Sonntag, 14. August 2022

Kurz gefasst 2.22

Fünf Jahre ist es inzwischen her, dass EXIT zum Kennerspiel des Jahres gewählt wurde. Fünf Jahre, in denen die Beliebtheit von Escape-Spielen keinesfalls zurückging, sondern immer weiter Fahrt aufnahm. Viele Verlage haben inzwischen entsprechende Vertreter im Programm, fast jeder Spieler hat schon davon gehört. Und dennoch schaffen es gerade die Escape-Spiele auch, Personen anzusprechen, die bislang wenig mit Spielen am Hut hatten. Entsprechend erscheinen auch heute noch immer Genre-Vertreter, die sich mehr oder weniger gezielt an unerfahrene Spieler richten. Dabei will EXIT – Schatten über Mittelerde einerseits mit dem Thema, andererseits mit der Einsteigerfreundlichkeit punkten. Unlock – Mythic Adventures enthält für jeden Geschmack etwas und obendrein den spaßigsten und unterhaltsamsten Fall, den ich bislang gespielt habe. Und Brake In – Chichen Itza dreht den Spieß um, und lässt uns ein- statt ausbrechen.

 

Break In – Chichen Itza (Schmidt)

Break In unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von den anderen Spielen auf dieser Liste. Denn anstatt auszubrechen, versuchen wir einen Weg hinein zu finden. In diesem konkreten Fall in eine Maya-Pyramide. Entsprechend groß ist auch die Box, hat es dafür aber in sich. Denn haben wir einige der zumeist recht klassischen Rätsel gelöst, öffnen wir die äußere Schicht der Box und legen deren Inhalt frei. Dort warten weitere Rätsel und weitere Schichten, bis wie schlussendlich… aber das könnt ihr ja selbst herausfinden.

Break In hat den Vorteil, dass es aufgrund der Größe mit mehr Material punkten kann. Entsprechend sind wir hier nicht „nur“ auf Karten beschränkt und auch einige der Rätsel arbeiten mit der Kulisse. Leider werden die Möglichkeiten aber selten genutzt, weshalb die Qualität der Rätsel auf durchschnittlichem Niveau bleibt. Gar nicht überzeugen kann die Kontrolle der Lösungen. Dazu müssen kleine Papierstreifen in Löcher gesteckt werden, um das passende Symbol abzulesen. Lässt man aber einen der Streifen im falschen Moment los, verschwindet er im inneren der Box und diese muss frühzeitig geöffnet werden.

 

Exit – Schatten über Mittelerde (Inka & Markus Brand / Kosmos)

Die große Stärke der EXIT-Boxen war schon immer die Qualität der Rätsel. Daran hat sich in fünf Jahren nichts geändert, auch bei Schatten über Mittelerde werden wir vor spannende und abwechslungsreiche Aufgaben gestellt. Noch immer wird dabei fast alles genutzt, was sich in, an oder auf der Box befindet, Zerstörung der entsprechenden Teile inbegriffen. Da es sich um einen Fall für Einsteiger handelt, werden die Rätsel Stück für Stück bearbeitet, was die Aufgaben einfacher macht. Dabei besuchen wir viele der bekannten Standorte des Filmes und unterstützen die Gemeinschaft bei ihren Abenteuern.

 

Ich habe es bereits erwähnt: Die Qualität der EXIT-Rätsel ist ungebrochen und kann auch bei Schatten über Mittelerde überzeugen. Allerdings trifft das in erster Linie auf Einsteiger zu. Wer bereits mehrere der Fälle gespielt hat, der kennt das Schema. Zwar gibt es eigentlich nichts zu mäkeln, dennoch würde ich mir inzwischen mehr Mut zur Innovation, mehr frische Ideen wünschen. Das gilt im Übrigen auch für die Geschichte. Die ist zwar thematisch nett, aber weder besonders kreativ noch wirklich unterhaltsam. Entsprechend macht auch diese Box wieder Spaß, inzwischen gibt es aber Genre-Vertreter, die mehr bieten.

 

Unlock! – Mythic Adventures (Cyril Demaegd / Asmodee)

Anders als bei den ersten beiden vorgestellten Titeln enthalten die Unlock!-Boxen in der Erstauflage direkt drei Fälle mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. In dieser Box ist „In den Fängen des Hades“ der einfachste Fall, erwähnen will ich aber „Professor Nosides Tier-O-Mat“. Wie bei allen Unlock-Fällen wird auch hier eine App benötigt, wodurch aus einem schlichten Kartendeck (denn mehr ist es sonst nicht) eine interaktive Entdeckungsreise wird. Ganz im Stil klassischer Point & Click-Videospiele übernehmen wir den Geist verschiedener Tiere, nutzen deren besondere Fähigkeiten, sammeln und kombinieren Gegenstände und verwenden die App auf vielfältige Art. Dabei sind den Ideen und spielerischen Elementen kaum Grenzen gesetzt, die Comic-Optik bildet das Geschehen perfekt ab und sorgt allein schon für einige Lacher.

 

Beim Fazit kann ich mich eigentlich kurzfassen: Ich hatte schon sehr lange nicht mehr so viel Spaß an einem einzelnen Escape-Fall. Kein anderes System schafft es, eine spannende und unterhaltsame Geschichte so gekonnt mit enorm abwechslungsreichen Rätseln zu kombinieren. Und das in diesem Fall tatsächlich von Anfang bis Ende. Wir sind aus dem Lachen zeitweise kaum herausgekommen, die Verwendung der App beeindruckt zusätzlich. Für erfahrene Spieler sind die Rätsel tendenziell etwas zu leicht, die angegebenen 60 Minuten haben wir deutlich unterschritten. Aber das war es auch schon an Kritik, der Rest ist einfach Spaß pur.
 


 

2 Kommentare:

  1. War denn das vierte Spiel - Code - so schwach, dass es dich vor Vollendung der Kritik niedergestreckt hat? Oder hat es sich ganz hinterlistig ins "Kurz gefasst!" geschlichen?

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  2. Danke für den Hinweis. Code hatte sich tatsächlich vom vorherigen Beitrag mit hinein geschlichen. Ist jetzt korrigiert.

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