Ich befinde mich in der
glücklichen Position, dass ich mit meiner Frau einen ebenso motivierten wie
fähigen Mitspieler (und Tester) zu Hause habe. Üblicherweise können selbst die
komplexesten Regeln und die längste Spielzeit uns nicht von einer Partie
abhalten. Ab und an stoßen aber wohl selbst die eifrigsten Mitspieler an ihre
Grenzen. Das ist der Moment, wo Sätze fallen wie „Ich will Heute mal was
Schönes Spielen“. Aha… Als langjähriger Ehemann habe ich natürlich keine Ahnung
was meine Frau damit meint und schlage ganz unverfänglich Zombicide (super
Figuren) oder Arler Erde (klasse Tier-Meeple) vor. Dabei ist die Lösung doch
ganz einfach. Ein kurzer Blick auf den Neuheitenstapel und schon grinst meine
Frau von einem Ohr zum anderen. „Das da will ich spielen. Ich hab zwar keine
Ahnung was das ist, aber das ist schön.“ … Na dann.
Bei „das da“ handelt es
sich wenig überraschend um Mangrovia (Eilif Svensson / Zoch Verlag). Und
zustimmen muss ich meiner Frau durchaus, macht die gelungene Optik doch Spaß
auf das Spiel. Und einen neuen Häuptling scheinen sie dort auch gleich zu
suchen. Also schnell ein paar Karten gesammelt, Hütten errichtet und sein eigenes,
kleines Paradies regieren.
Die
Hütten
Um in Mangrovia zum
Stammesführer ernannt zu werden sammeln die 2 bis 5 Spieler Häuptlingspunkte
(Siegpunkte) indem sie neue Hütten im Dorf errichten. Zumeist geschieht dies,
indem wir eine dem Feld entsprechende Kombination aus Landschaftskarte und Kostbarkeiten
(Zahlenkarten) entrichten. Je nachdem wo wir unsere Hütte bauen winken
verschiedenste Kombinationen aus Siegpunkten oder weiteren Boni. So bieten etwa einige Bereiche
am Spielende Bonuspunkte für Mehrheiten innerhalb der Reihen, andere werden
lukrativer je mehr Hütten insgesamt errichtet wurden.
Eine weitere Quelle für
Siegpunkte stellen die Amulette dar. Diese können über eine Aktion aus einem
Beutel gezogen werden und bieten entweder zum Spielende noch einmal einen
deutlichen Punkteschub, oder lassen sich auf speziellen Feldern zum Bau
einsetzen. Wie alle anderen Aktionen auch, sind wir für deren Erwerb allerdings
auf das Archipel angewiesen.
Das
Archipel
Denn bevor wir überhaupt
auch nur den Grundstein einer neuen Hütte legen dürfen, müssen wir den Göttern
opfern. Dazu stehen uns je nach Spielerzahl jede Runde 1 oder 2 Opferschalen
zur Verfügung die wir, in Spielerreihenfolge, auf den Opferplätzen des Archipels
platzieren. Dabei versteht sich von selbst, dass jedes Feld nur einmal belegt
werden darf. Konkurrenz ist also vorprogrammiert.
Wurden alle Schalen
platziert, fährt ein Boot einmal im Kreis um das Archipel und aktiviert die
Felder der Reihe nach. Dabei wird jedes Feld zweimal aktiviert und bietet
während Hin- und Rückfahrt verschiedene Optionen. Während zu Beginn eher das
Ziehen offener oder verdeckter Karten im Vordergrund steht, bietet der Rückweg
in erster Linie Bauoptionen. Obendrein lassen sich Amulette einsammeln oder das
Startspielerrecht für die nächste Runde sichern. Gemeinerweise ist der erste
bei der Hinfahrt zwangsweise Letzter während des Rückwegs. Entsprechend muss
nicht nur überlegt werden was man benötigt, sondern auch wann.
Fazit
Zuerst einmal muss ich
an dieser Stelle meiner Frau zustimmen. Mangrovia ist tatsächlich sehr schön
gestaltet, Aufmachung und Material laden förmlich zum Spielen ein. Aber auch
das Spielprinzip weiß durchaus zu gefallen. Die grundlegenden Mechanismen sind dabei
altbekannt, es gibt aber auch einiges Neues zu entdecken. Die Regeln sind schnell
verinnerlicht und auch für unerfahrenere Spieler zu meistern. Gleichzeitig
bieten die verschiedenen Wege und Optionen sowie das relativ hohe Maß an
Interaktion auch erfahreneren Spielern Abwechslung. Dass sich Mangrovia dabei
nicht an Hardcore.Strategen richtet sollte allerdings klar sein.
Negative Punkte sind
klar die Ausnahme, kommen aber durchaus auch vor. So ist man gerade gegen
Spielende oft auf passende Karten angewiesen, deren Ausbleiben durchaus
frustrieren kann. Auch erschien uns die Bedeutung der Amulette etwas zu stark.
Wer alleine darauf spielt, ist fast nicht zu schlagen. Allerdings klappt dies
in jeder Spielerunde auch nur ein einziges Mal.
Insgesamt kann ich
Mangrovia durchweg empfehlen. Das eingängige und runde Spielgefühl sowie die
gelungene Aufmachung wussten bislang fast immer zu gefallen.
"Genre: Kooperativ, Minispiele"? Ich dachte, dies sei ein Mehrheitenspiel.
AntwortenLöschenArgl... Da hab ich wohl vergessen die Box anzupassen. Ändere ich sobald wie möhlich. Danke
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