Montag, 5. Dezember 2016

Im Schatten des Throns



Dass das Ringen um die Herrschaft gar blutige Ausmaße annehmen kann, das hat uns in den vergangenen Monaten und Jahren so manche Serie gelehrt. Doch eigentlich ist all das gar nicht so wild, verglichen mit den Intrigen die im Hintergrund toben. Denn Im Schatten des Throns (Nevskiy und Sidorenko / 2Geeks) streiten dutzende Personen um die Macht und schrecken dabei auch vor Verrat, Bestechung und Mord nicht zurück.

Für all diese Intrigen benötigen wir nicht mehr als einen Stapel Karten, in dem sich alle beteiligten Charaktere verstecken. Doch um unser ihrer Hilfe zu versichern, genügt es üblicherweise nicht, nur einen davon auf unsere Seite zu locken.





Helfer sammeln
Um die Macht hinter dem Thron an uns zu reißen, müssen wir nichts weiter tun, als Karten vom gemeinsamen Stapel aufzudecken. Jede dieser Karten zeigt einen Charakter mit einem Zahlenwert von eins bis neun sowie einer Sonderfähigkeit. Bis zu fünf Karten dürfen wir aufdecken, solange der neue Charakter keine höheren Wert hat als einer der vorangegangenen und damit alle Karten abgeworfen werden. Hat man Glück oder hört rechtzeitig auf, wandern alle aufgedeckten Karten in die eigene Auslage. Alternativ dürfen die Karten auch einem Mitspieler zugeschoben werden, wofür man sich eine beliebige Karte von diesem nehmen darf. Obendrein darf man beim Aufdecken auch eine gegnerische Karte zerstören, wenn man zwei Karten mit gleichem Wert aufdeckt.


Helfer nutzen
Bis hierhin klingt das Alles noch recht langweilig. Doch genau hier kommen die Sonderfähigkeiten der Charaktere ins Spiel. Diese dürfen immer dann genutzt werden, wenn wir über die meisten Charaktere einer Art verfügen. Dabei erlauben diese etwa das Manipulieren anderer Kartenwerte, womit wir verhindern können, dass unsere Runde vorzeitig endet. Andere Charaktere schützen uns vor Kartendiebstahl oder ermöglichen das Betrachten des Nachzugstapels. König und Königin (die höchsten Karten) wirken sich dagegen sogar nachteilig auf den Spieler aus, indem sie verschiedene Aktionen behindern.

Helfer punkten
Warum sammeln wir denn aber nun all die Karten? Nun, wie so oft geht es auch hier um Punkte. Denn sobald eine Partie endet, was (in Grenzen) zufällig mit dem Aufdecken einer Spielendekarte geschieht, wird gezählt. Alle Charaktere von denen wir über mindestens zwei verfügen liefern Punkte entsprechend ihrem Wert. Natürlich sind besonders hilfreiche Karten dabei weniger wert, punkteträchtige dagegen teilweise sogar nachteilig. Eine Gratwanderung die man meistern muss, will man eine Partie Im Schatten des Throns gewinnen.


Fazit
Wie man es bei Spielen der 2Geeks bereits gewohnt ist, kommt auch Im Schatten des Throns in einer schicken Metallbox daher, die direkt Lust auf das Spiel macht. Und auch wenn die Anleitung leider nicht wirklich gelungen ist, lässt die erste Partie dennoch nicht lange auf sich warten. Gerade zu Beginn dominiert dabei der Push Your Luck Mechanismus. Stets hofft man auf passende Karten, einen nennenswerten Einfluss auf den Spielverlauf hat man hier aber noch nicht. Das ändert sich, sobald man die eine oder andere Fähigkeit nutzen kann und auch mal ein oder zwei Blicke auf die Auslage der Mitspieler wirft. Gerade gegen Ende nimmt die Interaktion dabei enorm zu, jeder will punkteträchtige und mächtige Charaktere für sich. Durch das recht zufällige Ende bleiben größere Grübeleien an dieser Stelle zumeist aus.

Trotz der durchaus vorhandenen Qualitäten konnte uns Im Schatten des Throns dennoch nicht überzeugen. Zum einen ist der Glücksanteil gerade zu Beginn schlicht enorm. Es kommt durchaus vor, dass man nach drei oder vier Runden nur zwei Karten vor sich liegen hat. Spaß kommt so nicht auf, eigentlich schaut man nur den anderen beim Spielen zu. So extreme Fälle sind allerdings glücklicherweise die Ausnahme. Als ebenfalls störend empfanden wir tatsächlich die „Verwaltung“. Um Fähigkeiten zu nutzen braucht man die Mehrheit an entsprechenden Charakteren. Gerade in Vollbesetzung wechselt diese aber ständig. Fehler sind hier eigentlich vorprogrammiert. Obwohl die real dafür aufzuwendende Zeit nicht wirklich groß ist, steht sie in keinem Verhältnis zum eigentlich flotten und glücksbetonten Spiel. Wir hatten zumeist ein wenig das Gefühl, mehr Zeit mit Überprüfen und Nachzählen zu verbringen als mit dem Spiel. Zuletzt konnten uns auch die Partien zu zweit nicht überzeugen. Einerseits fehlt es hier für viele Aktionen schlicht an Zielen, andererseits steht die Entscheidung fast immer früh fest und das Spiel schleppt sich nur langsam ins Ziel.  


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