Dienstag, 27. Dezember 2016

Chariot Race



Antike Wagenrennen. Wer denkt da nicht direkt an schnelle Pferde und mutige Männer, die sich auf einem sandigen Rundkurs Duelle um die Führung liefern und dabei auch vor dem einen oder andere hinterhältigen Trick nicht zurückschrecken. Filme wie Ben Hur haben hier doch ein klares Bild vermittelt, wie es bei den alten Römern so zuging. Und wenn man einen Blick auf die Box von Chariot Race (Pegasus) wirft, scheint auch Matt Leacock von dieser Vorstellung inspiriert worden zu sein.

Der Name des Autors dürfte dem einen oder anderen bereits bekannt sein, stammt von Matt Leacock doch (unter anderem) das “Im Wandel der Zeiten Würfelspiel”. Und genau wie in diesem duellieren wir uns auch bei Chariot Race in erster Linie mit Würfeln. Doch keine Panik. Einen Streitwagen dürft ihr natürlich dennoch fahren.


Die Wagen in der Arena
Das zentrale Element in Chariot Race stellt, wenig überraschend, die Arena dar. In dieser starten zu Beginn unsere Wagen und wer zuerst zwei volle Runden schafft geht als Sieger aus dem Rennen hervor. Darüber hinaus verfügt jeder Spieler über ein Tableau, das die aktuellen Statistiken des eigenen Wagens anzeigt. Dazu gehört in erster Linie die Geschwindigkeit, aber auch der erhaltene Schaden sowie Münzen werden hier abgetragen.



Das Rennen startet
Um unseren Wagen über den Sand der Arena rollen zu lassen, benötigen wir Würfel. Deren Zahl hängt von unserer aktuellen Geschwindigkeit ab, zu Beginn bekommen wir fünf davon. Diese dürfen wir bis zu zweimal werfen, bevor wir die Ergebnisse auswerten. Zumeist erlauben uns die Ergebnisse die Geschwindigkeit anzupassen, eine Spur zu wechseln oder mit Speeren und Krähenfüßen die Mitspieler zu malträtieren. Obendrein bekommen wir auf diesem Wege auch zusätzliche Fortuna-Münzen, mit denen wir Würfel neuwerfen oder den Wagen reparieren.

Der Zieleinlauf
Wurden die Würfel ausgewertet, bewegen wir unseren Wagen anhand unserer aktuellen Geschwindigkeit weiter. Während wir dabei auf den Geraden ordentlich Gas geben sollten, müssen die Kurven langsam umfahren werden, soll unser Gefährt keinen Schaden nehmen. Je weiter außen wir dabei eine Kurve nehmen, desto schneller dürfen wir sein, desto weiter ist aber auch der Weg. Und natürlich haben auch die Mitspieler stets etwas dagegen, dass wir die Optimallinie finden. Aber genau dafür haben wir ja Speere dabei. Denn wer zu viel Schaden nimmt, der scheidet aus dem Rennen aus. Und selbst ein wenig Schaden wirkt sich schnell auf die Maximalgeschwindigkeit unseres Gefährtes aus. Um zu gewinnen sollten wir also die perfekte Mischung aus Vorsicht und Geschwindigkeit finden. 


Fazit
Wie bereits erwähnt basiert Chariot Race lose auf dem vor einigen Jahren erschienenen “Im Wandel der Zeiten Würfelspiel”, einem Spiel das meine Spielgruppen und ich durchaus in guter Erinnerung haben. Darüber hinaus greift es ein spannendes und interessantes Thema auf. Gute Voraussetzungen also um meine Mitspieler zu begeistern. Und der erste Eindruck ist durchaus auch in Ordnung. Das Material passt, zwei unterschiedliche Seiten auf Rennstrecke und Wägen versprechen Abwechslung. Die Regel selbst ist zwar überraschend umfangreich, aber (ebenso wie das Spiel) schnell verstanden. Und gerade zu Beginn kommt dann auch tatsächlich so etwas wie Rennstimmung auf, wenn alle um die Führungsposition rangeln, bei den Würfen mitfiebern und die Gegner beharken.

Leider hält dieses Gefühl aber nicht besonders lange vor. Denn Chariot Race hat für mein Empfinden einige grundlegende Probleme. Und eines davon ist die Wartezeit. Denn gerade in Vollbesetzung kann diese für ein sehr glückslastiges Würfelspiel unverhältnismäßig lang sein. Da jeder das Beste aus seinem Wurf herausholen will, kann hier schon mal etwas länger gegrübelt werden. Also erst Würfeln, dann hin- und her rechnen, überlegen was nachgewürfelt wird, dann wieder überlegen. Und dann im Zweifel noch Münzen ausgeben um noch mal… Doch als wäre das noch nicht genug Wartezeit, ist es in Chariot Race durchaus möglich, bereits früh im Spiel auszuscheiden. Genau genommen passiert das bei aggressiven Spielern sogar recht häufig. Und dann kann man schon mal locker 15 Minuten oder Länger den begeisterten Zuschauer mimen. Das macht gerade dann doppelt Spaß, wenn mal wieder ein Spieler dem Feld uneinholbar vorneweg fährt und eigentlich eh schon lange als Sieger feststeht. Darüber hinaus ist leider auch die Abwechslung sehr überschaubar, die unterschiedlichen Rückseiten wirken sich kaum auf das Spielgefühl aus.

Für ein oder zwei Runden (mit drei oder vier Spielern) kann man sich durchaus ins Oval wagen, für mehr Rennen bietet Chariot Race aber leider zu wenig.

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