Mittwoch, 10. Februar 2016

Tiny Epic Defenders



Inzwischen betreibe ich diese Seite seit fast 3 Jahren. Und fast genau so lange versuche ich, Gastschreiber zu finden. Lange Zeit erklärte ich den ausbleibenden Erfolg dieser Suche damit, dass alle Angst haben, mit meinem literarisch hochwertigen Schreibstil mithalten zu müssen. Möglicherweise will aber auch einfach nur niemand mit mir in Verbindung gebracht werden. Eigentlich ist das alles jetzt aber auch egal. Denn inzwischen habe ich tatsächlich jemanden gefunden, der dumm unvorsichtig motiviert genug ist, einen Beitrag beizusteuern. Dementsprechend präsentiere ich nun ohne viele Worte: Eine Gastrezension von Timo zu Tiny Epic Defenders (Scott Almes / Gamelyn Games).

Bei Tiny Epic Defenders handelt es sich um ein kooperatives Spiel für 1 bis 4 Spieler, welches im Zuge der Tiny Epic Reihe auf Kickstarter erschienen ist. Die Aufgabe der Spieler ist es, gemeinsam die Hauptstadt des Reiches vor anstürmenden Gegnern zu beschützen. Und das nur mit einer Handvoll Karten.


Spielaufbau
Der Aufbau der Spielumgebung ist recht schnell erledigt. Um die zentral liegende Hauptstadt werden 6 Regionen zufällig verteilt, die sich alle durch verschiedene Eigenschaften auszeichnen. Zum Spielstart liegt der Bedrohungsgrad in jeder Region auf 1, einzige Ausnahme ist die Hauptstadt, welche mit 0 startet.

Darüber hinaus wird ein Kartendeck zusammengestellt, welches festlegt wann ein Spieler an der Reihe ist und wann die Gegner. Dazu gibt es für jeden Spieler eine Karte seiner Farbe. Bei weniger als vier Spielern kommen neutrale Karten hinzu, die jeder Spieler nutzen darf. Zu diesen Spielerkarten gesellen sich die Gegner. Anfangs sind 3 zufällige Gegnerkarten im Deck, im Laufe der Partie kommen weitere Gegner über einen zuvor gebildeten Nachziehstapel hinzu. Hierüber lässt sich auch der Schwierigkeitsgrad sehr gut einstellen. Noch schnell einen der 10 Endgegner bestimmt und einen der vielen unterschiedlichen Helden ausgewählt, und schon kann es losgehen.


Eine Runde
Während des Spiels werden stets Karten vom Deck gezogen und damit bestimmt, wer an der Reihe ist. Erscheint ein Standardgegner sind 2 Regionen angegeben, welche angegriffen werden. In beiden Regionen wird die Bedrohung um eins erhöht. Übersteigt die Bedrohung in einer Region einen Grenzwert, gilt diese als ausgelöscht. Beim nächsten Angriff auf diese Region wird stattdessen die Bedrohung der Hauptstadt erhöht. Wird diese zerstört, ist das Spiel verloren. Steht ein Spieler in einer angegriffenen Region kann er einen Lebenspunkt opfern und dadurch das Ansteigen der Bedrohung verhindern.

Sobald eine Farbkarte gezogen wird, ist es an der Zeit zurückzuschlagen. Nun darf der entsprechende Spieler 3 Aktionen mit seinem Helden ausführen. Zur Wahl stehen dabei das Bewegen auf eine Nachbarregion oder das Senken der Bedrohung der aktuellen Region. Manche Sonderfähigkeiten von Regionen, Helden und Artefakten erlauben weitere mögliche Aktionen.


Und danach?
Sind alle Karten des Decks aufgedeckt und ausgeführt ist die Runde vorbei. Nun wird dem Stapel eine weitere Gegnerkarte hinzugefügt und es wird wieder gemischt. Dann beginnt die nächste Runde. Dies wiederholt sich so lange, bis alle Karten des Nachziehstapels im Deck sind und der Endgegner erscheint. Dieser wird neben der angegebenen Region platziert und kann dort bekämpft werden. Jeder Endgegner hat 10 Lebenspunkte und eine teilweise recht fiese Fähigkeit. Um ihn zu besiegen kann man eine oder mehrere Aktionen zum Angriff verwenden, diese verursachen je einen Schaden. Gewonnen ist das Spiel, wenn die Lebenspunkte des Endgegners auf 0 gefallen sind.

Bosse und Artefakte
Ab der zweiten Runde können auch die dem Nachziehstapel hinzugefügten Bosse erscheinen. Diese greifen immer nur eine Region an, besitzen allerdings zusätzlich eine Sonderregel, welche den Spielern in irgendeiner Weise das Leben schwer macht. Wird ein Boss abgewehrt (hierzu muss man 2 Lebenspunkte opfern) erhält man ein Artefakt als Belohnung. Artefakte können später für einen einmaligen Vorteil, wie Extraaktionen oder Heilung, abgeworfen werden. Und um die Horden von Gegnern erfolgreich abzuwehren, sollte man jeden Vorteil mitnehmen der sich bietet.


Fazit
Tiny Epic Defenders ist ein sehr gelungenes und kurzweiliges Spiel, welches in 30 Minuten gespielt ist. Zu erwähnen sind die Qualität der Box und Karten, welche einen sehr hochwertigen Eindruck machen. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen wird die Box auch ausgefüllt, welche dadurch angenehm klein bleibt. Dennoch gibt es eine große Auswahl von verfügbaren Helden, Artefakten und Gegnern, für Abwechslung ist also gesorgt.

Durch den zufälligen Aufbau der Spielumgebung spielt sich jede Partie etwas anders, was ein weiterer Pluspunkt ist. Der Schwierigkeitsgrad ist gut einstellbar, was sowohl erfahrenen Spielern als auch Einsteigern ein spannendes Spiel ermöglicht. Das Anpassen an verschiedene Spieleranzahlen ist mit den neutralen Spielerkarten ebenfalls sehr gut gelöst.

Als kleiner Schwachpunkt sei hier angemerkt, dass einige wenige Helden deutlich schwächer sind als andere, was die Auswahl doch etwas einschränkt. Auch die Erhältlichkeit kann problematisch sein, da es sich um ein Kickstarter-Spiel handelt. Dennoch werden immer wieder Exemplare bei Online-Händlern angeboten.

Hiermit komme ich dann zu meinem kurzen persönlichen Gesamtfazit: Für mich ist Tiny Epic Defenders das perfekte Spiel für Zwischendurch, wenn man entweder keine Zeit oder keine Lust auf ein größeres bzw. längeres Brettspiel hat. Gerade im Bereich der kooperativen Fantasy-Spiele gibt es wenig Spiele welche so schnell aufgebaut und gespielt sind.

2 Kommentare:

  1. Ich muss schon sagen, das klingt interessant!

    Irgendwo musste ich dabei an die Genrekollegen Andor und Arkham Horror denken.

    Da müsste ich doch glatt einmal schauen, ob ich irgendwo ein Exemplar davon auftreiben kann. Habt ihr da eine Empfehlung?

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  2. Mit etwas Glück findet man es bei einem Händler welcher über Amazon anbietet.

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