Lustwandeln
zwischen Brunnen und Strauchwerk
Sanssouci:
„…seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO“, „…eine Synthese
der Kunstrichtungen des 18. Jahrhunderts“, „…herausragendes Beispiel von
Architekturschöpfungen und Landschaftsgestaltungen“. Die Superlative mit denen
das Potsdamer Sommerschloss Friedrich II. (und die dazugehörige Gartenanlage)
bedacht werden, lassen dessen Eleganz und Erhabenheit bereits erahnen. Bleibt
nur zu hoffen, dass Michael Kiesling diesen Erwartungen im gleichnamigen Spiel
gerecht wird.
In Sanssouci
(Ravensburger) planen und errichten 2 bis 4 Spieler eine Gartenanlage voller Statuen,
Brunnen und Pavillons. In den neugeschaffenen Anlagen lassen wir Adlige
lustwandeln um dafür, ebenso wie für eine gekonnte Gestaltung, Siegpunkte zu erhalten.
9 Elemente
in 5 Farben
Mit einer
weitestgehend leeren Grünfläche beginnt jeder Spieler eine Partie Sanssouci. Um
diese zu füllen steht eine zentrale Auslage aus 10 wechselnden Plättchen zur
Verfügung. Jedes Plättchen zeigt dabei eines von 9 Landschaftselementen und
liegt auf einem Feld mit einer von 5 Farben. Um an ein solches Plättchen zu
kommen, spielt der aktive Spieler eine seiner 2 Handkarten. Das erhaltene Plättchen
wird nun in Abhängigkeit von Farbe und
Figur auf dem Grün platziert. Gibt es kein passendes Feld, wird das Plättchen
umgedreht und als Gärtner in der gleichen Reihe oder Spalte platziert. Damit
setzt sich der Weg durch den Garten zwar fort, kein Adliger würde aber jemals
in der Nähe eines Gärtners verharren.
Lukrative Spaziergänge
Damit wären
wir auch schon beim Lustwandeln angekommen. Nachdem ein Gartenelement platziert
wurde, darf der Spieler einen beliebigen Adligen über die Wege im Park flanieren
lassen. Dabei darf die Bewegung in beliebige Richtungen erfolgen (inklusive
seit- und rückwärts), am Ende muss der Blaublütige aber unterhalb seiner
Startposition in derselben Spalte stehen. Für diesen erholsamen Spaziergang
gibt es Punkte in Abhängigkeit der erreichten Reihe. Je tiefer, desto
lohnender.
Nach
insgesamt 18 Runden (sobald jeder Spieler seine Karten leergespielt hat) endet
das Spiel und es werden zusätzliche Punkte vergeben. Neben vollständig mit
Plättchen belegten Reihen und Spalten liefern kleinere Aufträge ebenfalls einen
Bonus. In der bereits enthaltenen Erweiterung gibt es obendrein Boni und Mali
für einzelne Felder des Parks.
Fazit:
Sanssouci
ist in weiten Teilen ein klassisches Legespiel: Schnell erlernt,
familientauglich, überschaubar und mit begrenzten Zugmöglichkeiten.
Langfristige Strategien werden durch den Zwang aus 2 Karten auszuwählen
unterbunden, kurzfristige Entscheidungen stehen im Vordergrund. Und genau hier
kann Sanssouci punkten. Nach einem schnellen Einstieg können auch unerfahrene Mitspieler
schnell Spaß haben, die zu treffenden Entscheidungen beschäftigen aber auch
erfahrene Zeitgenossen. Wann man welchen Adeligen wie bewegt ist dabei
entscheidend für den Spielausgang, hier muss genau abgewägt werden. Gleichzeitig
können falsche Karten aber auch der besten Strategie in die Quere kommen, der
Glücksanteil ist recht hoch. Das kann durchaus stören, durch die kurze
Spielzeit (ca. 45 min) ist dies aber (außer in Extremfällen) zu verschmerzen. Dass
die Box direkt eine kleinere Erweiterung enthält (die manch anderer Verlag
kostenpflichtig angeboten hätte), ist den Ravensburgern zusätzlich anzurechnen.
Trotz
fehlender Innovation ist Sanssouci damit ein rundum gelungenes Familienspiel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen