Irgendwie seltsam. Da wird man in den vergangenen Jahren gefühlt auf Schritt und Tritt mit Theorien zur Flacherde, Hohlwelten und Potenzierung durch Verdünnung zugeballert, Brettspiele scheinen auf diesen Trend aber kaum aufzuspringen. Und auch Frosted Games lässt die Chance ungenutzt. Schließlich taucht in ihrem Pharaon (Sylas-Henry Pim) nicht ein einziges Alien auf, obwohl der Bau der Pyramiden anders wohl kaum denkbar war.
Eine runde Pyramide
Wenn ihr euch eine
Pyramide vorstellt, dürften die Begriffe „rund“ und „fünf“ vermutlich eher den
wenigsten in den Sinn kommen. Das ändert sich jetzt. Denn der runde Spielplan
von Pyramids ist in fünf verschiedene Bereiche unterteilt, die unterschiedliche
Aktionen ermöglichen. Über insgesamt fünf Runden nutzen wir fünf verschiedene Ressourcen
dazu, aus diesen Aktionen das bestmögliche herauszuholen. So lassen sich
zusätzliche Ressourcen generieren, Siegpunkte sammeln oder hilfreiches Personal
anheuern. Dabei sind die Einsetzfelder knapp und wer zuerst Ressourcen bunkert
muss häufig damit leben, dass die punkteträchtigen Aktionen dann nicht mehr
verfügbar sind.
Neue Ideen im alten Ägypten
Abseits von diesem recht klassischen Verlauf bietet Pharaon durchaus auch ein paar neue Ideen. So muss für jede Aktion eine Ressource als Zugangskosten entrichtet werden. Sofern die Farbe passt, können die Kosten aber auf die Aktion angerechnet werden. Gleichzeitig ändern sich die Zugangskosten Runde für Runde über ein zentrales Rondell, was eine gewisse Vorausplanung erfordert. Zudem bekommt man zusätzliche Rohstoffe für jede Runde, die man früher passt als die Mitspieler. Das ist lukrativ und erhöht den Druck auf jene, die eigentlich gerne noch ein paar Aktionen ausführen würden.
Anspruchsvolle Götter
Auch für die Wertung haben sich die ägyptischen Götter etwas einfallen lassen. Denn abgesehen von den unterwegs gesammelten Punkten stellen Diese individuelle Ansprüche. Je nach Spielaufbau ergeben sich dabei unterschiedliche Kombinationen. So will ein Gott Fortschritte beim Bau der Grabanlage und übrige Ressourcen, ein anderer fordert stattdessen möglichst viele Helfer. Stets ergeben sich auf diesem Weg unterschiedliche Vorgaben. Etwas Vorausplanung ist also hilfreich, um nach fünf Runden in Führung zu liegen.
Fazit
Ressourcen sammeln, Siegpunkte tauschen oder hilfreiches Personal anheuern… all das kennt man und all das ist bei Pharaon stimmig umgesetzt. Auch, dass die Aktionsfelder begrenzt und die eigenen Möglichkeiten im Laufe einer Runde immer knapper werden, ist sicher kein neuer Kniff. Dennoch funktionieren diese Elemente sehr gut und bilden einen insgesamt stimmigen Rahmen. Die wechselnden Zugangskosten und der Bonus beim Passen bieten dagegen neue Ansätze und sorgen für spannende Entscheidungen. Das ist insgesamt gefällig und macht für einige Partien wirklich Spaß.
Leider schaffen es die beiden Elemente aber nicht, dass sich das Gesamtkonstrukt wirklich innovativ anfühlt. Die wechselnden Eintrittskosten werden recht schnell in die Planung mit einbezogen und auch das frühe Passen sorgt nur stellenweise für Entscheidungsnöte. Was bleibt ist ein Spiel, das sich zumeist bekannt anfühlt und schon nach wenigen Partien nichts Überraschendes mehr bietet. Dieses Empfinden wird noch dadurch verstärkt, dass der Aufbau nur geringfügig variiert und eigentlich schon in der ersten Partie alles entdeckt wurde. Dennoch ist Pharaon ein unterhaltsames Spiel, für mehr fehlen aber spannende neue Ideen und Abwechslung.
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