Dienstag, 3. Januar 2017

Oceanos



Die Tiefsee. Unendliche Weiten. In Oceanos (Antoine Bauza / Iello) dringen wir in Regionen vor, die… naja, ihr kennt den Rest. Passt hier aber gerade sehr gut. Denn auch in Oceanos erforschen wir neue Gegenden, unbekannte Lebensformen und erleben so manche Überraschung. Und ein ordentliches Schiff (oder besser: U-Boot) benötigen wir dafür auch, wollen wir am Ende zu den erfolgreichsten Entdeckern gehören.








Die Tiefsee
Was zu Beginn recht abenteuerlich klingt ist bezüglich der Regeln eigentlich sogar recht schlich gehalten. Über insgesamt drei Runden tauchen wir in die Tiefsee hinab, anfänglich mit gerade einmal zwei Karten ausgestattet. Eine davon wird ausgewählt, die andere bekommt der Kapitän der aktuellen Runde, der aus den Resten wählen muss. Haben sich alle für ihre Karte entschieden wird diese aufgedeckt und in die eigene Auslage gelegt. Fünfmal wird dieses Prozedere wiederholt bis die Runde endet und eine Auswertung folgt.


Die Beute
Am Ende jede der drei Runden winken punkte für entdeckte Meereslebewesen. Allerdings ist deren Zahl begrenzt, sofern wir unser Boot nicht ordentlich aufrüsten. Ein kleiner Bonus winkt obendrein für den Antrieb unseres Schiffes. Mali bekommt dagegen, wer zu viele Krakenaugen gesammelt hat. Am Ende der dritten Runde gibt es obendrein Punkte für das größte Korallenriff und auch abgesetzte Taucher sammeln bei ihrem Aufstieg allerlei Schätze ein. Bezüglich der Punkte war es das eigentlich. Allerdings finden wir auf den Karten auch immer mal wieder Kristalle sowie Basisstationen. Erreichen wir eine solche Station und konnten vorher ein oder zwei Kristalle sammeln, erlaubt uns dies den Ausbau des U-Bootes.


Das U-Boot
Der Ausbau unseres Gefährts wird optisch sehr gelungen dargestellt, indem das entsprechende Pappelement durch ein besseres Teil ausgetauscht wird. Insgesamt fünf Elemente liegen dabei in jeweils drei Stufen vor. Alles auszurüsten ist unmöglich, es müssen Prioritäten gesetzt werden. Und das ist gar nicht einfach, klingt doch alles spannend. So erlaubt uns etwa die Steuerkanzel mehr Karten zu ziehen und vergrößert entsprechend die Auswahl. Die Maschine fasst dagegen mehr Treibstoff, womit wir zusätzliche Karten ausspielen dürfen. Wer dagegen direkt die Punkteausbeute anheben will, dem seien der Antrieb sowie das Aquarium ans Herz gelegt, welches das Sammeln zusätzliche Meerestiere erlaubt. Auch die Luftschleuse ist lukrativ, lassen sich mit ihr doch weitere Taucher absetzen. So oder so, an Bord eines U-Bootes scheint es immer reichlich zu tun zu geben.


Fazit
Oceanos fällt bereits beim ersten Blick durch seine beeindruckende Aufmachung auf. Jedes U-Boot, jede Ausbaustufe sind individuell gestaltet. Die Meereskarten sind so gezeichnet, dass ein Diorama entsteht. Und auch sonst macht einfach alles Lust auf ein Spiel. Dass die Regeln und Optionen im eigenen Zug dabei ebenfalls überschaubar sind, ermöglicht obendrein einen halbwegs zügigen Start. Und dennoch bietet das Spiel einige Möglichkeiten. Das beginnt bereits damit, dass wir das U-Boot an allen Ecken und Ende ausbauen wollen, dafür aber schlicht die Zeit fehlt. Darüber hinaus winken überall Punkte. Lieber mehr Tiere, ein großes Korallenriff oder doch auf die potentiell sehr lukrativen Taucher hoffen? Lohnt es sich, dafür Minuspunkte in Kauf zu nehmen? Und nutze ich mein Benzin für eine Extrakarte bereits jetzt? Oder doch lieber aufheben? Ihr seht schon, der Möglichkeiten gibt es viele.

Und dennoch gibt es einen Faktor, der all das deutlich ausbremst. Denn gerade in der ersten Runde könnt ihr zumeist nur aus zwei Karten wählen. Für Drafting ist mir das persönlich zu wenig. Denn in solchen Situationen ist die Entscheidung häufig klar, oft bringt eine der Karten keinen Nutzen mehr. Hier muss man schlicht auf Glück und passende Karten hoffen. Im Laufe der Partie ändert sich das etwas, wenn man durch Ausbauten mehr Karten bekommen kann. Wirklich viel Auswahl hat man aber selbst am Ende üblicherweise nicht. Entsprechend kann es durchaus vorkommen, dass man sich gespielt fühlt. Für ein lockeres Familienspiel nicht unbedingt ein Problem, erfahrene Spieler laufen hier aber Gefahr den Spaß am Spiel zu verlieren. Zugleich bleiben dadurch aber auch sowohl die Wartezeiten als auch die allgemeine Spielzeit auf einem sehr angenehmen Niveau. Bei uns kam Oceanos dementsprechend gut an, auch wenn über kurz oder lang etwas die Luft raus ist.

Wenn ihr eine zweite Meinung sucht, dass schaut mal bei der Brettspielbox (HIER) vorbei.


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