Wie ihr hier nachlesen könnt, gehört Pandemie
für mich zu den absoluten Highlights meiner Spielesammlung. Wenige andere Werke
werden nach so vielen Jahren noch in solcher Regelmäßigkeit gespielt. Und dennoch,
auch bei einem solchen Meisterwerk schleicht sich nach einiger Zeit etwas
Routine ein. Alle Rollen wurden gespielt, alle Strategien ausgelotet, jeder
Schwierigkeitsgrad geschlagen. Genau dann ist es Zeit für eine Erweiterung. Bei
Pandemie gibt es deren sogar zwei. Die erste davon –Auf Messers Schneide (Matt Leacock
und Thomas Lehmann / Asmodee) – werde ich euch im Folgenden vorstellen.
Die Erweiterung ergänzt
dabei einerseits bekannte Elemente des Basisspiels, andererseits bieten neue Ideen
gänzlich unbekannte Herausforderungen. Darunter finden sich etwa ein fünfter
Erregerstamm oder das Spielen als Bioterrorist.
Mehr
vom Alten
Beginnen wir doch einmal
mit dem Bekannten. Viele der Kartensets aus dem Grundspiel bekommen Ergänzungen.
Neue Sonderkarten sind dabei ebenso enthalten wie zusätzliche Rollen. So können
wir nun etwa als Eindämmungsspezialist, Generalist oder Epidemiologin ins Feld
ziehen. Auch das Material erfährt eine kleine Aufwertung, indem Petrischalen
zur Aufbewahrung der Seuchenmarker beigelegt wurden.
Der
bösartige Erregerstamm
Eine der spannendsten
Neuerungen stellt für mich aber der virulente Stamm dar. All jene die von den
normalen Krankheiten zunehmen gelangweilt waren, können nun einfach die
Epidemie-Karten durch zufällige Karten des virulenten Stranges ersetzen. Sobald
die erste dieser Karten gezogen wird erweist sich die Seuche mit den meisten
Würfel auf dem Feld als besonders gefährlich. Von nun an gelten für diese
einige Sonderregeln. So kann die Heilung erschwert oder die
Ausbreitungsgeschwindigkeit erhöht werden. Auch einmalige Effekte, etwa das
Wiederauftauchen nach der Ausrottung, sorgen für Abwechslung.
Die
Mutation
Wer dagegen der Meinung
ist, dass vier Seuchen viel zu einfach sind, der kann von nun an gegen einen
fünften Erreger ankämpfen. Dieser wird durch violette Würfel dargestellt, die
in deutlich geringerer Zahl vorhanden sind. Glücklicherweise kommen sie aber
auch seltener ins Spiel, befinden sich doch nur sehr wenige entsprechende
Karten im Seuchenstapel. Gemeinerweise verstecken sich im Nachziehstapel nun
aber Mutationskarten, die spezielle Ereignisse für die lila Seuche auslösen.
Und obendrein muss für den Spielsieg nun auch noch ein fünftes Heilmittel
gefunden werden oder der Plan (zusätzlich zu den üblichen 4 Gegenmitteln) frei
von lila Würfeln sein.
Der
Bio-Terrorist
Das letzte Modul richtet
sich an Spieler, die von all dem kooperativen Vorgehen inzwischen genug haben.
Denn der Bioterrorist agiert erstmals in Pandemie gegen die anderen Spieler. Dazu bewegt er sich
geheim (mittels Schreibblock) über den Plan, platziert Seuchenwürfel in Städten
oder sprengt Forschungszentren in die Luft. Unterbunden werden kann dies nur, wenn er von anderen Spielern geschnappt wird. Für
die Jagd benötigen die Helden allerdings häufig viel Zeit. Und diese Zeit fehlt,
wenn man sich nebenbei noch um bösartige oder mutierende Erreger kümmern muss.
Fazit
Wie fast alle
Erweiterungen die aus einzelnen Modulen aufgebaut sind, hat auch „Auf Messers
Schneide“ Licht- und Schattenseiten. Beginnen wir direkt mit denjenigen
Bestandteilen, die mir persönlich weniger gut gefallen haben. Und da ist an
erster Stelle der Bioterrorist zu nennen. Dessen Optionen sind einfach zu
überschaubar, als dass tatsächlich Spielspaß aufkommen würde. Verstärkend kommt
hinzu, dass Pandemie als rein kooperatives Spiel einfach viel besser
funktioniert. Auf jeden Fall ist der
Bioterrorist für mich klar das schwächste Modul.
Inzwischen in jedem
Spiel Verwendung finden dagegen die zusätzlichen Karten sowie der bösartige
Erregerstamm. Ohne das Spiel merklich komplexer zu gestalten, erhöhen die
speziellen Epidemie-Karten die Variation deutlich. Je nach Karten entwickelt
sich jedes Spiel in eine andere Richtung. Gepaart mit den neuen Rollen- und
Sonderkarten ist nun wirklich kein Spiel mehr wie das andere.
Bleiben noch die
Mutationen. Auch diese bieten eine deutlich gestiegen Abwechslung und eine
größere Herausforderung. Spielerisch kann auch dieses Modul überzeugen, gleichzeitig
wächst aber auch die Komplexität merklich an. Entsprechend macht das Spiel mit
Mutationen zwar durchaus Spaß, zumeist verzichten wir aber darauf um den eher
einfachen und direkten Spielfluss nicht zu stören.
Was bedeutet dies jetzt
in der Summe? Ganz einfach: Wenn ihr Pandemie mögt kommt ihr um die Erweiterung
nicht herum. Auch wenn nicht alle Elemente vollständig überzeugen, weiß das
Gesamtpaket insgesamt doch absolut zu gefallen.
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