Wer kennt sie nicht? Jene klassischen
Geschichten, in denen sich eine kleine Schar Wagemutiger einer drückenden
Übermacht in den Weg stellt, um ein Dorf / einen Unschuldigen / was auch immer
gerade in der Nähe ist zu beschützen. „Die sieben Samurai“ beziehungsweise dessen
Wildwest-Pendant „Die glorreichen Sieben“ sind weithin bekannte Beispiele. Und
an genau jenen Werken orientierte sich Antoine Bauza bei seinem Spiel Samurai
Spirit (Fun Forge). Und wie in den klassischen Werken geht der Kampf auch hier
für die wenigsten Wiederständigen gut aus.
Gemeinsam mit bis zu 6 Mitstreitern
stellen wir uns in Samurai Spirit einer Horde wildgewordener Räuber in den Weg,
deren Sinn nur nach Raub und Totschlag steht. Glücklicherweise sind auch wir
nicht ganz wehrlos und halten mit Köpfchen, Glück und wilden Tierverwandlungen
dagegen.
Die Gegner
Wie in kooperativen Spielen des
Autors üblich, erscheint die Schlacht dabei von der ersten Sekunde an aussichtlos.
Kaum haben wir um das Dorf Position bezogen, fallen haufenweise Gegner über uns
her. Dazu ziehen wir abwechselnd Karten vom Räuberstapel und entscheiden uns,
diese entweder zu bekämpfen oder uns dagegen zu verteidigen. Letzteres ist zwar
der sicherere Weg, pro Durchgang aber maximal 3 Mal möglich. Bei mindestens 7
Gegnern pro Spieler kommt man also um den Kampf nicht herum. Also müssen ab und
an Gegner bekämpft und die Karten dafür rechts vom eigenen Tableau anlegen.
Die Stärke der dort abgelegten Gegner addiert sich allerdings auf und zwingt
uns früher oder später in die Knie.
Die Samurai
Doch sind wir natürlich nicht irgendjemand,
sondern durchaus in der Lage uns unserer Haut zu erwehren. Denn wenn die
addierte Stärke der bekämpften Gegner genau unserem Kiai-Wert entspricht,
schlagen wir zurück. Einerseits vernichten wir einen der Gegner endgültig,
andererseits Lösen wir sofort unsere variable Sonderfähigkeit aus. Natürlich
verfügt jeder Samurai darüber hinaus noch über eine weitere Fähigkeit die das
Leben erleichtert. So können etwa Gegner direkt besiegt oder zum benachbarten
Samurai geschubst werden. Bekommen wir ausreichend Schaden werden wir obendrein
zum Tier. Das Tableau wird umgedreht und unsere Fähigkeiten steigen
beträchtlich an. Gleichzeitig nähern wir uns aber auch der Niederlage.
Die
Niederlage
Denn sobald ein Samurai das zeitlich
segnet, ist das Spiel automatisch verloren. 4 Wunden werden dazu üblicherweise
benötigt. Werden wir zum Tier, fehlen derer nur noch 2. Und diese sind
tatsächlich sehr schnell angesammelt. Ebenso zur Niederlage führt übrigens,
wenn zu viele Räuber das Dorf stürmen ohne dass wir sie aufhalten konnten (etwa
weil in einem Durchgang zu viele Samurai ohnmächtig wurden). Insgesamt 3 stetig
schwerere Wellen an Angreifern müssen wir überstehen um Siegreich vom Feld der
Ehre zu schreiten.
Fazit
Wie bereits vorab erwähnt ist
Samurai Sprit kein einfaches Spiel. Die Regeln sind zwar überschaubar beinhalten
aber viele Sonderregeln und Ausnahmen. Die ersten Partien bestehen entsprechend
aus viel Nachschlagen im Regelbuch. Nicht nur deshalb ist der erste Sieg
tatsächlich ein hartes Stück Arbeit. Obwohl der Schwierigkeitsgrad flexibel
eingestellt werden kann, ist Samurai Spirit eine echte Herausforderung. Und
genau so sollte ein kooperatives Spiel auch sein.
Leider können andere Elemente von
Samurai Spirit deutlich weniger überzeugen. Das größte Problem dabei ist, dass
die eigenen Optionen sehr überschaubar sind und wenig Kontrolle über das Spiel
ermöglichen. Eigentlich nur eine Karte ziehen und links oder rechts anlegen.
Einzig einige Charaktere bieten zusätzliche Optionen. Bei einigen
Spielelementen kann dies sogar so weit gehend, dass wir bereits nach dem Aufbau
verloren haben ohne es zu wissen. So müssen wir etwa Gegner mit bestimmten
Symbolen sammeln um die Niederlage abzuwehren. Sind diese gar nicht erst in
ausreichender Zahl vorhanden, war es das. Gerade mit steigender Spielerzahl ist
dies leider eher die Regel denn die Ausnahme. Als Folge fühlt sich Samurai
Spirit so an, als würden die einzig wichtigen Entscheidungen vor Spielbeginn
getroffen. Alles nach der Charakterwahl ist in erster Linie das Auswerten von
Karten und das hoffen auf das Beste.
Ihr kämpft gerne gemeinsam gegen eine Übermacht? Wie wäre es mit einer Partie DEAD PANIC (Hier). Oder soll's etwas durchgeknallter sein? Dann steuert gemeinsam ein Ramuschiff in SPACE CADETS (Hier).
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