Ohne Helfer
aufgeschmissen
Exotische Gerüche, ohrenbetäubender
Lärm und Menschenmassen so weit das Auge reicht. Orientalische Märkte sind
nicht gerade für ihre Privatsphäre und Gemütlichkeit bekannt, als
Außenstehender wirkt man hier schnell verloren. Dass sich aber selbst
hartgesottene und erfahrene Einheimische nur in Begleitung in das geschäftige
Treiben stürzen, das zeigt uns nun Pegasus in „Istanbul“.
Als Edelsteinhändler ist es in
„Istanbul“ (Rüdiger Dorn) unser Ziel, die vorhandenen Örtlichkeiten des Basars
optimal zu nutzen um die benötigten Rubine zum Spielsieg zu ergattern. Dabei
sind die 2 bis 5 Spieler aber nicht auf sich alleine gestellt sondern werden
durch Helfer unterstützt. Ohne diese geht in Istanbul nämlich gar nichts.
Kurze Wege…
Der Markt in Istanbul ist dabei
überraschend übersichtlich. Insgesamt 16 Stände werden für jede Partie neu in
einem 4x4-Raster angeordneten. Bewegt sich unser Kaufman auf eines dieser
Felder, führt er die passende Aktion aus. Zumindest solange ein Gehilfe dabei
ist der die Arbeit erledigt und dafür auf dem Feld verbleibt. Solcherlei
abgestellte Mitarbeiter stehen uns zwar nicht mehr unmittelbar zur Verfügung,
können aber im weiteren Spielverlauf wieder eingesammelt werden.
…viel zu tun
Wofür genau verschwenden wir nun
aber die Arbeitskraft unserer Untergebenen? Nun, einige Stände dienen schlicht
dem Erwerb der zum Spielsieg benötigten Rubine. So erhalten wir diese etwa für
Geld beim Edelsteinhändler oder im Sultanspalast für passende Waren. Auch der
Ausbau unseres Handkarrens liefert einen Rubin, während unsere Schubkarre
ansonsten nur zum Warentransport dient. Waren selbst können wir einerseits bei
passenden Ständen erwerben, andererseits für Geld oder Moschee-Plättchen
vermarkten. Diese wiederum liefern uns besondere Fähigkeiten und steigen, wie
auch die meisten Rubine, mit jedem Kauf im Preis. Sobald ein Spieler genug
Edelsteine eingesammelt hat, endet das Spiel.
Fazit
Während all das relativ kompliziert
klingt, finden sich erfahrene Spieler doch sehr schnell zurecht. Viele
Spielmechanismen sind aus ähnlichen Spielen bekannt. Waren sammeln, verkaufen
und Siegpunkte (hier: Rubine) erwerben. Dazu noch einige Sonderfähigkeiten
(Moschee-Plättchen), Zufallselemente (Karten und Würfel auf einigen Feldern)
und ein variabler Aufbau und fertig ist das neue Strategiespiel. Einzig die
Notwendigkeit stets Helfer mitzuführen habe ich in dieser Form noch nicht
gesehen. Dies soll allerdings keinesfalls abwertend klingen, greifen diese
Elemente in „Istanbul“ doch äußerst gelungen ineinander. Auch die eingängige
Anleitung und die sehr stimmungsvolle Grafik locken wiederholt nach „Istanbul“.
Der hohe Wiederspielwert wird dabei durch einen
variablen Aufbau sichergestellt. Die optimale Kombination der Plättchen hängt
im Wesentlichen von deren Entfernung zueinander ab und variiert damit in jedem
Spiel. Auch die Interaktion zwischen den Spielern sorgt für Abwechslung. Fast
jeder Kauf von Rubinen hebt den Preis für die Mitspieler, ein Feld zu betreten
auf dem Bereits ein Händler steht muss teuer bezahlt werden. Dadurch spielt
sich jede Partie anders und bietet immer wieder neue Herausforderungen.
Insgesamt also ein Spiel mit schnellem Einstieg und spannenden Entscheidungen. Eine erstklassiges Spiel das verdient auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres steht..
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