Was
lange währt…
Vor rund 5 Jahren war
ich auf der Suche nach einer Alternative zu Race for the Galaxy (mehr hier), welches lange
das meistgespielte Spiel meiner Sammlung war. Umfangreiche Recherchen führten
mich zu 51 State, was allenthalben als Nachfolger geführt wurde. Und obwohl die
ersten Partien durchaus Lust auf Mehr machten, tauchten doch mit zunehmender Spielzahl
immer mehr Probleme auf, die wohl auch eine Übersetzung ins Deutsche
verhinderten. Doch was lange währt… denn mit Imperial Settlers (Ignacy
Trzewiczek) verlegt Pegasus inzwischen ein Spiel, das viele spannende Aspekte
des Vorgängers übernimmt.
Anders als im Vorgänger
übernehmen wir in Imperial Settlers die Führung über Römer, Ägypter und
Konsorten. Mittels Karten errichten wir Gebäude, Brandschatzen und sammeln
Ressourcen. Und all das nur, um am Ende am meisten Siegpunkte vorzuweisen.
Die
Völker
Die Wahl für eines der vier
Völker (Barbaren, Römer, Japaner oder Ägypter) die jeder Spieler zu Spielbeginn
trifft, hat dabei maßgeblichen Einfluss auf den weiteren Verlauf. Denn jedes
Volk verfügt über einen eigenen Stapel aus 30 Karten, die sich grundlegend
unterscheiden und damit auch bereits eine gewisse Strategie vorgeben. Daneben existiert
ein allgemeiner Kartenstapel, der allen Völkern gleichermaßen zur Verfügung
steht. Was genau stellen wir aber nun mit diesen Karten an?
Der
Verlauf
Nun, ganz allgemein
gesprochen stellen die Karten das grundlegende Element des Spiels dar. Denn in
der Hauptphase des Spiels nutzen wir Ebenjene, um unser Reich zu erweitern.
Dafür zahlen wir schlicht die angegebenen Ressourcenkosten (Holz, Stein,
Nahrung) und legen die Karte in unsere Auslage. Von nun an bietet sie
verschiedene Vorteile oder produziert ihrerseits Rohstoffe. Insbesondere die
stärkeren Karten benötigen dabei zur Aktivierung häufig Personal, das als eine
Art zusätzlicher Rohstoff fungiert.
Sollte wir aus
verschiedenen Gründe kein Interesse daran haben eine Karte als Gebäude ins
Spiel zu bringen, stehen uns 2 weitere Optionen zur Verfügung. So können wir Handelsabkommen
schließen, indem wir die Karte unter unser Völkertableau legen. Dies ist
einerseits relativ günstig und bietet andererseits für die kommenden Runden
zumindest ein kleines Einkommen. Noch günstiger ist das Plündern einer eigenen
Handkarte mittels eines Schwerts. Hierfür gibt es sofort Ressourcen, die Karte
selbst geht dafür aber in die Ablage.
Interaktion
Schwerter? Ja,
Schwerter. Denn Imperial Settlers bietet durchaus Interaktion. Mit Hilfe von
Schwertern (eine weitere Ressource) können wir einige gegnerische Gebäude
wieder abreisen und bekommen dafür sogar noch Rohstoffe als Belohnung. Was im
ersten Moment schlimm klingt, kann sich aber auch für das Opfer lohnen. Denn
abgesehen von Holz bekommt der Geplünderte eine Ruine, welche für den Bau
verschiedener Gebäude abgeworfen werden kann. Und wenn man sich partout nicht
von einem eigenen Gebäude trennen will, kann man dieses ja immer noch mit einem
Schild schützen.
Das
Ende
5 Runden lang wechseln
sich die Spieler auf diese Weise ab, legen Karten aus, aktivieren Gebäude und
versuchen möglichst viele Punkte zu sammeln. Am Ende werden dann noch die
Punkte für all die ausgespielten Gebäude hinzu addiert und schon steht der Sieger
fest.
Fazit
Bereits in der Anleitung
habe ich erwähnt, dass das Grundlegende Spielprinzip von Imperial Settlers auf
51 State basiert. Und an dieser Stelle kann ich schon einmal sagen, dass die
neue Version einiges besser macht. So wurden viele Ecken und Kanten entfernt,
der Einstieg wird erleichtert und der Spielverlauf ist allgemein deutlich
stringenter. Und dennoch finden sich auch einige Probleme der alten Version
wieder.
Am meisten stören mich
dabei die langen Wartezeiten mit 3 oder 4 Spielern. Wenn ein Spieler deutlich
vor den Anderen passt, kann er dem restlichen Treiben nur teilnahmslos
zuschauen. Und gerade bei Vollbesetzung passiert dies eher häufig. Ein weiteres
Problem stellt dar, dass ein führender Spieler häufig kaum noch einzuholen ist.
Vorteile die man sich in frühen Runden erarbeitet, potenzieren sich oft im
weiteren Verlauf. Wer hier in Rückstand gerät, der muss mit langen Wartepausen
und fehlenden Siegchancen leben. Zumeist passiert dies unerfahrenen Spielern,
aber simples Kartenpech kann auch Veteranen ausbremsen. Zuletzt bieten für mich
auch die verschiedenen Völker, so erfreulich die Abwechslung ist, Nachteile.
Denn während Römer und Barbaren relativ einfach zu spielen und auch für
Anfänger geeignet sind, benötigen die anderen Völker doch eher erfahrene
Spieler. Zu zweit kein Problem, aber mit 3 oder 4 Anfängern lässt es sich kaum
vermeiden, dass manche Spieler einen schweren Start haben.
Wenn ich so viel zu
meckern habe, warum bewerte ich das Spiel dann dennoch so positiv? Nun, zum
einen mag ich Spiele sehr gerne, die man sich erarbeiten kann. Und Imperial
Settlers bietet reichlich Möglichkeiten, die eigene Spielweise zu verbessern.
Darüber hinaus machen insbesondere Partien zu zweit enorm viel Spaß, die
Abwechslung durch die Völker ist immens. In der Summe ist Imperial Settlers
damit ein wirklich gelungenes Spiel für 2 erfahrene Spieler.
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