Wenn Klopapier ausgeht,
dann greifen wir eben zur Küchenrolle. Wenn Nudeln knapp werden, bleibt immer
noch Reis. Und wenn wir kein Brot mehr haben, dann essen wir eben Kuchen. So
einfach ist das. Zumindest für uns. Denn in Soviet Kitchen Unleashed (Andreas
Wilde / HYBR) geht zwar auch das Essen aus, als Alternative bleiben aber nur
noch Zehennägel und Tannenzapfen.
Nägel kauen mal anders
Es ist ja eine weitläufige
bekannte Tatsache, dass viele Köche den Brei verderben. Im Falle von Soviet
Kitchen macht das allerdings auch keinen Unterschied mehr. Entsprechend dürfen
wir kooperativ an die ganze Sache herangehen. Und die Sache ist in diesem Fall,
dass wir dem russischen Militär mit leckeren Speisen aushelfen. Dazu bekommt
jeder Spieler mehrere Zutatenkarten auf die Hand, deren genaue Art (von
Gammelfleisch bis rostige Nägel) allerdings kaum relevant ist. Nur auf die
Farbe kommt es an. Denn das Auge isst mit und solange die Farbe zu dem
gewünschten Menü passt, ist der Kunde glücklich.
Alles in den Fleischwolf
Besteht die Vorgabe etwa
aus einer blauen Wurst, nutzen wir im Optimalfall blaue Karten. Was allerdings
selten gelingt. Also wird gemischt. Eine Jeans, ein Tannenzapfen und Schweineschwänze…
wird schon irgendwie passen. Dabei sollte man sich zuvor über die Zutaten
austauschen, ein Zeigen der Karten ist aber nicht erlaubt. Und da sich die Zutaten
alle in Nuancen unterscheiden, bleibt viel Spielraum für Überraschungen. Genau
hier kommt dann auch die App ins Spiel, die als Fleischwolf fungiert. Alle
Karten haben auf der Rückseite einen QR-Code. Die Karte nur kurz über das Handy
halten und die App errechnet die entstehende Farbmischung automatisch. Je näher
an der Vorgabe, desto mehr Rubel locken.
Einzug in den Kreml
Auch wenn die Farbe der
Zutaten entscheidend ist, sollte dennoch auch ein wenig auf die Gesundheit
unserer Testesser geachtet werden. Denn selbst der härteste Soldatenmagen kann
nicht alles ab. Und so hat jede Zutat einen Vergiftungswert, den wir möglichst
niedrig halten sollten. Oder wir geben Wodka in den Mix, um die Vergiftung zu
senken. Weitere Sonderkarten bieten zusätzliche Optionen, wie etwa eine
perfekte Farbmischung, wenn wir sowohl Hammer als auch Sichel ausspielen. Damit
das Ganze auf Dauer nicht zu eintönig wird, bietet die App zudem eine Kampagne,
während der wir weitere Karten freispielen können. Sind die kulinarischen
Wünsche direkt an der Front noch leicht zu erfüllen, stellt der Kreml uns vor
ganz andere Herausforderungen. Und so braucht selbst der begabteste Koch einige
Zeit, um wirklich all die Aufgaben zu meistern.
Fazit
Der schwarze Humor sorgt
bei Soviet Kitch Unleashed bereits beim Lesen der Anleitung für ein Grinsen,
die geniale Verwendung der App zieht die Spieler sofort in ihren Bann. Zudem
sind die Regeln denkbar einfach, ein paar Farben zu mischen haben wir bereits
im Kindergarten gelernt. Entsprechend hoch ist der Aufforderungscharakter, kaum
ein Spieler konnte nach der ersten Runde aufhören. Und damit wir auch
langfristig etwas zu entdecken haben, gibt es ja den Story-Modus. Neue Aufgaben
und zusätzliche Karten versprechen Abwechslung und bieten größere
Herausforderungen. Das gefällt und macht gerade in den ersten Runden richtig
Spaß.
So viel Spaß Soviet
Kitchen allerdings anfangs macht, lässt die Motivation doch irgendwann nach.
Und das üblicherweise bereits deutlich bevor das Ende der Kampagne erreicht
wurde. Die Missionen sind sich in ihrer Art zu ähnlich, die Entwicklung
benötigt etwas zu lang, um dauerhaft zu motivieren. Hier trägt das spaßige
Prinzip nicht bis zum Ende und auch der Humor nutzt sich ab.
Dennoch steckt viel Spaß
in der kleinen Schachtel, die nicht nur für Hobby-Köche zu empfehlen ist.
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