Montag, 15. Juli 2013

Die vergessene Stadt



Forscher mit Pechsträhne
Es gibt Menschen die haben einfach kein Glück. Unmittelbar nach dem Aufstehen finden diese armen Geschöpfe im Hausschuh die abendliche Jagdbeute des einheimischen Stubentiegers, auf dem Weg zur Arbeitsstelle sehen sie den Bus nur noch von Hinten. Kommen sie schlussendlich und atemlos doch an, kommt ihnen der Chef schon mit einem süffisanten Grinsen entgegen. Und doch, es könnte alles viel schlimmer kommen. So geschehen etwa einem Forscher der im Auftrag von Schmidt Spiele unterwegs war. Bereits bei der ersten Mission, einer Schatzsuche auf einer vergessenen Insel, ließen Probleme nicht lange auf sich warten. Dem untergehenden Eiland knapp entkommen, stürzt sein Helikopter während seines zweiten Abenteuers nun mitten in der Wüste ab. Wo ihm zuvor große Wassermengen das Leben erschwerten, drohen nun Durst und Hitzeschlag.



In DIE VERGESSENE STADT (Matt Leacock) suchen 2 bis 5 Spieler gemeinsam und zunehmend verzweifelter nach 4 Teilen einer alten Flugmaschine um mit dieser der Wüste zu entfliehen. Dabei muss die Umgebung erforscht, Sandstürmen getrotzt und der eigene Wasservorrat stets im Auge behalten werden.


Von Dünen und Flugmaschinen
Zusammen mit seinen Kollegen (vom Bergsteiger bis zum Meteorologen) gilt es dabei für unseren Forscher ein Areal aus 5 mal 5 Wüstenfeldern zu erkunden. Gleichzeitig wandert ein gigantischer Sandsturm quer über das gesamte Gebiet und bedeckte Felder wie Spieler mit Tonnen von Sand. Runde für Runde bewegen sich die Spieler über die Dünen und nutzen ihre knappen Aktionen zum Abtragen von Sand oder dem Erforschen der Wüstenfelder. Auf deren Rückseiten können sich Hinweise zur Position 4 verschiedener Einzelteile einer antiken Flugmaschine befinden. Diese Teile zu entdecken und zusammenzutragen ist das Ziel der Spieler, ist doch nur so eine Flucht aus sengender Hitze möglich. Die Mehrheit der Rückseiten liefern allerdings keine Hinweise sondern Ausrüstung (vom Wasserschlauch bis zum Raketenrucksack) welche uns im weiteren Verlauf Spielvorteile bieten.

Von Oasen und Landeplätzen
Neben dem Sand bereitet uns vor allem der Durst Probleme. Die am Ende jeder Spielerrunde gezogenen Karten sorgen nämlich nicht nur für eine Bewegung des Sandsturms (und damit neuen Sand), sondern auch für sengende Hitze. Dieser ist nur mit einem Schluck aus dem Wasserschlauch zu begegnen. Ist das kühle Nass allerdings aufgebraucht sollte schnellstmöglich eine Oase aufgesucht werden um nicht zu verdursten und damit das Spiel zu verlieren. Sobald alle 4 Teile der Flugmaschine sowie deren Landeplatz errungen wurden, können unsere Abenteurer der tödlichen Wüste entkommen und gewinnen das Spiel.
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Fazit
Die vergessene Stadt weiß durch ein optisch ansprechendes und eingängiges Spiel zu überzeugen. Die Regeln selbst sind dabei gut aufgebaut und lassen keine Fragen offen. Die Grundlagen sind bereits nach wenigen Zügen erfasst, gleichzeitig gilt es allerdings ständig mehrere Elemente im Blick zu behalten.
Der Schwierigkeitsgrad ist sehr fein einstellbar, aufgrund des Glücksanteils beim Kartenziehen kann der Ausgang aber auch innerhalb einer Stufe stark variieren. Das stört aber nur selten, sind die einzelnen Partien doch durchaus fesselnd und zumeist spannend. Für Vielspieler dürfte auf Dauer etwas die Abwechslung fehlen aber selbst hier bietet das Spiel immer mal wieder für einige Partien Spaß. Wenigspieler benötigen wohl aufgrund der vielen Elemente etwas Einarbeitung, dann weiß das Spiel aber rundum zu fesseln. Als Alternative wäre ein Blick auf die etwas eingängigere Variante „Die verbotene Insel“ zu empfehlen.

Die verbotene Insel / Die vergessene Stadt
Wer Die verbotene Insel bereits kennt dürfte vor allem an den Unterschieden zwischen den Spielen interessiert sein. Ebenjenen sei gesagt, dass sich beide Spiele, trotz gleicher Grundprinzipien, deutlich anders anfühlen. Die verbotene Insel ist dabei thematisch stimmiger und simpler. Es gibt weniger Elemente im Blick zu behalten und die langsam untergehende Insel erzeugt ständig Spannung. Die vergessene Stadt hat über das Verdursten ein weiteres Element eingeführt welches zur Niederlage führen kann. Gleichzeitig ist der Kartenstapel unberechenbarer, der Glücksanteil höher. Ein klarer Vorteil hier ist die Vielzahl der Ausrüstungsgegenstände die im Spielverlauf das Gefühl einer Charakterentwicklung bieten. 

Für welches Spiel man sich schlussendlich entscheidet ist schlicht Geschmackssache. Empfehlenswert sind auf jeden Fall beide Varianten. 

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