Auch wenn die ersten
Pilze bereits im Frühjahr gesammelt werden können, beginnt die eigentliche Pilzsaison
doch erst im Herbst. Was liegt da also näher, als vorher etwas
Aufklärungsarbeit über die schmackhafte Gaumenfreude zu betreiben. Da ich
allerdings von Pilzen in etwa so viel Ahnung habe wie der gemeine Pfifferling
von Brettspielen, überlasse ich diese Tätigkeit lieber dem Regelheft von Fungi
(Brent Povis / Pegasus). Dieses bietet, neben den Spielregeln, nämlich gleich
noch ein kleines Pilzlexikon.
Natürlich dreht sich
aber auch im beiliegenden Spiel alles um Champignon, Hallimasch und Konsorten.
Ein Kartendeck führt 2 Spieler dabei durch den Wald wo wir Pilze sammeln, mit
Butter und Cidre schmoren und am Ende für Verspeistes Siegpunkte kassieren.
Was
der Waldboden so hergibt
Der Wald besteht dabei
aus 8 Karten von denen wir, sobald wir am Zug sind, zumeist eine auswählen.
Karten zu unseren Füßen sind kostenlos, weiter entfernte müssen bezahlt werden.
Haben wir ausreichend Pilze einer Art sowie eine Pfanne (seltsamerweise
ebenfalls im Wald zu finden), braten wir diese als Aktion an und kassieren
dafür Siegpunkte. Dass seltene und wohlschmeckendere Exemplare dabei lukrativer
sind, versteht sich von selbst. Im Optimalfall haben wir zuvor noch Butter oder
Cidre vom Waldboden aufgelesen womit sich unser Gericht verfeinern lässt und
mehr Punkte liefert.
Tausche
Pilz gegen Stock
Sind uns gerade die
Pfannen ausgegangen oder steht uns der Sinn mehr nach einem leckeren Steak,
können die eigenen Fundstücke auch gerne verkauft werden. Aber nicht nach
schnödem Mammon steht uns der Sinn. Wer ein echter Pilzsammler ist, der
akzeptiert nur Wanderstöcke als Bezahlung. Mit diesen lassen sich auch tiefer
im Wald verborgene Pilze ergattern und damit dem konkurrierenden Sammler direkt
vor der Nase wegschnappen. Gewarnt werden muss allerdings vor dem giftigen
Fliegenpilz, der ebenfalls den Waldboden schmückt. Sammelt man ihn, halbiert er
kurzfristig das bereits knappe Handkartenlimit und lässt uns die Mühsam
gesammelte Beute abwerfen. Einzig eine große Kollektion an Körben schütz
dagegen welche sich ebenfalls, Überraschung, auf dem Waldboden finden lassen.
Im Übrigen können wir durchaus auch des Nachts auf Pilzjagd gehen. Die gesammelten
Beutestücke sind dann wohl noch schmackhafter. Welchen Pilz wir dabei genau
finden ist aber reine Glückssache.
Fungi endet, sobald wir
den Waldboden gründlich geleert haben (der Kartenstapel aufgebraucht ist) und
der erfolgreichste Sammler zum Sieger erklärt wird.
Fazit
Bei Fungi handelt es
sich um ein Sammelspiel der klassischsten Sorte. Wir sammeln Kartensets um diese,
punkteträchtig, auszuspielen. Das ganze wird garniert mit einigen Sonderkarten
(Körbe, Butter) und fertig. Kreativ ist an Fungi einzig das Thema. Und dieses
wurde durchaus mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Lateinische Artnamen, ein
kleines Lexikon in der Anleitung und hübsche Grafiken bringen dem Spieler die
Sammelleidenschaft näher. Allein, sie stören den Spielablauf.
Die Bilder der Pilze
sind zwar hübsch, sehen sich aber häufig ähnlich. Ständig wird die eigene Hand
sortiert und mit der Auslage verglichen um zu erkennen, welcher Pilz fehlt.
Kommen dann noch die Nächtens gesammelten Pilze hinzu (die gleichen Bilder, nur
dunkler), ist das Chaos komplett. Als wäre das nicht schon genug
organisatorischer Aufwand, muss ständig der Wald aufgefüllt und eine oder
mehrere Karten verschoben werden. Pegasus hat die deutsche Regel zwar durch eine
sinnvolle Variante des Aufbaus ergänzt, nach wie vor bleibt aber ein nicht
unerheblicher Aufwand.
Aufgrund des
unverbrauchten und kreativen Themas wollte ich Fungi wirklich mögen und die
eine oder andere Partie hatte ich durchaus Spaß. Recht schnell machen sich dann
aber leider die Kritikpunkte bemerkbar. Und bei einem Spiel das inhaltlich
nichts Neues bietet, sehe ich eigentlich keinen Grund noch einmal in den Wald
zurückzukehren.
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