Freitag, 21. Dezember 2018

Reef


Das Wachstum von Korallenriffen ist eigentlich ein sehr langwieriger Prozess, der sich schnell auch mal über Jahrhunderte hinziehen kann. Glücklicherweise hat sich Emerson Matsuuchi bei Reef (Next Move / Pegasus) dazu entschieden, diesen Zeitrahmen ein wenig zu kürzen. Und so können wir Spieler in weniger als einer Stunde ganze Riffe in den buntesten Farben erblühen sehen. Dass es sich dabei letztendlich nur um Plastik handelt mag zwar ziemlich ironisch wirken, ist aber immer noch besser als mit echten Korallen zu spielen.






 
Wachsen
Unser ursprüngliches Korallenriff besteht gerade mal aus 4 verschiedenfarbigen Korallen, die in der Mitte des Riffs liegen. Um diese zum Wachstum anzuregen, benötigen wir Karten. Jede Runde dürfen wir entweder eine davon aus der Auslage nehmen oder eine spielen. Wählen wir die zweite Option, bekommen wir 2 neue Korallen, die wir unserem Riff hinzufügen. Einerseits wächst dieses so immer weiter in die Breite, andererseits dürfen wir einzelne Korallen auch übereinanderstapeln. Nach einigen Zügen entsteht so ein durchaus ansehnliches 3D-Gebilde.



Werten
Allerdings ist das Wachstum unseres Riffs nicht die einzige Funktion der Karten. Vielmehr generieren wir mit ihnen auch Punkte. Denn sobald wir die neuen Korallen platziert haben, wird die zweite Funktion ausgeführt. Nun werden wir für bestimmte Muster in unserem Riff belohnt. Punkte locken etwa dafür, möglichst viele gelbe Korallen um eine rote herum zu platzieren, 3 grüne Korallen in eine Reihe oder mehrere gelbe in einer bestimmten Höhe zu haben. Leider passen die zu wertenden Korallen nicht wirklich mit denen zusammen, die wir zuvor platzieren müssen, was uns immer wieder vor knifflige Aufgaben stellt. Denn schließlich wollen wir am Ende das punkteträchtigste Korallenriff vorweisen.


Fazit
Reef ist in erster Linie ein friedliches und lockeres Bauspiel, das aber dennoch den einen oder anderen Kniff bietet. Denn die Zielkarten möglichst effektiv zu erfüllen erweist sich häufig als schwerer als gedacht. Jede Karte darf mehrfach gewertet werden, was auch durchaus erstrebenswert ist. Allerdings kommt man dadurch schnell in die Zwickmühle, mit einer Karte früh und dafür weniger lukrativ zu punkten, oder diese doch lieber noch etwas zurückzuhalten und dann richtig dick abzusahnen. Ein gutes Management der Handkarten ist hier unerlässlich. Zugleich kann das Ende schneller kommen als einem lieb ist und auch das knappe Handkartenlimit zwingt zum Handeln. Das Forcieren des Spielendes ist dabei übrigens, neben dem Wegschnappen von Karten aus der Auslage, das einzige zumindest ansatzweise interaktive Element.

Und damit sind wir auch schon bei den Schwächen. Denn in Reef spielt tatsächlich jeder ziemlich alleine vor sich hin. Einerseits sorgt dies natürlich für eine gewisse Wohlfühlatmosphäre, können die Mitspieler einem doch nicht die eigenen Pläne verhunzen. Andererseits würde man doch ab und an gerne aktiver gegen den Mitspieler vorgehen, der da gerade dick Punkte einfährt. Insbesondere, da der Glücksanteil auch nicht gerade klein ist und die passenden Karten schon mal über Wohl oder Wehe entscheiden. Nicht gänzlich überzeugen kann zudem das Material. Die Korallen wirken auf mich wie zu klein geratene Sandkastenformen und waren teilweise von einem klebrigen Film überzogen. Zwar verschwindet dieser nach ein paar Partien, in diesen stand aber regelmäßiges Händewaschen auf dem Programm.

Trotz des solitären Spiels und der Materialschwächen macht mir Reef Spaß. Um langfristig zu begeistern bietet es dann aber doch zu wenig Abwechslung.

 

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