Dass der
Löwe König unter den Tieren ist, das steht wohl außer Frage. Doch auch anderen
Arten wird so einiges nachgesagt. So sind Füchse besonders schlau, Schlangen
(hinter)listig und Eulen ganz besonders weiße. Und Ratten? Tja, die sind
offensichtlich ganz besonders mutig. Oder wie sonst erklärt es sich, dass die
kleinen Nager in Brave Rats (Pegasus) mit Schwert, Hellebarde und sonstigem
Kriegswerkzeug aufeinander losgehen?
Klingt
alles recht martialisch, ist aber in der Realität ganz harmlos. Denn die beiden
beteiligten Spieler decken in diesem Mikrospiel von Seiji Kanai nur einige
Karten auf, vergleichen die Werte und bestimmen den Sieger.
Eine schnelle Partie
Eine Partie Brave Rats könnte
einfacher kaum sein. Jeder Spieler bekommt anfänglich ein Deck aus 8 (bei
beiden Spielern identischen) Karten (mit Werten von 0 bis 7) auf die Hand und
wählt eine davon verdeckt aus. Zugleich wird aufgedeckt und wer die höhere Zahl
hat gewinnt. Wer in einem Durchgang viermal gewonnen hat gewinnt die Partie.
Klingt wenig spannend und ist es bis hierhin auch. Denn das Besondere ist, dass
jede der Karten auch noch über eine Fähigkeit verfügt. So gewinnt etwa
urplötzlich die niedrigere Zahl, die Runde endet unentschieden oder der
Mitspieler muss in der Folgerunde seine Karte zuerst legen. Und auf einmal ist
das Ganze gar nicht mehr so trivial. Denn wenn ich jetzt die hier spiele, mein
Gegner ab denkt, dass…
Oder
Varianten
Auch wenn man eine Partie Brave Rats
durchaus auf einen Durchgang beschränken kann, so wird doch ein kleiner
Wettbewerb empfohlen. Demnach gewinnt, wer zuerst drei Partien für sich
entscheiden konnte. Darüber hinaus sind noch einige Varianten enthalten, in der
es in erster Linie um eine variable Verteilung der Karten geht. So darf etwa
gedraftet, zufällig gezogen oder dem Gegner eine eigene Handkarte zugeschoben
werden. An den grundlegenden Regeln ändert sich damit allerdings nichts und die
Varianten können allenfalls als schmückendes Beiwerk herhalten.
Fazit
Ich
gestehe ganz ehrlich: Ich bin kein großer Fan von Mikro-Spielen. Bereits Love
Letter hat mich nicht wirklich vom Hocker gehauen und auch andere Spiele dieser
Art fand ich allenfalls in Ordnung. Für meinen Geschmack hat man hier einfach
oft zu wenig Kontrolle, zu viel ist vom Glück oder dem Zufall abhängig. Auch
wenn eine Partie nur Minuten dauert, kommt bei mir kein Spielreiz auf, wenn
ich mich gespielt fühle. Und hier kann ich klar sagen, dass Brave Rats einiges
besser macht. Dadurch, dass ich (anfänglich) alle Karten auf der Hand habe,
verfüge ich stets über ausreichend Optionen. Im Laufe einer Runde nehmen
darüber hinaus die Informationen zu, was sogar einiges an Taktik zulässt.
Obendrein sind die Charaktere in Brave Rats tatsächlich auch sehr gut gelungen,
unnütze Karten gibt es eigentlich nicht. Auch die Grafik konnte mich, ebenso
wie die Materialqualität, überzeugen.
Dennoch
hat auch Brave Rats das gleiche Problem, dass fast alle Spieler dieser Art
haben. Denn nach einer Handvoll Partien hat man eigentlich alles gesehen, einen
Grund das Spiel dann noch mal hervorzuholen sehe zumindest ich nicht. Dafür
fehlt mich einfach etwas die Varianz, die Abwechslung. Dennoch hat das Spiel
sicherlich auch seine Fans, wie ihr nicht zuletzt bei der Brettspielbox (HIER)
seht. Ich gehöre allerdings nicht dazu.
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