Herner Spielewahnsinn 2015 Teil 2
Die Eindrücke und Spiele
in Herne fielen in diesem Jahr sehr umfangreich aus, ein einzelner Bericht
würde dem kaum gerecht werden. Dementsprechend gab es diesmal zwei Teile. Teil
1 (unter Anderem mit den Neuheiten von Eggertspiele und What’s Your Game?) findet
ihr hier. Alles Weitere folgt nun. Auch hier gilt, dass es sich dabei durchweg
um Prototypen handelt und viele Eindrücke auf einer Kurzpartie oder sogar nur
den Kommentaren der Erklärer basieren. Es können sich also noch Details oder
gar ganze Spielelemente ändern.
Odins
Söhne (Uwe Rosenberg / Feuerland Spiele)
Uwe Rosenberg. Den Herr
von Bohne und Vieh stelle ich mir inzwischen ja ein wenig wie den Georg R. R.
Martin des Brettspiels vor. Während letzterer seine treuen Fans allerdings mit
dem stetigen Ableben liebgewonnener Charaktere quält, geht Uwe Rosenberg
deutlich subtiler vor und scheint sich für jedes Spiel neue Gemeinheiten
einfallen zu lassen. Einfach mal die Zahl der Aktionsfelder weiter erhöhen und
die lukrativeren Felder obendrein gleich noch mehrere Arbeiter kosten lassen?
Nicht mehr nur einfach Tiere züchten, sondern sich auch mit trächtigen Schafen
und Rindern herumschlagen? Den Wikingern eine ausgeglichene Mahlzeit aus
Fleisch und Gemüse zur Verfügung stellen, anstatt wie bisher einfach zu Essen
was auf den Tisch kommt? Oder direkt das Grundgerüst eines völlig unabhängigen
Spiels (hier Patchwork) mal eben so in ein bereits komplexes Worker-Placement
Spiel einbinden? Ach, was soll‘s. Packen wir einfach alles rein, wird schon
klappen.
Und es funktioniert. Jedes Jahr freue ich mich auf das neue Spiel von Uwe Rosenberg und bislang wurde ich noch nie enttäuscht. Auch Odins Söhne konnte mich in der ersten Partie bereits fesseln, obwohl ich (wie sich das gehört) über weite Strecken doch etwas planlos war. Die gängigen Warenkreisläufe (Produzieren, Aufwerten, Ernähren) kennen wir dabei. Dass die Waren aber im Anschluss auf eine Vorlage gepuzzelt werden um am Ende Minuspunkte zu vermeiden, das ist in dieser Form neu. Und wem das nicht genug ist, der kann sich weitere Häuser oder sogar ganze Inseln als zusätzliche Puzzlefläche besorgen. Mal wieder ein hochkomplexes Spiel des Meisters der Hirnverknotung… und ein Pflichtkauf in Essen.
Und es funktioniert. Jedes Jahr freue ich mich auf das neue Spiel von Uwe Rosenberg und bislang wurde ich noch nie enttäuscht. Auch Odins Söhne konnte mich in der ersten Partie bereits fesseln, obwohl ich (wie sich das gehört) über weite Strecken doch etwas planlos war. Die gängigen Warenkreisläufe (Produzieren, Aufwerten, Ernähren) kennen wir dabei. Dass die Waren aber im Anschluss auf eine Vorlage gepuzzelt werden um am Ende Minuspunkte zu vermeiden, das ist in dieser Form neu. Und wem das nicht genug ist, der kann sich weitere Häuser oder sogar ganze Inseln als zusätzliche Puzzlefläche besorgen. Mal wieder ein hochkomplexes Spiel des Meisters der Hirnverknotung… und ein Pflichtkauf in Essen.
Haus
der Sonne (Florian Racky und Marc Klerner / Feuerland
Spiele)
Ebenfalls von Feuerland
für Essen 2015 angekündigt ist Haus der Sonne. An dieser Stelle enden dann aber
auch die Gemeinsamkeiten. Haus der Sonne spielt sich im Vergleich zu früheren
Feuerland-Werken deutlich einfacher, auch wenn es durchaus einiges zu denken
gibt. Das Spiel ist dabei für zwei Spieler ausgelegt und dauert rund 40
Minuten. Wir streiten uns auf einer Insel um die besten (sprich:
punkteträchtigsten) Bauplätze für unsere Statuen. Abwechselnd nutzen wir
Zahlenchips um entweder unsere Figur oder das Schiff zu bewegen. Bewegen wir
das Schiff werden die ausliegenden Chips am Zielort verglichen und der
punktstärkste darf sich zuerst eine der Karten auswählen. Dabei können wir
genannte Statuen errichten, Bonuspunkte sammeln oder die Lava manipulieren. Ach
ja, Lava. Diese können wir ebenfalls bewusst auf das Brett schaufeln, um
Statuen der Mitspieler abzureisen. Je näher am Vulkan eine Statute steht, desto
größer das Risiko aber auch der Ertrag. Von den Grundregeln ist Haus der Sonne
durchaus überschaubar, es gilt allerdings viele Dinge zugleich im Kopf
auszubalancieren.
