Nur etwas mehr als 1 Jahr
ist es her, dass wir große Teile unserer Wohnung renoviert haben. Und leider
musste ich dabei einmal mehr feststellen, dass ich handwerklich gänzlich
unbegabt bin. Entsprechend habe ich mich auch weitestgehend aus den
entsprechenden Tätigkeiten herausgehalten. Ein Fehler, wie sich inzwischen
gezeigt hat. Denn gegen jede Erwartung scheine ich tatsächlich Spaß am
Fliesenlegen zu haben. Zumindest dann, wenn man es gemütlich im Sitzen machen
kann und für eine Wand voller Fliesen nicht länger als 30 Minuten braucht.
Genau so also, wie bei Azul (Michael Kiesling / Plan B Games).
Fliesen
Am Anfang der Partie sehen
unsere Wände noch recht leer aus, auch wenn vorab schon klar ist, wo welche
Fliese irgendwann mal hinsoll. Vier davon liegen zu Beginn der Runde auf jeder
Manufaktur in der Tischmitte aus. Sind wir an der Reihe, können wir uns alle
Fliesen einer Farbe von einer Manufaktur nehmen und den Rest in die Mitte
schieben. Alternativ nehmen wir alle farbgleichen Steinchen aus der Mitte. So
oder so platzieren wir sie im Anschluss auf Feldern links von unserer
Spielfläche, wo sie bis zur Wertung liegen bleiben. Da hier in jeder Reihe nur zwischen
ein und fünf farbgleiche Fliesen liegen dürfen und einzelne Steinchen schnell
mal nicht untergebracht werden können, sollten wir allerdings vorsichtig
agieren um die sonst fälligen Punktabzüge zu vermeiden.
Wertung
Wurden alle Fliesen aus
der Mitte verteilt, schreiten wir zur Wertung. Nun werden alle Reihen
abgehandelt, die vollständig gefüllt sind und nach rechts auf die Spielfläche
verschoben, wo sie sofort Punkte bringt. Lukrativ ist es dabei, möglichst lange
Reihen aus waagerecht oder senkrecht benachbarten Fliesen zu bilden. Sobald ein
Spieler dabei eine Reihe vollständig gefüllt hat, endet das Spiel. Nur noch die
Bonuspunkte für vollständige Reihen, Spalten und Farben addieren, und der
Sieger steht fest.
Fazit
Ich gebe zu, besonders begeistert war ich von
der Idee des Fliesenlegens im ersten Moment nicht unbedingt. Das änderte sich
aber tatsächlich sehr schnell. Denn trotz des recht simplen Spielverlaufs
bietet Azul eine große Vielfalt spannender Entscheidungen. In quasi jedem Zug
müssen wir abwägen welche Steine wir benötigen, was die Mitspieler uns
Wegschnappen können oder welche Risiken wir damit langfristig eingehen. Sofortige
Punkte werden gegen Bonuspunkte am Ende abgewogen, das sichere Abschließen
einer Reihe gegen das Nehmen einer großen Zahl an Fliesen. Selbst ob man in der
kommenden Runde Startspieler sein will (was mit mindestens einem Minuspunkt
einhergeht) will abgewogen werden. Eine solche Dichte an Entscheidungen in
einem eigentlich recht simplen und flotten Spiel sieht man selten. Und dennoch
wird kaum gegrübelt, das Spiel verlauft flott und ist zumeist nach 30 Minuten
zu Ende.
Natürlich kann man dennoch den abstrakten
Charakter ins Feld führen. Denn auch wenn das Material wirklich klasse ist,
bleibt es thematisch doch sehr oberflächlich. Wie ein abstraktes Spiel fühlt
sich Azul dennoch nicht an. Allenfalls die Wertung kann ein wenig bemängelt
werden. Denn diese hat sich für manche Spieler als wenig intuitiv
herausgestellt. Bis der Mechanismus wirklich verinnerlicht ist, hat es hier und
da schon mal eine Partie benötigt. Das war es aber von meiner Seite auch schon
mit den Kritiken.
Wie schief du da im Bild gefliest hast... kann gar nicht hinschauen.
AntwortenLöschenAzul hat mich überzeugt, das ist umso erstaunlicher, weil ich kein Fan abstrakter Spiele bin.
Mir ist nur aufgefallen, dass es nicht immer das kommunikativste Spiel ist. Gestern war es schon erstaunlich ruhig am Spieltisch.
Ich habe nur gesagt, dass ich gerne Fliesen lege. Dass ich das gut kann habe ich nie behauptet.
LöschenAzul hatte ich gar nicht auf dem Schirm.
AntwortenLöschenDanke für die klare Vorstellung.
Verspüre jetzt auch das Bedürfnis Fliesen zu legen.
Daumen drück für Euer KS Projekt
LöschenDanke sehr,
LöschenHaben das Finanzierung’s Ziel erreicht und jagen nun die stretchgoals.
Wir haben Azul in Essen testgespielt - das Ding hat was, vielleicht *gerade*, weil es so simpel ist. Der Suchtfaktor ist erstaunlich hoch. "Ach, eine Partie noch". Gut, dass das Spiel nicht lange dauert :-)
AntwortenLöschenFreue mich schon darauf es selbst zu spielen.
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