Das Fernsehen kann schon
grausam sein, verteufelt es doch seit Jahrzehnten eigentlich liebenswerte
Kreaturen. Man denken nur an den weißen Hai, Gremlins oder gar Dieter Bohlen.
Doch kaum eine Kreatur hat dieses Schicksal weniger verdient, als der
führsorgliche und im tiefsten Inneren absolut liebenswerte Raptor. Nichts
Anderes als das Wohl seiner Jungen liegt der fürsorglichen Raptormutter am
Herzen. Doch leider teilen viele Forscher diese Einstellung nicht und haben
keinen größeren Wunsch, als ein solches Jungtier in die Hände zu bekommen.
Naja, schlecht für sie.
Egal ob ihr in Raptor (Bruno
Cathala, Bruno Faidutti/ Pegasus) in die Rolle der liebenswerten und putzigen
Raptoren schlüpft oder die Leitung einer Forschungsgruppe übernehmt, stets
müsst ihr neben den Gegnern auch mit den eigenen Karten zurechtkommen. Denn
egal was ihr unternehmen wollt, neben einer guten Strategie solltet ihr auch
etwas Glück im Gepäck haben.
Der
Dschungel
Zu Beginn der Jagd treiben
sich die Raptoren noch, nichts Böses ahnend, halbwegs verteilt im ganzen
Dschungel herum. Das ändert sich, sobald die Forscher von beiden Seiten das
Gebiet betreten. Deren Aufgabe ist es nun, mindestens drei der fünf
Raptorjungen gefangen zu nehmen. Alternativ darf auch das Muttertier mit so
vielen Betäubungspfeilen vollgepumpt werden, bis es die Beine geh Himmel
streckt. Das Ziel unserer (mal wieder) vom Aussterben bedrohten Spezies ist es
dagegen, mindestens drei kleine Raptoren über die Ausgänge tiefer in den
Dschungel zu treiben. Darüber hinaus gilt es natürlich auch als Sieg, wenn alle
Forscher fachgerecht verspeist wurden.
Karten
Um dieses Ziel zu
erreichen, steht jeder Seite ein Deck aus neun Karten mit Nummern von 1 bis 9
zur Verfügung, von denen wir je drei auf der Hand halten. Zugleich spielen nun
beide Seiten eine dieser Karten aus und vergleichen sie im Anschluss. Nun darf
zuerst derjenige agieren der die niedrigere Karte gespielt hat und die darauf
abgebildete Aktion ausführen. Der andere Spieler erhält Aktionspunkte gemäß der
Differenz der Kartennummern. Genutzte Karten werden im Anschluss offen
abgelegt, wodurch sich die Möglichkeiten des Gegenübers mit der Zeit immer
besser einschätzen lassen. Und genau hier, im bestmöglichen Timing und dem
Lesen des Gegners, liegt der Schlüssel zum Sieg.
Aktionen
Was genau die Karten uns
ermöglichen, das hängt nicht zuletzt von der Partei ab. So schläfern die
Forscher Raptorjungen ein, legen Feuer um den Weg zu blockieren, rufen weitere
Truppen oder reisen per Jeep besonders schnell durch den Dschungel. Die
Raptormutter ruft dagegen ihre Jungen zu sich, lauert selbst im Dschungel oder
weckt den Nachwuchs auf. Wer dagegen über Aktionspunkte verfügt, nutzt diese
zumeist um sich durch den Dschungel zu bewegen oder den Gegner anzugreifen.
Dabei zerlegt die Raptormutter mit einem Angriff einen Forscher, Jungen sind
dagegen wehrlos. Die Forscher benötigen dagegen zwei Angriffe gegen die
Jungtiere, um die Mutter lahmzulegen sind mindestens fünf Angriffe nötig. Keine
leichte Sache also, will man den König des Dschungels besiegen.
Fazit
Raptor ist eines jener
Spiele, bei denen ein Blick genügt um losspielen zu wollen. Auch wenn sicher
nicht jeder die Kunststofffiguren mag, ziehen sie im diesem Falle dich
regelrecht ins Spiel hinein. Sofort will man mit den Raptoren durch den
Dschungel rennen und auf Forscher zustürmen. Glücklicherweise sind die Regeln
nicht allzu komplex, so dass es schnell losgehen kann. Einzig die Vielfältigen
Optionen auf den Karten sowie die vielen Aktionen stellen eine Hürde dar, die
aber durch gute Spielerhilfen souverän gelöst wurde. So sorgen die Optionen für
ein gewisses Maß an Spieltiefe, ja sogar für verschiedene Vorgehensweisen und
Strategien. Da sich obendrein beide Seiten extrem unterschiedlich spielen ist
für einige Abwechslung gesorgt.
Nichtsdestotrotz darf
natürlich nicht verschwiegen werden, dass Raptor extrem glückslastig ist.
Selbst die beste Taktik kann durch einige schlechte gezogene / gespielte Karten
zunichtegemacht werden. In solchen Momenten kann man nur versuchen, das Beste
aus den begrenzten Möglichkeiten zu machen. Aufgrund der kurzen Spielzeit ist
das zwar nicht dramatisch, kann aber dennoch frustrieren. Ansonsten gibt es
aber tatsächlich nicht viel zu meckern. Wer schon immer mal als treusorgende
Raptormutter gegen einige allzu neugierige Forscher vorgehen wollte, der kann
hier bedenkenlos zugreifen.
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