Montag, 14. Dezember 2015

Die holde Isolde



Einen passenden Namen für ein Brettspiel zu finden kann sich ja durchaus schwierig gestalten. Will man nicht in übliche Schemata verfallen und mit mittelalterlichen oder exotischen Städten und Regionen auftrumpfen, ist etwas Gehirnschmalz angebracht. Insbesondere dann, wenn man als Verlag mit dem englischen Originaltitel wohl nicht ganz glücklich ist. Warum Schmidt Spiele allerdings aus dem durchaus interessant klingenden "Medival Acadamy" am Ende "Die holde Isolde" (Nicolas Poncin) gemacht hat, die Erklärung würde ich doch ganz gerne hören.

Trotz des eher abschreckenden Titels lohnt ein Blick auf "Die holde Isolde" aber durchaus, sorgt die Mischung aus kurzweiligem Drafting und kleinen Ärger-Elementen doch für Spaß am Spieltisch.



Diverse Aufgaben
Ob wir aber nun das Herz der Holden Isolde erobern wollen oder uns als Ritter in Ausbildung (wie im Original) beweisen müssen, stets befinden sich in der zentralen Auslage sieben Spielbretter mit je einem Zählstein pro Spieler. Diesen auf den Leisten voranzubringen ist das primäre Ziel jedes Spielers und wird, je nach Brett, unterschiedlich belohnt. 



Karten draften
Um unsere Marker auf den Leisten voran zu bewegen, findet ein Drafting-Mechanismus Verwendung. Zu Beginn jeder der sechs Runden erhält dafür jeder Spieler fünf Karten, jede davon zeigt eines der zentralen Spielbretter sowie einen Kartenwert von 1-5. Aus diesen Karten sucht man sich eine aus und gibt die restlichen an den Nachbarn weiter. Zugleich bekommt man von der anderen Seite weitere Karten, von denen man wiederum eine aussucht. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis alle Karten verteilt wurden.
Danach spielen alle Spieler abwechselnd jeweils eine dieser Karten aus und bewegen sich entsprechend auf dem Feld voran. Nach insgesamt vier gespielten Karten kommt es zu einer Wertungsphase, wobei allerdings nicht immer alle Disziplinen berücksichtigt werden.

Die Wertung
Vielmehr werden manche Felder jede Runde gewertet, andere nur zweimal im Spiel. So offeriert  etwa der Ritter am Ende jedes der sechs Durchgänge einige wenige Punkte, dafür sahnt man beim Drachen seltener dafür aber gleich ordentlich ab. Der Gelehrte bestraft auf der Leiste zurückliegende Spieler mit Minuspunkten und Isolde erlaubt das Vorrücken eines beliebigen Markers. Und um dem ganzen dann noch die Krone aufzusetzen, werden alle Spielsteine nach der dritten Runde noch einmal zurückgesetzt und der Spaß beginnt von Vorne.


Varianten
Wer mit dem Basisspiel in ausreichendem Maße vertraut ist, der findet in der Box allerlei Varianten. So können die Spielbretter umgedreht werden um neue und stärkere Effekte zu erhalten, ein Magie-Brett bietet weitere Möglichkeiten die Spielsteine zu bewegen oder eine alternative Isolde offeriert allerlei Boni bis hin zum Ausspielen der fünften Karte. Auch an verschiedene Varianten für zwei Spieler wurde gedacht Für reichlich Abwechslung ist also gesorgt.


Fazit
Um ganz ehrlich zu sein… nach dem Lesen der Regeln hielt sich die Vorfreude auf meine erste Partie „Die holde Isolde“ doch arg in Grenzen. Zu flach, zu belanglos klingt die Erklärung um tatsächlich Spielreiz anzudeuten. Bereits in der ersten Partie zeigte sich dann allerdings, dass doch mehr in Isolde steckt als vorab gedacht. Der Einstieg ist tatsächlich so einfach wie erwartet, das Spiel schnell erklärt und gespielt. Doch die Entscheidungen sind keineswegs so trivial wie befürchtet und das Ringen um die besten Plätze auf den Tableaus sorgt für ein ordentliches Maß an Interaktion. Dass es sich nicht um ein Spiel der taktischen und strategischen Winkelzüge handelt dürfte klar sein, für kurzweiligen Spaß ist aber gesorgt.

Weniger überzeugen konnten mich die Varianten für zwei Spieler. Der Fokus des Spiels ruht einfach viel zu sehr auf dem Rangeln um die besten Plätze, dem Beobachten und Abschätzen der Mitspieler. Selbst die beste Variante kann das nicht ausgleichen, zu empfehlen ist das Spiel daher erst ab drei Spielern. Suboptimal gelöst empfand ich obendrein die Verwaltung der Punkte. Dies geschieht stets über verschiedene Marker, von denen es entsprechend viele und in allen möglichen Größenordnungen gibt. Sowohl während als auch am Ende des Spiels muss häufig in einem Berg Pappmarker gewühlt und reichlich Zahlen addiert werden. Auch wenn der Vorteil darin besteht die Punkte geheim zu halten, wäre mir eine Punkteleiste doch lieber gewesen.

Auch das ändert aber nichts daran, dass „Die holde Isolde“ tatsächlich ein recht kurzweiliges Spiel für Zwischendurch ist.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen