Herausragendes
Familienspiel
Tja, so schnell kann es gehen. Da hat man ein
neues Spiel schon einige Wochen zuhause, durchaus auch schon mehrere Partien
gespielt, kam aber bislang noch nicht dazu es zu rezensieren. Dann landet
besagtes Spiel plötzlich auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres und
schon ist man gefühlt der letzte Rezensent, der sich bislang noch nicht darüber
geäußert hat. Zugegeben, besonders überraschend kam die Nominierung von
Splendor (Marc André / Asmodee) nicht wirklich, wurde das Spiel doch vorab
schon mit ordentlich Lorbeeren bedacht.
Thematisch verdingen sich in Splendor 2 bis 4
Spieler als Edelsteinhändler und versuchen ihre Mitspieler durch cleveres
Vorgehen punktemäßig zu übertrumpfen. Spielmechanisch bedeutet dies, dass wir
möglichst geschickt Karten erwerben müssen um mit diesen einerseits weitere
Karten, andererseits ordentlich Punkte abzustauben.
Die
Regeln
12 Karten in 3 verschiedenen Stufen liegen zu
Spielbeginn in der Tischmitte aus. Jede Karte benötigt dabei mehrere
verschiedenfarbige Edelsteine zum Erwerb, liefert dafür aber einerseits für
spätere Kartenkäufe einen Rabatt von einem Edelstein, andererseits Siegpunkte in
höheren Stufen. Sind wir am Zug dürfen wir entweder Edelsteine (hier:
formschöne Pokerchips) nehmen, oder eine der Karten erwerben. Nehmen wir
Edelsteine können wir uns zwischen 3
Verschiedenfarbigen (5 Farben gibt es) oder 2 Gleichfarbigen entscheiden.
Alternativ können wir uns auch einen Joker nehmen und obendrein eine Karte für
uns reservieren. Kaufen wir eine Karte, geben wir schlicht die genannten
Edelsteine abzüglich der bereit erspielten Boni ab und reihen den Neuerwerb bei
uns ein. Erreicht ein Spieler 15 Punkte endet das Spiel.
Das
Spiel
Was im ersten Moment banal klingt, ist zwar
schnell verstanden, bietet aber durchaus Herausforderungen. Obwohl wir jede
Runde nur zwischen 4 Optionen wählen können, bietet Splendor überraschend viele
Möglichkeiten. So können wir schlicht Unmengen kleiner Karten sammeln um damit
die hochwertigen Karten günstig zu kaufen oder mit ordentlich Chips früh Jagd
auf viele Punkte machen. Auch das Hamstern vieler Chips bietet sich in größeren
Runden an um die Mitspieler in ihren Optionen einzuengen. Zuletzt gibt es
Bonuscharaktere zu erringen die 3 Siegpunkte wert sind und sich uns
anschließen, sobald wir eine bestimmte Kartenkombination erreicht haben. Dass
diese Zusammenstellung häufig nicht mit unseren anderen Plänen konform ist,
versteht sich wohl von selbst. Überraschend viele Optionen für ein eigentlich
simples Spiel.
Fazit
Beginnen wir das Fazit heute einmal direkt
mit dem größten Manko des Spiels. Die Luft. Und dabei spreche ich nicht von
Ozon, Feinstaub oder Smog sondern schlicht von der großen Menge Luft in der
Schachtel. Zugegeben ich habe es nicht ausprobiert, aber ohne Plastikeinlage würden
die Spielmaterialien wohl maximal ein Viertel der Schachtel einnehmen. Ich
finde so etwas muss nicht sein und weckt beim Käufer falsche Erwartungen.
So, genug gemeckert. Kommen wir zu den
positiven Teilen von Splendor. Und diese sind durchaus zahlreich. Die Regeln
des Spiels sind denkbar einfach und schnell verstanden, eine Partie dauert
nicht länger als 30 Minuten. Nur dass es selten bei einer Partie bleibt. Auch
die Wartezeiten zwischen den einzelnen Zügen sind quasi nicht existent, das
Spiel läuft durchweg zügig ab. Das Material selbst (abseits von der angesprochenen
Platzverschwendung) ist überragend. In Summe also eine absolut runde Sache.
Splendor ist dabei nichts für große Strategen
sondern richtet sich ganz klar an Familien und Gelegenheitsspieler. Seinen
Platz auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres hat es damit absolut
verdient.
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