Montag, 10. November 2014

Abraca...what?

Hanabi – The Gathering

Was passiert wohl, wenn man das durchweg pazifistische Familienspiel Hanabi mit dem zerstörerischen Sammelkartenspiel Magic – The Gathering kreuzt? Wollt ihr gar nicht wissen? OK, dann überspringt diesen Artikel besser. Alle die jetzt noch hier sind, dürften schon grob erahnen können, was sie bei „Abraca…what?“ (Gun-Hee Kim / Korea Boardgames) erwartet.

Mittels Zaubersprüchen versuchen sich 2 bis 5 angehende Magier gegenseitig die Lichter auszupusten und zuerst die Spitze eines Turms zu erreichen. Leider strotzt dieser nur so vor Magie, worauf unsere Alter Ego etwas empfindlich reagieren. Kleinere Gedächtnislücken sorgen dafür, dass wir zwar wissen welche Zaubersprüche existieren, nicht aber welche davon wir gerade auch sprechen können.



Feuerbälle, Drachen und rosa Einhörner
Der Aufbau von „Abraca…what?“ erinnert dann auch sehr an Hanabi. Vor jedem Spieler stehen zu Beginn 5 Spielsteine, deren genaue Art aber nur unsere Mitspieler kennen. Anhand dieser spärlichen Informationen auf die eigenen Zaubersprüche zu schließen ist der grundlegende Reiz des Spiels. An dieser Stelle enden aber auch schon die Ähnlichkeiten zum Spiel des Jahres 2013.
Denn anstelle von Hinweisen schicken wir in unserem Zug Zaubersprüche in Richtung unserer Mitspieler. Dazu benennen wir schlicht einen der acht (in unterschiedlichen Mengen) enthaltenen Zauber. Befindet sich dieser in unserem Repertoire lösen wir in automatisch aus, andernfalls erhalten wir einen Schaden. Die Zauber selbst reichen dabei vom klassischen Feuerball (macht nach rechts Schaden), über einen Drachen (macht mehr und überall Schaden) bis hin zu Heilzaubern (macht keinen Schaden). Verliert ein Spieler dabei den letzten Lebenspunkt endet der Durchgang und die Punkte werden verteilt. Am meisten greift dabei derjenige Spieler ab, der den finalen Schlag durchgeführt hat. Aber auch für das schlichte Überleben oder das Ausspielen bestimmter Zauber lassen sich Punkte einfahren. Zum Sieger wird gekürt, wer zuerst genug Punkte gesammelt und damit die Spitze des Turms erreicht hat.


Fazit
Wer Hanabi kennt dürfte sich auch bei „Abraca…what?“ sofort heimisch fühlen. Aber auch alle anderen Spieler kommen recht schnell in das eingängige Spielprinzip hinein. Die Regeln sind einfach und die 8 verschiedenen Zaubersprüche auf einer beiliegenden Karte separat erklärt. So spielt sich bereits die erste Runde angenehm flott. Ein wenig Wahrscheinlichkeiten analysieren, etwas Bluffen und ein ordentliches Maß an Glück zeichnen die einzelnen Partien aus. Und gerade mit mehr Spielern weiß das alles auch durchaus zu gefallen.

Abstriche muss man aber ganz klar in Partien zu zweit machen. Hier kommen einige Elemente schlicht nicht zum Tragen. Ob mein Zauber nun nach links oder rechts Schaden austeilt, alle Gegner oder nur einen trifft… im Spiel zu zweit macht das keinen Unterschied. Als Folge sind hier viele Zauber in der Funktion identisch. Wo man zu viert auch mal einen etwas unwahrscheinlicheren Spruch riskiert um einen bestimmten Spieler zu treffen, wird hier schlicht immer der Wahrscheinlichste gewählt. Gleichzeitig hat eine extreme Zusammenstellung an Sprüchen zu Beginn einer Runde eine deutlich stärkere Auswirkung und kann nicht durch andere Mitspieler kompensiert werden.

Trotzdem kam „Abraca…what?“ bei meinen Mitspielern fast immer gut an. Die spannende Mischung aus Deduktion, Bluff und einem ordentlichen Maß an Schadenfreude weiß durchaus zu gefallen.


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