Samstag, 29. November 2014

The Walking Dead: Der Widerstand



Manchmal kommen sie wieder
Nach dem Desaster im vergangenen Jahr (nachzulesen HIER) wollte ich von Walking Dead-Spielen ja eigentlich die Finger lassen. Wenn ich an das würfelbasierte Ziehen und an das vollkommen uninspirierte Spielprinzip denke, bekomme ich heute noch Schweißausbrüche. Nachdem mir aber mehrere Spieler unisono versicherten, „The Walking Dead – Der Wiederstand“ (Matt Hyra / Kosmos) sei deutlich besser als sein Vorgänger, lies ich mich doch noch einmal breitschlagen. Und was soll ich sagen? Meine Mitspieler hatten, wieder einmal, recht.

Anders als im Vorgänger fechten die 2 bis 4 Spieler den Kampf nun kooperativ aus. Gemeinsam müssen wir 4 (aus der Serie bekannte) Standorte gegen Zombies verteidigen, wofür uns reichlich Waffen und Verbündete zur Verfügung stehen.



Begrenzter Nachschub
Um das Spiel zu gewinnen müssen wir nichts anderes tun, als nur 4 Orte (Gefängnis, Stadt, Farm, Highway) über insgesamt 12 Runden zu verteidigen. Vor Spielbeginn wird jedem dieser Orte ein Kartenstapel zugeordnet, der Waffen, Verbündete oder auch Munition enthält. Genau jene Dinge also, die man als Überlebender der Apokalypse so dringend benötigt. Gemeinerweise sorgen eben jene Stapel aber auch für eine sofortige Niederlage, sollten sie aufgebraucht sein. So dürfen wir zwar jede Runde kostenlos eine Karte an unserem aktuellen Standort ziehen, erhöhen damit aber gleichzeitig die Chance, dass der Stapel zu Neige geht. Natürlich wird trotzdem rege Gebrauch davon gemacht, sind wir den anstürmenden Horden ohne Nachschub doch schutzlos ausgeliefert.

Die Horden
Apropos anstürmend: Um für einen steten Nachschub an Beißern zu sorgen, zieht jeder Spieler zu Beginn einer Runde zwei Ereigniskarten. Diese lösen üblicherweise negative Ereignisse aus, sofern nicht eine bestimmte Bedingung erfüllt ist (etwa: 3 Beißer wenn du nicht auf dem Highway bist, 1 Beißer wenn du da bist). Da wir aber nur eine der Karten am Ende der Runde spielen müssen, beginnt nun die Herumschieberei der Charaktere. Dabei kostet selbst das Bewegen nach dem ersten Feld Nahrung, wir sind also durchaus einigen Einschränkungen unterworfen. Verstärkend kommt hinzu, dass der aktuelle Startspieler beide Ereigniskarten ausspielen muss und damit fast immer negative Effekte auslöst.

Der Kampf
Vollständig vermeiden lässt sich das Auftauchen von Zombies also nicht. Welch Glück also, dass uns (hoffentlich) ausreichend Waffen zur Verfügung stehen. Denn bevor die Beißer aktiv werden, können wir diese mittels Würfelwurf bekämpfen. Obendrein unterstützt uns der aktuelle Startspieler mit einer charakterspezifischen Sonderfähigkeit und erleichtert das Überleben damit ungemein. Trotzdem lässt sich nicht vermeiden, dass immer wieder Beißer unserem gerechten Zorn entgehen. Diese fügen uns am Ende der Runde entweder Schaden zu, oder vergreifen sich am ortsansässigen Nachzugstapel. Stirbt ein Charakter ist das zumeist undramatisch, wird die letzte Karte abgeworfen haben wir verloren.


Fazit
Der Wiederstand ist ein relativ simples Spiel, die Regeln sind schnell gelesen und erklärt. Trotzdem kann während des Spiels ein nicht unerhebliches Maß an Spannung entstehen. Auch wenn die zu treffenden Entscheidungen häufig auf der Hand liegen, fühlt man sich doch selten gespielt. Die stets knappen Ressourcen tragen ihr Übriges dazu bei, dass man tatsächlich ständig unter Strom steht. Insbesondere Fans der Serie werden hier mit Sicherheit viel Spaß haben.

Trotzdem gibt es leider auch ein paar Schattenseiten. Da wären zum einen die Ereigniskarten. Der überwiegende Teil schickt die Spieler schlicht zu einem bestimmten Ort, um keine Beißer erscheinen oder Ressourcen verlieren zu lassen. Etwas Abwechslung hätte hier gut getan. Gleichzeitig verlaufen die Runden allesamt identisch. Startet man gut und findet schnell einige starke Gegenstände, passiert es nicht selten, dass man nach ¾ des Spiels eigentlich kaum noch verlieren kann. Die Tatsache, dass der Tod eines Charakters zumeist ohne Konsequenzen bleibt (so lange noch welche ungenutzt sind), verstärkt diesen Eindruck.

Tatsächlich etwas mehr Abwechslung bietet die semi-kooperative Variante. Hier bekommt jeder Spieler vorab ein geheimes Ziel (etwa eine bestimmte Menge Nahrung oder Verbündete sammeln). Wer dieses Ziel erfüllt, der gewinnt auch bei einer Niederlage automatisch. Dadurch ist die Verlockung, einen eher suboptimalen Zug durchzuführen, sehr viel größer. Nichts womit ich regelmäßig würde spielen wollen, ab und an aber ganz in Ordnung.

Insgesamt bleibt damit ein grundsolides Spiel, das neuen Spielern einen schnellen Einstieg bietet und auch Veteranen und Fans der Serie zumindest für einige Zeit ansprechen wird.


4 Kommentare:

  1. Für Fans sowieso ein Pflichtkauf! :-)

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  2. Das dachte ich beim Vorgänger auch zuerst... bis ich ihn gespielt habe.
    Im Falle von "Der Widerstand" kann ich dir aber durchaus Recht geben.

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  3. Ja, das erste Spiel ist nicht so der Bringer! Ich habe mir schon überlegt ob man das Spiel nicht modifizieren sollte? Vielleicht zwei Würfel beim Kampf oder die Ausrüstungskarten nach einmaligem durchspielen noch mals verwenden?

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  4. Meiner Meinung nach knarzt es da an zu vielen Ecken und Enden als dass sich der Aufwand für Hausregeln lohnen würde. Wenn du eine unterhaltsame Variante findest, lasse ich mich aber gerne eines Besseren belehren. Thema und Material sind eigentlich zu schade, um nur im Schrank zu verkümmern.

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