Epoch: Early
Inventors (Martyn F)
Einen kurzen Blick
konnten wir auf Epoch werfen, das neue Spiel von Martyn F. Eine große
Spielfläche aus Sechsecken nutzen wir dabei um bergeweise Rohstoffe zu sammeln,
zu verarbeiten und damit zu punkten. Das Spiel kommt mit einer Fülle an
Material und Optionen daher und dürfte selbst eingefleischte Vielspieler vor
einige Herausforderungen stellen. Wer sich ein genaueres Bild machen will, der
sollte Kickstarter im Auge behalten. Das Spiel geht (voraussichtlich) am 14.
Mai an den Start.
Pandemie:
Die Heilung (Matt Leacock / Asmodee)
Tatsächlich eine
vollständige Partie konnten Christoph und ich bei Pandemie: Die Heilung
spielen. Wer das klassische Pandemie kennt wird einige Parallelen entdecken,
aber das Würfelspiel bietet auch viele neue Elemente. So werfen die Spieler
abwechselnd ihre 5 Würfel um damit Seuchen am Standort zu bekämpfen, zu reisen
oder an einem Gegenmittel zu forschen. Dabei dürfen wir beliebig oft Würfeln,
allerdings immer mit der Gefahr Biohazard-Symbole zu würfeln. Diese bringen uns
der Niederlage näher und erhöhen obendrein indirekt die Zahl der nach Zugende
zu würfelnden Seuchenwürfel. Diese werden auf insgesamt 6 Feldern platziert und
führen, so es zu viele werden, zu gefährlichen Ausbrüchen. Um diesen Problemen
zu begegnen stehen uns verschiedene Rollenkarten zur Verfügung die alle über
Sonderfähigkeiten verfügen. Selbst die Würfel unterscheiden sich dabei von
Rolle zu Rolle. Und auch die bekannten Sonderkarten sind mit von der Partie und
können im Zweifel wahre Lebensretter sein. Die Würfelumsetzung fängt damit das
spannende Spielgefühl des Vorgängers gekonnt ein. Die Spielzeit wird deutlich
reduziert, der Glücksanteil nimmt zu. Als Fan der Reihe werde ich um einen
Erwerb kaum herumkommen, hat doch bereits die erste Partie viel Spaß gemacht.
Mysterium
(Oleksandr Nevskiy und Oleg Sidorenko / Asmodee)
Leider nur einige kurze
Blicke konnten wir auf Mysterium werfen. Glücklicherweise habe ich das Spiel
bereits vor einiger Zeit in seiner Originalfassung gespielt, so dass ich
zumindest einige Sätze schreiben kann. Stellt euch eine Art kooperatives Dixit
vor, dann habt ihr schon einen recht genauen Eindruck.
Ein Spieler übernimmt
dabei die Rolle eines Geistes der Besuchern in seinem Herrenhaus von seinem
Mörder erzählen will. Nun ist man als Geist leider etwas eingeschränkt was die
Kommunikation angeht. Also schickt man den Besuchern unentwegt Alpträume und
hofft, dass diese die richtigen Schlüsse ziehen. Spieltechnisch bedeutet dies,
dass jeder Spieler vor Spielbeginn geheim eine Person, einen Ort und eine Waffe
zugeteilt bekommt. Nun ordnet der Geist den Spielern spezielle Karten zu, aus
denen diese auf die genannten Dinge schließen müssen. Als ich vor einigen
Monaten die Rolle des Geistes übernommen habe, musste ein Spieler etwa erraten,
dass ich von einer Giftspinne umgebracht wurde. Also gab ich ihm Karten mit
einem Vogel, einer Raubkatze und einem Pferd. Er schloss richtig, dass ein Tier
an meinem Tod schuld war und konnte den Fall lösen.
Mysterium gehört
tatsächlich zu den von mir am sehnlichsten erwarteten Spielen des laufenden
Jahres. Und die bereits jetzt sehr ansehnliche Aufmachung der Asmodee-Version
hat diesen Wunsch zusätzlich verstärkt.
Apropos ansehnlich. Ein
optisches Highlight war sicher auch wieder die XXL-Version von Colt Express,
die ihr im Bild unten bestaunen könnt. Bleibt für mich nur die Frage, warum ich
nur so winzige Züge in meinem Regal stehen habe.
So, das soll es dann mal
aus Herne gewesen sein. Wie immer hat sich der Ausflug durchweg gelohnt und
neben den Spielen auch wieder viele nette Gespräche ermöglicht. Wenn ihr Teil 1
noch nicht gesehen habt oder einfach noch einmal etwas nachlesen möchtet,
klickt einfach hier. Oder schaut euch den gesamten Bericht von der Brettspielbox
(hier) an.
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