Ein
Magier für alle Jahreszeiten
Essen 2012 liegt bereits
viele Monate hinter uns und was vor einem Jahr noch Neuheit war, sammelt in den
Regalen der meisten Spieler inzwischen bereits Staub an. Dieses Schicksal
ereilt Jahr für Jahr dutzende von Spielen und nur einige wenige Werke schaffen
es, die Spieler auch nach vielen Monaten noch zu begeistern. Neben einem hohen
Wiederspielreiz können Erweiterungen helfen, dieser Entwicklung Vorschub zu
leisten. Asmodee ging bei SEASONS (Régis Bonnessée) auf Nummer sich und
lieferte direkt beides ab. In diesem Beitrag werde ich mich dabei auf das
Basispiel konzentrieren, in Kürze folgt dann ein Blick auf die Erweiterung.
Das Thema von SEASONS
ist dabei wenig kreativ, finden sich doch schlicht 2 bis 4 Magier im Wettstreit
um den Titel des Erzmagiers wieder. Satte 3 Jahre dauert ein solcher Wettkampf
in dem die Spieler magische Gegenstände (Karten) und Gefährten (mehr Karten) dazu
nutzen, möglichst viele Kristalle (Siegpunkte) einzuheimsen.
Zu Beginn einer Partie SEASONS
erhält jeder Spieler 9 zufällige Karten von denen er 1 auswählt und den Rest an
den Nachbarn weitergibt. Aus diesen wird wiederum eine Karte ausgewählt bis am
Ende Jeder Spieler genau 9 Karten besitzt. Diese werden nun gleichmäßig den 3 zu
spielenden Jahren zugeordnet. Die 3 Karten für das erste Jahr wandern direkt
auf die Hand und schon kann der Wettkampf beginnen.
Neben den Karten liefert
SEASONS mehrere Spielbretter sowie einen ganzen Schwung einzigartiger Würfel
mit. Während die Tableaus dabei vornehmlich zum Notieren der Kristalle
(Siegpunkte) und Spielrunde Verwendung finden, kommt den Würfeln eine tragende
Rolle zu. Selbst die fähigsten Magier benötigen zum Ausspielen von Karten Mana
in 4 Geschmacksrichtungen (Wasser, Feuer, Erde und Luft) und ebenjenes liefern
die Würfel. Darüber hinaus können Kristalle, zusätzliche Karten oder das Wissen
der Beschwörungslehre (ein Limit ausgespielter Karten) errungen werden. Die
Würfel selbst unterscheiden sich dabei je nach Jahreszeit. Während im Frühling
grünes Mana überreichlich vorhanden ist, sieht es im Winter ganz anders aus.
7
Mana
Zu Beginn jeder Runde
werden Würfel in Abhängigkeit der aktuellen Jahreszeit geworfen und von Spielern
in Zugreihenfolge beansprucht. Das erhaltene Mana kann aufgespart oder
postwendend zum Ausspielen von Handkarten verwendet werden. Und diese liefern,
neben Punkten, besondere Fähigkeiten mit einmaligen oder dauerhaften Boni. Und
genau hier offenbart sich der große Reiz von SEASONS. Den zum richtigen
Zeitpunkt den passenden Bonus zu nutzen, oder die perfekte Karte auf der Hand
zu halten, ist bei einer Partie SEASONS entscheidend. Die Effekte reichen dabei
vom Generieren von Mana oder Kristallen über das Vernichten von Karten bis zum
Beeinflussen der Restspielzeit. Viele der Karten interagieren miteinander oder
entfalten ihren vollen Nutzen nur zu bestimmten Zeiten. Entsprechend wichtig ist
es, schon bei der Auswahl der Karten das eigene Vorgehen grob im Blick zu
haben. Die beste Karte nutzt nichts, wenn ich sie zum falschen Zeitpunkt auf
der Hand halte.
12
Jahreszeiten
Insgesamt geht eine
Partie SEASONS über 3 Spieljahre (12 Jahreszeiten) an deren Ende der Spieler
mit den meisten Kristallen zum Erzmagier gekürt wird. Hauptquelle jener
Kristalle sind dabei die ausliegenden Karten. Aber auch im Spielverlauf können
größere Mengen Kristalle über das Umwandeln von Mana, Kartenfähigkeiten oder
Würfelwürfe generiert werden. Obendrein werden am Schluss noch Minuspunkte für
übrige Handkarten oder das exzessive Nutzen von Sonderfähigkeiten vergeben.
Fazit
Die Grundregeln von SEASONS
sind eigentlich schnell zusammengefasst: Würfeln, Mana generieren, Karten
ausspielen. Diese Prozedur ändert sich den gesamten Spielverlauf über nicht.
Muss sie auch gar nicht. Denn die Vielfalt der Karten ermöglicht bei SEASONS
eine schier unendliche Anzahl an möglichen Spielverläufen, Vorgehensweisen und
Entwicklungen und damit ein überraschend komplexes Spiel. Passenderweise liegt
dem Spiel auch eine Variante mit vorgefertigten Decks bei, die für Erstspieler
absolut zu empfehlen sind. Denn gerade beim Auswählen der Karten zu Spielbeginn
lässt sich eine Runde schnell an die Wand fahren. Hier wird durchaus etwas
Spielerfahrung abverlangt. Genau das ist es aber auch, was mich von SEASONS so
überzeugt hat. Auch nach dutzenden Partien gibt es noch immer Neues zu
entdecken und die eigene Spielweise zu verbessern. Der (durchaus vorhandene)
Glücksanteil ist dabei genau richtig dosiert um auch unerfahrenere Spieler
nicht gänzlich chancenlos sein zu lassen.
Als einzig negativer
Punkt ist mir das Spiel mit unerfahrenen Spielern bei Maximalbesetzung (4
Spieler) aufgefallen. Die große Menge an Karten bedingt eine lange Eingewöhnung
und umfangreiche Entscheidungen. Als Folge kann sich ein Spiel zu Viert stark
in die Länge ziehen während gleichzeitig Zug für Zug die Hälfte der
Karteneffekte übersehen wird. Mit 2 oder 3 Spielern fallen diese Probleme
allerdings kaum ins Gewicht, mit steigender Spielerfahrung ist auch eine Partie
mit Vollbesetzung problemlos in 2 Stunden zu meistern.
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