Würfel in Brettspielen sind ja so
eine Sache. Von manchen geliebt als chaotisches Element, von anderen genau aus
diesen Gründen gehasst. Klar ist, dass Würfel fast immer für einen großen
Glückseinfluss in Spielen sorgen. Fast immer. Denn Stefan Feld hat es sich wohl
auf die Fahne geschrieben, die unberechenbaren Sechsseiter zu zähmen. Und so
finden die Würfel auch in Das Orakel von Delphi (Pegasus) Verwendung, ohne
dabei aus dem Werk ein reines Glücksspiel zu machen.
Vielmehr ist Delphi sogar ein
durchaus anspruchsvolles und taktisches Spiel, bei dem wir möglichst schnell
mehrere Aufgaben erfüllen müssen. Verschiedene Gefahren, Fähigkeiten und
Möglichkeiten inklusive.
Unendliche
Meere
Sobald der Aufbau abgeschlossen ist,
erstreckt sich vor uns ein großes und farbenfrohes Inselreich. Zwölf von Zeus
gestellte Aufgaben wollen wir in diesem erfüllen um das Spiel zu gewinnen.
Dabei müssen wir etwa an einer Stelle mit unserem Schiff Opfergaben oder
Statuen einsammeln und sie andernorts abliefern, passende Inseln für unsere
Tempel finden oder mächtige Monster besiegen. Als Lohn für all die Mühen warten
verschiedenste Boni sowie, wenn wir am schnellsten sind, der ewige Dank von
Zeus selbst.
Die Macht
der Würfel
Egal was wir in unserem Zug
erledigen wollen, stets benötigen wir dafür einen Würfel. Drei davon werfen wir
am Ende einer Runde und ordnen sie der gewürfelten Farbe zu. Um uns nun etwa zu
bewegen, benötigen wir einen Würfel in der Farbe des Zielfeldes. Wollen wir
eine Statue oder eine Opfergabe Aufnehmen, benötigen wir auch dafür einen
farblich passenden Sechsseiter, wie auch beim Platzieren derselben. Um
allerdings nicht gänzlich auf Fortuna angewiesen zu sein, dürfen wir
Gunstplättchen nutzen, um Würfel umzufärben.
Gefahren…
Leider strotzen die Reiche nur so
vor Gefahren, die größte davon kommt in der Form der Titanen daher. Denn für
diese wird am Ende jeder Runde gewürfelt ob sie den Spielern eine Wunde zufügen.
Zu viele davon und wir verpassen einen Zug. Also besser früh die Kampfkraft
steigern, was eine der möglichen Belohnungen für das Erfüllen von Aufgaben ist.
Daneben können wir auch noch Gunstmarker und Würfelkarten (Bonusaktionen)
sammeln oder sogar besondere Fähigkeiten erhalten.
…und Chancen
Natürlich stehen wir all diesen
Gefahren nicht schutzlos gegenüber. Denn zum einen verfügen wir alle von Beginn
an über besondere Fähigkeiten (ein schnelleres Schiff, mehr Lagerplatz, etc),
zum anderen stehen uns die Götter bei. Denn mit jedem Würfelwurf der Mitspieler
dürfen wir einen passenden Gott auf der entsprechenden Leiste voran bewegen.
Und wer das Ziel erreicht belohnt uns mit mächtigen Fähigkeiten. So können wir
einmalig unser Schiff versetzen, alle Wunden heilen oder Würfel unabhängig von
der Farbe einsetzen. Und wem die Götter hold sind, den können solch mickrige
Aufgaben wohl kaum schrecken.
Fazit
Stefan Feld schafft es bei Das
Orakel von Delphi einmal mehr, die Würfel auf eine spannende und fordernde Art
und Weise einzubauen. Als Motor des Spiels geben diese zwar einerseits die
Möglichkeiten vor, wirken aber andererseits niemals zu dominant. Aufgrund
dessen spielt sich Delphi deutlich lockerer als durch die Materialfülle zu
erwarten ist. Da wir obendrein stets am Ende unserer Runde neu würfeln, können
wir unseren Zug bereits frühzeitig planen und die Wartezeit reduziert sich auf
ein Minimum. Und Planen solltet ihr. Denn bei Delphi handelt es sich im Kern um
ein Rennspiel. Wer seine Aktionen am besten kombiniert, die wenigste Zeit
verschwendet und am besten vorausdenkt, der erfüllt seine Aufgaben am
schnellsten.
Natürlich geht mit all den Vorteilen
auch das Problem einher, dass die Interaktion eher überschaubar ausfällt.
Abseits vom vereinzelten Wegschnappen verschiedener Gaben, Säulen oder Monster
haben die Spieler eigentlich recht wenig miteinander zu tun. Auch der durchaus
vorhandene Glücksanteil dürfte nicht jedem gefallen. Zwar gibt es reichlich
Möglichkeiten die Würfel zu beeinflussen, wer stets passend würfelt hat es aber
dennoch leichter. Insbesondere, da sich frühe Erfolge potenzieren können und
passende Belohnungen den weiteren Spielverlauf leichter machen. Zudem kommt es
teilweise vor, dass manche Spieler vom Aufbau begünstigt werden und viele kurze
Wege haben.
Dennoch gefiel uns Das Orakel von
Delphi sehr gut. Insbesondere der flotte und vergleichsweise lockere
Spielverlauf gepaart mit den vielfältigen Optionen lässt uns immer wieder mal
in See stechen.
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