktionskarten. Eine dieser Bewegungskarten dient zu Rundenbeginn dazu, einen eigenen Zwerg die Wegstrecke entlang zu scheuchen. Im Anschluss können beliebig viele Aktionskarten gespielt werden welche, neben einer gemeinsamen Bewegung der Zwerge oder des Hobbits, Gandalf auf den Plan rufen. Danach zieht der aktive Spieler noch 2 Aktionskarten und beendet seinen Zug.

Ori, Nori und Dori
Um die Reise nicht gänzlich ereignislos zu gestalten ist ein nicht unerheblicher Teil des Weges mit besonderen Symbolen markiert. Einige davon führen zum Kampf sobald die Bewegung darauf endet. Um diesen erfolgreich zu bestehen werden Aktionskarten mit Kampfwerten benötigt. Während ein Sieg ohne Folgen bleibt wird der Zwerg bei einer Niederlage einige Felder nach hinten versetzt. Zusätzlich gibt es weitere Sonderfelder die etwa eine schnellere Bewegung oder das Ziehen besonderer Aktionskarten ermöglichen.

 http://www.kosmos.de/_produktansichten_media/695b/4002051691752_01.jpg

Bifur, Bofur und Bombur
Dass nicht alle gezogenen Aktionskarten positiver Art sind, wird spätestens beim Ziehen der ersten Gefahren-Karte klar. Diese sorgt für die Bewegung eines Markers auf der Ork-Spirale und damit in unregelmäßigen Abständen dafür, dass der vorderste Spieler von Orks gefangengenommen wird. Die entsprechende Figur ist daraufhin so lange bewegungsunfähig bis sie mittels Aktionskarten befreit werden kann. Da das Spielziel das Erreichen des Zielfeldes mit mindestens einem Zwerg pro Spieler sowie dem Hobbit ist, droht bei zu häufiger Einkerkerung außerdem die Niederlage. Gleiches passiert übrigens, sobald das Ende der Ork-Spirale erreicht wurde.


Thorin Eichenschild
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ ist ein Spiel mit eingängigen und schnell zu verstehenden Elementen. Als solches richtet es sich vornehmlich an Gelegenheitsspieler. Passend dazu fällt der Schwierigkeitsgrad mit 2 Spielern relativ niedrig aus. Anders bei voller Besetzung. Hier kann das Spiel eine echte Herausforderung darstellen, gerade wenn beim Ziehen der Karten Alles gegen die Spieler läuft. Eine Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad etwas feiner zu justieren oder eine Anpassung an die Spielerzahl hätten hier Abhilfe schaffen können. Auch die Regeln sind nicht unbedingt dazu angetan den Spaßfaktor zu heben. Nach der ersten Lektüre hat man das sichere Gefühl alles verstanden zu haben, während des Spiels offenbaren sich dann aber schnell Lücken. Selbst mehrmaliges Nachschlagen kann diese nicht immer füllen, einzelne Elemente werden schlicht nicht angesprochen. Als erfahrener Spieler ist man vielleicht bereit sich über Foren oder Hausregeln zu behelfen, als Wenigspieler kann man in solchen Momenten aber schnell die Lust verlieren.

Ist „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ also wieder eine dieser schwachen Filmumsetzungen? Keinesfalls, nein. Das Spiel weiß, trotz der Mängel, durchaus zu gefallen. Das kooperative Gefühl greift, es gibt Entscheidungen zu treffen und Vorgehen abzusprechen. Für einige Stunden wird man dabei durchaus gut unterhalten. Im Hinblick auf die aktuell herrschende Konkurrenz im Bereich der kooperativen Spiele (etwa Die Legenden von Andor oder Die Zwerge) verliert Der Hobbit allerdings deutlich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen