Von
Märchenschlössern und verrückten Königen
In den etwas mehr als 20
Jahren seiner Regentschaft hat sich Ludwig II., König von Bayern als Bauherr
und Förderer der schönen Künste hervorgetan. Insbesondere Schloss
Neuschwanstein ist auch heute noch ein Touristenmagnet und gilt als Inbegriff
eines Märchenschlosses. Seine Vernarrtheit in schöne Bauwerke und sein etwas
unrühmliches Ende trugen ihm dabei in einigen Regionen den wenig
schmeichelhaften Titel „Mad King Ludwig“ ein. Verwunderlich eigentlich, dass es
so lange gedauert hat, bis ein Verlag
diese Vorlage zum Produzieren eines Spieles genutzt hat.
Bezier Games hat diese
Scharte nun ausgewetzt und ermöglicht es uns, in „Die Schlösser des König
Ludwig“ (Ted Alspach) als Bauherren die ausgefallenen Wünsche des amtierenden
Königs von Bayern zu befriedigen. Dass dabei ganze Schlösser fast nur aus
Kellern bestehen, sich Schlafzimmer an Schlafzimmer reiht oder verstärkt Wert
auf Spielzimmer gelegt wird, dürfte kaum überraschen.
Der
Baumeister
Da es schon etwas mehr
braucht als ein einzelnes Schloss um einen König zu beeindrucken, werkeln wir
alle an unseren einzelnen Bauwerken. Dazu kaufen wir jede Runde einen
ausliegenden Raum und bauen Diesen passend an unser Schloss an. Den Preis für
den Raum bestimmt dabei der aktuelle (und wechselnde) Baumeister. Dabei gilt zu
bedenken, dass die Kosten an ebenjenen Baumeister entrichtet werden. Die Preise
für die Räume sollten also so gewählt werden, dass mir meine Mitspieler
möglichst viel zahlen, ich aber halbwegs günstig an meinen Wunschraum komme. Um
die ganze Sache weiter zu verkomplizieren, darf sich der Baumeister erst als
Letzter an der Auslage bedienen.
Die
Räume
Welche Räume von
gesteigertem Interesse sind, hängt dabei von mehreren Faktoren ab. Einerseits
hat der König sehr spezielle (und von Spiel zu Spiel) wechselnde Vorlieben. Mal
will er viele runde Räume, das nächste Mal lieber nur Wohnzimmer. Und des
Königs Wünsche sind uns natürlich Gesetz und liefern am Ende Siegpunkte. Bereits
während des Spiels absahnen kann man, indem man Räume geschickt kombiniert. So
können etwa Schlafzimmer Bonuspunkte liefern wenn mehrere aneinander gebaut
werden. Musizierzimmer offerieren von vornherein viele Punkte, liefern aber
Mali wenn der Schlaf-oder Wohnbereich direkt benachbart ist. Da jeder Raum über
spezifische Boni verfügt, muss hier einiges bedacht werden.
Obendrein lohnt es sich
für die Bauherren auch, wenn alle Türen in benachbarte Räume (und nicht etwa
ins Freie oder eine Wand) führen. Je nach Raum locken hier Punkte, Geld oder
gar Bonuszüge für vorausschauende Architekten. All das will bedacht werden, bis
eine spielerzahlabhängige Anzahl an Räumen verbaut wurde und das Spiel endet.
Fazit
Die Schlösser des König
Ludwig strotzt nur so vor kleinen Details. Dies betrifft sowohl das Material
(und die Grafik), als auch die spielerischen Elemente. In jedem Zug gilt es,
haufenweise Kleinigkeiten zu bedenken um den punkteträchtigsten Raum zu finden
und bestmöglich zu platzieren. Als Baumeister muss selbiges obendrein auch noch
für die Mitspieler erledigt werden, um die Kosten der Räume entsprechend zu
wählen. Während dies im Spiel zu zweit eine durchaus fesselnde und fordernde
Aufgabe ist, dominieren spätestens mit vier Spielern Chaos und Verwirrung. Wer
hier Mitspieler hat die zum Grübeln neigen, kann in den Pausen mal schnell ein
eigenes Schloss im Vorgarten hochziehen. Als Folge weiß das Spiel in kleineren
Runden zwar durchaus zu gefallen, artet aber bei mehr Teilnehmern in eine Art
Kopfrechenwettbewerb aus.
In Summe bleibt ein phasenweise ganz nettes Spiel, das mich aber nicht so recht zu überzeugen weiß.
In Summe bleibt ein phasenweise ganz nettes Spiel, das mich aber nicht so recht zu überzeugen weiß.
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