Die SPIEL in Essen liegt
erst wenige Wochen zurück, die Neuheiten stapeln sich noch immer bis zur
Wohnzimmerdecke. Keine Zeit also für Erweiterungen, von denen ich sowieso nur
zwei mit nach Hause genommen habe. Fast keine Zeit. Denn an Spirit Island: Ast
und Tatze (R. Eric Reuss / Pegasus) führte für mich kein Weg vorbei. Nach wie
vor gehört das Basisspiel zu meinen persönlichen Highlights des vergangenen
Spielejahrganges. Mehr Abwechslung ist aber nie zu verachten.
Neue
Geister
Wie nicht anders zu erwarten
befinden sich in der Box, neben einer neuen Nation und vier neuen Szenarien,
zwei neue Geister. Und diese haben Hilfe im Gepäck. So nutzt Reisszahn die
neuen Raubtiermarker um damit Verwüstung unter den Invasoren anzurichten. Der
Hüter ist dagegen defensiver ausgerichtet und verhindert vor allem, dass die
Invasoren neue Landstriche entdecken. Weitere neue Marker unterbinden zudem das
Bauen oder schwächen die Invasoren beim Wüten. Reichlich neue Optionen für
erfahrene Spieler, aber auch deutlich mehr Aufwand.
Ereignisse
Um die neuen Marker
richtig zur Geltung zu bringen, sollten zudem die Ereigniskarten verwendet
werden. Von diesen wird jede Runde eine ausgeführt, wodurch das Spiel deutlich
weniger planbar wird. Konnte man im Basisspiel fast alle Entwicklungen im
Vorfeld analysieren, kommt auf diesem Weg ein gewisses Maß an Zufall ins Spiel.
So tauchen aus dem Nichts neue Invasoren auf, die Dahans verschwören sich gegen
uns oder wir verlieren im denkbar schlechtesten Moment wichtigen Einfluss. Der
Effekt der Karten ist fast immer zu unserem Nachteil und hat durchaus schon zu
leicht erhöhtem Blutdruck geführt. Und dennoch möchte ich genau diese
Unberechenbarkeit inzwischen nicht mehr missen.
Fazit
Ast und Tatze bietet genau
das, was ich von einer Erweiterung erwarte. Die Fähigkeiten und Szenarien
sorgen für Abwechslung und fügen sich nahtlos in das Basisspiel ein. Die Marker
sorgen zwar für einen gesteigerten Aufwand und lassen die Insel noch
unübersichtlich werden, geben den Geistern aber neue und spannende Werkzeuge an
die Hand. Gerade die neuen Geister wissen diese Optionen sehr effektiv zu
nutzen. Gleichzeitig sind sie in ihren Möglichkeiten aber stark eingeschränkt,
wenn passende Karten ausbleiben.
Was mir überraschend gut
gefallen hat, das waren die Ereignisse. Eigentlich hatte ich befürchtet, dass
der Zufall in einem Spiel wie Spirit Island eher nervt. Tatsächlich aber kommt
auf diesem Weg unerwartet Abwechslung ins Spiel. Klar kann einen die falsche
Karte im falschen Moment sogar das Spiel kosten. Dennoch empfinde ich die
kleine Prise Zufall als echte Bereicherung, auf die man sich eben einstellen
muss.
Dennoch eine Warnung. Ast
und Tatze setzt bei der Komplexität noch einmal eine Schippe drauf und ist
dementsprechend nur zu empfehlen, wenn ihr Spirit Island schon im Schlaf
spielen könnt. Allerdings habt ihr die Erweiterung dann wohl schon längst gekauft.
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