Der
Horror breitet sich aus
Vor fast 10 Jahren
wurden wir Spieler erstmals mit einem Schrecken konfrontiert, der bis heute
anhält. In Arkham, einer kleinen Stadt im England des 19. Jahrhunderts,
begannen sich die Großen Alten zu regen und drohten mit der Unterjochung der
Menschheit. Selbst jetzt stürzen sich noch immer täglich wackere Streiter in
die Schlacht, und begegnen dieser Gefahr mit Mut, Magie und einem gigantischen
Waffenarsenal. Von Erfolg scheinen diese Unterfangen dagegen kaum gekrönt zu
sein. Denn inzwischen reckt das Böse erneut sein gar scheußliches Haupt. Im
Sinne hat es dabei aber nicht mehr nur die Unterjochung einer Kleinstadt. Nein,
diesmal geht es um das Schicksal der gesamten Welt.
Wie bereits in Arkham
Horror werfen sich auch in Eldritch Horror (Konieczka und und Valens / Heidelberger
Spieleverlag) bis zu 8 Ermittler gemeinsam dem Feind entgegen. Das
bevorstehende Erwachen des großen Alten sorgt dabei weltweit für seltsame und
gefährliche Ereignisse. Um diesen zu begegnen stehen uns erneut Waffen, Zauber
und verschiedene Fähigkeiten zur Verfügung.
Von
den Guten…
Die mutigen Ermittler
entsprechen dabei nicht unbedingt den Klischees gängiger Helden, verfügen aber
allesamt über hilfreiche Fähigkeiten. So versorgt der Politiker das Team mit
Ausrüstung, die Hellseherin wirft mit Zaubern um sich. Obendrein unterscheiden
sich die Charaktere natürlich noch in verschiedenen Attributen sowie körperlicher
und geistiger Gesundheit.
Um dem Großen Alten
wirkungsvoll zu begegnen, stehen jedem Ermittler 2 Aktionen pro Runde zur
Verfügung. Zumeist wird dabei über den Spielplan gereist oder der stadteigene Laden
geplündert um Waffen, Artefakte oder Verbündete zu gewinnen. Anders als im
Vorgänger kann sich ein Ermittler nun aber auch selbst Heilen oder versuchen,
negative Zustände zu kurieren.
Haben die Ermittler ihre
Aktionen abgeschlossen, kommt es zu Begegnungen. Jeder Ermittler zieht eine
Karte, deren Art vom aktuellen Standort bestimmt wird. Mittels würfelbasierter
Proben können die Ermittler nun etwa ihre Fähigkeiten verbessern (diverse
Städte), Tore in finstere Welten schließen (auf einem Portal) oder Monster bekämpfen.
Treffen auf einen Standort mehrere Bedingungen zu (etwa eine Stadt mit Portal),
können die Ermittler ihre Begegnungskarte frei wählen. Häufig hat dies zur
Folge, dass sich ein Spieler zwischen dem Vorantreiben des Spielsieges und dem
Verbessern seines Charakters entscheiden muss.
…und
den Bösen
Sobald die Ermittler
ihre Begegnungen beendet haben, darf der Große Alte endlich seine hässliche
Fratze zeigen. Einer von insgesamt vieren wird dabei zu Spielbeginn ausgewählt
und bestimmt damit einige grundlegende Elemente des Spiels. Vorerst wird
allerdings eine der allgemeinen Mythos-Karten gezogen um zu bestimmen, welch
finsteres Schicksal den Ermittlern droht. Zumeist tauchen dabei neue Tore oder
Monster auf, das Spielende rückt näher oder die Spieler zahlen die Quittung für
zuvor getätigte Aktionen (etwa das Aufnehmen von Schulden). Obendrein drohen
diverse Sondereffekt die sich zumeist negativ auf das Leben der Ermittler
auswirken.
Um den großen Alten in
die Knie zu zwingen, müssen die Ermittler innerhalb eines Zeitlimits insgesamt
3 von 4 Aufgaben erfüllen, deren Art vom jeweiligen Großen Alten abhängen. So
müssen etwa Tore verschlossen, Zauber geopfert oder Hinweisen nachgespürt
werden. Benötigen die Ermittler zu lange, erwacht ihr Wiederpart und muss nun zusätzlich
bekämpft werden. Keine ganz leichte Aufgabe. Aber schließlich geht es auch um
nicht weniger als das Schicksal der Welt.
Fazit
Eldritch Horror richtet
sich ganz klar an erfahrene Spieler, die Regeln sind durchaus komplex. Selbst
erfahrene Spieler werden die eine oder andere Partie benötigen um ohne
Nachzulesen durchzukommen. Der Aufwand lohnt sich allerdings. Denn Eldritch
Horror bietet genau das, was ich von einem kooperativen Spiel dieser Art erwarte.
Spannende Entscheidungen, ein packender Hintergrund, Abwechslung und ein
fesselndes Spielerlebnis.
Allerdings will ich auch
die Problemstellen nicht gänzlich verschweigen. Insbesondere die geringe Menge
der Karten fällt mir dabei ein. Bereits nach wenigen Partien beginnen sich
diese zu wiederholen, was gerade bei sehr thematischen Spielen durchaus negativ
aufstößt. Die erste kleine Erweiterung ist aber bereits in englischer Sprache
erhältlich, eine große Erweiterung angekündigt. Diese sollten das Problem
beheben. Selbst in der aktuellen Form ist allerdings bereits ein ordentlicher
Wiederspielreiz gegeben.
Ein
Vergleich zu Arkham Horror
Eldritch Horror kann
seinen Urahn nicht verschweigen, die Ähnlichkeiten sind in weiten Teilen des
Spiels offensichtlich. Wer Arkham Horror kennt wird sich bei Würfelproben, im
Kampf oder beim Erscheinen der Tore sofort heimisch fühlen. Gleichzeitig gibt
es aber auch reichlich neue Ideen die Eldritch Horror doch zu einem
eigenständigen Spiel machen. Viel wichtiger aber sind die Grundlegende Verbesserungen
und Vereinfachungen. Arkham Horror war selbst für erfahrene Spieler nach
dutzenden Partien kaum ohne Nachschlagen im Regelwerk zu bewältigen. Eldritch
Horror hat viele der Ecken und Kanten geglättet und damit auch die Spielzeit
auf (realistische) 2 bis 3 Stunden reduziert. Der einzige Vorteil den ich bei
Arkham Horror aktuell noch sehe, ist die (dank vieler Erweiterungen) deutlich
größere Auswahl an Karten und damit die etwas größere Abwechslung. Spätestens
nach den ersten Erweiterungen wird Eldritch Horror seinen Urahn aber
vollständig von meinem Spieltisch verdrängen.
Na vielen Dank auch.
AntwortenLöschenEigentlich war ich ja gerade mit meiner Sammlung von Arkham Horror (gefühlt) fertig und wollte Eldritch Horror auslassen. Das werde ich jetzt wohl noch einmal überdenken müssen.
Max