Sonntag, 17. August 2014

Eldritch Horror



Der Horror breitet sich aus
Vor fast 10 Jahren wurden wir Spieler erstmals mit einem Schrecken konfrontiert, der bis heute anhält. In Arkham, einer kleinen Stadt im England des 19. Jahrhunderts, begannen sich die Großen Alten zu regen und drohten mit der Unterjochung der Menschheit. Selbst jetzt stürzen sich noch immer täglich wackere Streiter in die Schlacht, und begegnen dieser Gefahr mit Mut, Magie und einem gigantischen Waffenarsenal. Von Erfolg scheinen diese Unterfangen dagegen kaum gekrönt zu sein. Denn inzwischen reckt das Böse erneut sein gar scheußliches Haupt. Im Sinne hat es dabei aber nicht mehr nur die Unterjochung einer Kleinstadt. Nein, diesmal geht es um das Schicksal der gesamten Welt.

Wie bereits in Arkham Horror werfen sich auch in Eldritch Horror (Konieczka und und Valens / Heidelberger Spieleverlag) bis zu 8 Ermittler gemeinsam dem Feind entgegen. Das bevorstehende Erwachen des großen Alten sorgt dabei weltweit für seltsame und gefährliche Ereignisse. Um diesen zu begegnen stehen uns erneut Waffen, Zauber und verschiedene Fähigkeiten zur Verfügung.


Von den Guten…
Die mutigen Ermittler entsprechen dabei nicht unbedingt den Klischees gängiger Helden, verfügen aber allesamt über hilfreiche Fähigkeiten. So versorgt der Politiker das Team mit Ausrüstung, die Hellseherin wirft mit Zaubern um sich. Obendrein unterscheiden sich die Charaktere natürlich noch in verschiedenen Attributen sowie körperlicher und geistiger Gesundheit.
Um dem Großen Alten wirkungsvoll zu begegnen, stehen jedem Ermittler 2 Aktionen pro Runde zur Verfügung. Zumeist wird dabei über den Spielplan gereist oder der stadteigene Laden geplündert um Waffen, Artefakte oder Verbündete zu gewinnen. Anders als im Vorgänger kann sich ein Ermittler nun aber auch selbst Heilen oder versuchen, negative Zustände zu kurieren.

Haben die Ermittler ihre Aktionen abgeschlossen, kommt es zu Begegnungen. Jeder Ermittler zieht eine Karte, deren Art vom aktuellen Standort bestimmt wird. Mittels würfelbasierter Proben können die Ermittler nun etwa ihre Fähigkeiten verbessern (diverse Städte), Tore in finstere Welten schließen (auf einem Portal) oder Monster bekämpfen. Treffen auf einen Standort mehrere Bedingungen zu (etwa eine Stadt mit Portal), können die Ermittler ihre Begegnungskarte frei wählen. Häufig hat dies zur Folge, dass sich ein Spieler zwischen dem Vorantreiben des Spielsieges und dem Verbessern seines Charakters entscheiden muss.


…und den Bösen
Sobald die Ermittler ihre Begegnungen beendet haben, darf der Große Alte endlich seine hässliche Fratze zeigen. Einer von insgesamt vieren wird dabei zu Spielbeginn ausgewählt und bestimmt damit einige grundlegende Elemente des Spiels. Vorerst wird allerdings eine der allgemeinen Mythos-Karten gezogen um zu bestimmen, welch finsteres Schicksal den Ermittlern droht. Zumeist tauchen dabei neue Tore oder Monster auf, das Spielende rückt näher oder die Spieler zahlen die Quittung für zuvor getätigte Aktionen (etwa das Aufnehmen von Schulden). Obendrein drohen diverse Sondereffekt die sich zumeist negativ auf das Leben der Ermittler auswirken.

Um den großen Alten in die Knie zu zwingen, müssen die Ermittler innerhalb eines Zeitlimits insgesamt 3 von 4 Aufgaben erfüllen, deren Art vom jeweiligen Großen Alten abhängen. So müssen etwa Tore verschlossen, Zauber geopfert oder Hinweisen nachgespürt werden. Benötigen die Ermittler zu lange, erwacht ihr Wiederpart und muss nun zusätzlich bekämpft werden. Keine ganz leichte Aufgabe. Aber schließlich geht es auch um nicht weniger als das Schicksal der Welt.


Fazit
Eldritch Horror richtet sich ganz klar an erfahrene Spieler, die Regeln sind durchaus komplex. Selbst erfahrene Spieler werden die eine oder andere Partie benötigen um ohne Nachzulesen durchzukommen. Der Aufwand lohnt sich allerdings. Denn Eldritch Horror bietet genau das, was ich von einem kooperativen Spiel dieser Art erwarte. Spannende Entscheidungen, ein packender Hintergrund, Abwechslung und ein fesselndes Spielerlebnis.

Allerdings will ich auch die Problemstellen nicht gänzlich verschweigen. Insbesondere die geringe Menge der Karten fällt mir dabei ein. Bereits nach wenigen Partien beginnen sich diese zu wiederholen, was gerade bei sehr thematischen Spielen durchaus negativ aufstößt. Die erste kleine Erweiterung ist aber bereits in englischer Sprache erhältlich, eine große Erweiterung angekündigt. Diese sollten das Problem beheben. Selbst in der aktuellen Form ist allerdings bereits ein ordentlicher Wiederspielreiz gegeben.

Ein Vergleich zu Arkham Horror
Eldritch Horror kann seinen Urahn nicht verschweigen, die Ähnlichkeiten sind in weiten Teilen des Spiels offensichtlich. Wer Arkham Horror kennt wird sich bei Würfelproben, im Kampf oder beim Erscheinen der Tore sofort heimisch fühlen. Gleichzeitig gibt es aber auch reichlich neue Ideen die Eldritch Horror doch zu einem eigenständigen Spiel machen. Viel wichtiger aber sind die Grundlegende Verbesserungen und Vereinfachungen. Arkham Horror war selbst für erfahrene Spieler nach dutzenden Partien kaum ohne Nachschlagen im Regelwerk zu bewältigen. Eldritch Horror hat viele der Ecken und Kanten geglättet und damit auch die Spielzeit auf (realistische) 2 bis 3 Stunden reduziert. Der einzige Vorteil den ich bei Arkham Horror aktuell noch sehe, ist die (dank vieler Erweiterungen) deutlich größere Auswahl an Karten und damit die etwas größere Abwechslung. Spätestens nach den ersten Erweiterungen wird Eldritch Horror seinen Urahn aber vollständig von meinem Spieltisch verdrängen.


1 Kommentar:

  1. Na vielen Dank auch.
    Eigentlich war ich ja gerade mit meiner Sammlung von Arkham Horror (gefühlt) fertig und wollte Eldritch Horror auslassen. Das werde ich jetzt wohl noch einmal überdenken müssen.

    Max

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