Mittwoch, 15. Januar 2014

Lords of Waterdeep



Euro-Game im Fantasy-Gewand
Welch großes Glück sind doch für uns Spieler Freunde und Verwandte die unser Hobby teilen. Ich bin diesbezüglich sogar mehrfach gesegnet. Neben einer Frau die sich fast ebenso motiviert in neue Spiele stürzt wie ich (zumindest solange ich die Regeln lese), verfüge ich auch über einen brettspielbegeisterten Freundeskreis. Besonders Timo wird dabei seit Jahrzehnten bei jedem seiner Besuche mit neuen Errungenschaften gequält. In den vergangenen Jahren hat sich bei ihm zunehmend ein Faible für Fantasy-Spiele herauskristallisiert. Normalerweise eine Situation mit der ich sehr gut leben kann. Ab und an wünsche ich mir dann aber doch ein klassisches Arbeiter-Einsetz-Spiel. Wizards of the Coast hat mein Flehen nun erhört und mit Lords of Waterdeep (Peter Lee, Rodney Thompson) ein Solches thematisch in ein Fantasy-Gewand gekleidet. Zumindest für eine Partie dürfte sich Timo damit wohl täuschen lassen.


Als Regenten der namensgebenden Stadt rekrutieren 2 bis 5 Spieler mittels Aktionsfelder Abenteurer um mit diesen Quests zu erfüllen. Oder anders formuliert: Wir sammeln farbige Klötze und wandeln diese in Siegpunkte um.


Von Ort zu Ort
Der Spielplan zeigt verschiedene Orte der Stadt welche die Spieler in klassischer Weise (Einer nach dem Anderen) mit ihren Arbeitern besetzen um die zugehörigen Aktionen auszuführen. Als Lohn für unsere Mühen erhalten wir zumeist Abenteurer, die man zur Erfüllung verschiedenster Aufgabenkarten benötigt. Alternativ steht das Ändern der Spielerreihenfolge oder der Bau eines Gebäudes zur Verfügung. Ebenjene finden im weiteren Spielverlauf als zusätzliche Aktionsfelder Verwendung und vergrößern damit die Optionsvielfalt deutlich. Für zusätzliche Interaktion sorgt der Hafen, welcher das Spielen von Intrigenkarten erlaubt. Diese reichen vom Bestehlen der Mitspieler bis hin zu deren Belästigen mit wenig ertragreichen Pflichtaufgaben. 

Punkte
Was ein klassisches (wenn auch verkleidetes) Euro-Game ist kommt natürlich nicht ohne Siegpunkte aus. Im Falle von Waterdeep stammen diese in erster Linie von den erfüllten Aufgaben die einen sofortigen Punkteschub liefern. Darüber hinaus bekommt jeder zu Spielbeginn eine geheime Lord-Karte zugeteilt. Bei Spielende liefern diese Bonuspunkte für bestimmte Auftragskarten. Ein Spezialisieren (etwa auf Kampf oder Arkanes) tut demnach ebenso Not, wie etwas Glück beim Nachziehen der Karten.


Fazit
Rein nüchtern betrachtet geht es bei Lords of Waterdeep nur um das Sammeln von Rohstoffen. Im Prinzip finden wir wenig Neues, tauschen wie gewohnt nur bunte Würfel in Punkte um. Im Prinzip. Denn das Thema wirkt bei Lords of Waterdeep angenehm unverbraucht, die Partien kommen ohne unnötige Schnörkel aus. Die einzelnen Elemente sind durchweg bekannt, die Abstimmung aufeinander macht aber Lust auf Mehr. Aufgrund des intuitiven Spielprinzips ist das Spiel auch für Spieler geeignet, die mit Euro-Games ansonsten nicht unbedingt etwas anfangen können.
Nicht verheimlicht werden sollte dabei allerdings der durchaus spürbare Glücksanteil. Kommen lange die falschen Questkarten gehen schnell viele Punkte verloren, auch die Intrigenkarten variieren in ihrer Stärke deutlich. Hier kann sich auch einmal ein Spiel entscheiden. Trotzdem, Lords of Waterdeep wusste bislang bei allen Mitspielern und in jeder Gruppengröße zu gefallen.

Eine kleine Warnung am Ende: Lords of Waterdeep gibt es leider nur in englischer Sprache, eine Übersetzung ist unwahrscheinlich. Einige Karten enthalten dabei sehr viel Text, was einige Spieler abschrecken könnte.

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