Was passiert wohl, wenn man das durchweg
pazifistische Familienspiel Hanabi mit dem zerstörerischen Sammelkartenspiel
Magic – The Gathering kreuzt? Wollt ihr gar nicht wissen? OK, dann überspringt
diesen Artikel besser. Alle die jetzt noch hier sind, dürften schon grob
erahnen können, was sie bei „Abraca…what?“ (Gun-Hee
Kim
/ Korea Boardgames) erwartet.
Mittels Zaubersprüchen versuchen sich 2 bis 5
angehende Magier gegenseitig die Lichter auszupusten und zuerst die Spitze
eines Turms zu erreichen. Leider strotzt dieser nur so vor Magie, worauf unsere
Alter Ego etwas empfindlich reagieren. Kleinere Gedächtnislücken sorgen dafür,
dass wir zwar wissen welche Zaubersprüche existieren, nicht aber welche davon
wir gerade auch sprechen können.
Feuerbälle,
Drachen und rosa Einhörner
Der Aufbau von „Abraca…what?“ erinnert dann
auch sehr an Hanabi. Vor jedem Spieler stehen zu Beginn 5 Spielsteine, deren
genaue Art aber nur unsere Mitspieler kennen. Anhand dieser spärlichen
Informationen auf die eigenen Zaubersprüche zu schließen ist der grundlegende Reiz
des Spiels. An dieser Stelle enden aber auch schon die Ähnlichkeiten zum Spiel
des Jahres 2013.
Denn anstelle von Hinweisen schicken wir in
unserem Zug Zaubersprüche in Richtung unserer Mitspieler. Dazu benennen wir
schlicht einen der acht (in unterschiedlichen Mengen) enthaltenen Zauber.
Befindet sich dieser in unserem Repertoire lösen wir in automatisch aus,
andernfalls erhalten wir einen Schaden. Die Zauber selbst reichen dabei vom
klassischen Feuerball (macht nach rechts Schaden), über einen Drachen (macht mehr und überall Schaden)
bis hin zu Heilzaubern (macht keinen Schaden). Verliert ein Spieler dabei den
letzten Lebenspunkt endet der Durchgang und die Punkte werden verteilt. Am
meisten greift dabei derjenige Spieler ab, der den finalen Schlag durchgeführt
hat. Aber auch für das schlichte Überleben oder das Ausspielen bestimmter Zauber
lassen sich Punkte einfahren. Zum Sieger wird gekürt, wer zuerst genug Punkte
gesammelt und damit die Spitze des Turms erreicht hat.
Fazit
Wer Hanabi kennt dürfte
sich auch bei „Abraca…what?“ sofort heimisch fühlen. Aber auch alle anderen
Spieler kommen recht schnell in das eingängige Spielprinzip hinein. Die Regeln
sind einfach und die 8 verschiedenen Zaubersprüche auf einer beiliegenden Karte
separat erklärt. So spielt sich bereits die erste Runde angenehm flott. Ein
wenig Wahrscheinlichkeiten analysieren, etwas Bluffen und ein ordentliches Maß
an Glück zeichnen die einzelnen Partien aus. Und gerade mit mehr Spielern weiß
das alles auch durchaus zu gefallen.
Abstriche muss man aber
ganz klar in Partien zu zweit machen. Hier kommen einige Elemente schlicht
nicht zum Tragen. Ob mein Zauber nun nach links oder rechts Schaden austeilt,
alle Gegner oder nur einen trifft… im Spiel zu zweit macht das keinen
Unterschied. Als Folge sind hier viele Zauber in der Funktion identisch. Wo man
zu viert auch mal einen etwas unwahrscheinlicheren Spruch riskiert um einen
bestimmten Spieler zu treffen, wird hier schlicht immer der Wahrscheinlichste
gewählt. Gleichzeitig hat eine extreme Zusammenstellung an Sprüchen zu Beginn
einer Runde eine deutlich stärkere Auswirkung und kann nicht durch andere
Mitspieler kompensiert werden.
Trotzdem kam „Abraca…what?“
bei meinen Mitspielern fast immer gut an. Die spannende Mischung aus Deduktion,
Bluff und einem ordentlichen Maß an Schadenfreude weiß durchaus zu gefallen.
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