Donnerstag, 5. Januar 2017

Microworld



Weihnachten und Silvester liegen noch nicht lange zurück und mein Körper kämpft immer noch mit den Auswirkungen. Müdigkeit, eine allgemeine Schlappheit und natürlich fehlende Motivation mich in die Arbeit zu stürzen. Das kann nur eines bedeuten: Ich werde krank (übermäßiger Konsum an Weihnachtsgebäck und Alkohol könnten natürlich auch eine kleine Rolle spielen). Ist aber gar nicht so schlimm wie es sich anhört. Denn anders als die meisten Menschen glauben, wollen all die fiesen Bakterien und Viren auch nur Eines: Punkte.

Und so ringen in Microworld (Mario Chiacchiera / Heidelberger Spieleverlag) Viren und Immunsystem um die Vorherrschaft in unserem Körper. Und das unter sich stetig ändernden Bedingungen, lassen sich die Regeln in diesem Spiel doch fast beliebig anpassen.


Basisversion
Spielt man Microworld in seiner Basisversion sind die Regeln denkbar einfach. Ein kreisförmiger Spielplan stellt einige Gewebe und Organe des Körpers dar, deren Inbesitznahme uns Punkte bringt. Also setzen wir abwechselnd einen eigenen Marker auf eines der Felder, das benachbart zum zuvor platzierten Marker liegt. Punkte gibt es an dieser Stelle für jeden angrenzenden eigenen Marker. Obendrein lassen sich auf manchen Feldern noch Genmarker sammeln, die später für einen kleinen Sondereffekt eingesetzt werden können. Sobald beiden Spielern die Marker ausgehen, endet die Partie. Nun gibt es noch einmal Punkte für die Mehrheit in jedem der abgebildeten Gewebe und schon steht der Sieger fest.


Zusätzliche Regeln
Hat man sich einmal mit den überschaubaren Regeln vertraut gemacht, kann man damit beginnen, Microworld wirklich zu erforschen. Denn das Spiel bietet acht zusätzliche Regeln, die man beliebig kombinieren und in der beiliegenden Regeltafel ergänzen kann. Dadurch bringen etwa verschiedene Gewebe mehr oder weniger Punkte, wir bekommen besondere Fähigkeiten oder bestimmte Meilensteine werden extra vergütet. Jede diese Regeln variiert das Spiel nur leicht, in der Summe ermöglichen sie aber immer wieder neue Entdeckungen.


Fazit
Betrachtet man nur die Basisversion von Microworld, muss das Fazit an dieser Stelle eher ernüchternd ausfallen. Das Spiel bietet hier wenig Neues und trägt für kaum mehr als einige wenige Runden. Muss es aber auch gar nicht. Denn die Basisversion soll eigentlich nur dem schnellen und unkomplizierten Einstieg dienen. Und was danach kommt bietet einiges an Abwechslung. Sehr gelungen ist dabei tatsächlich, dass die Möglichkeiten von sehr simpel bis zu wirklich komplex reichen und auch entsprechende Vorschläge für Kombinationen enthalten sind. So kann das Spiel optimal den eigenen Wünschen angepasst werden und bietet auch nach vielen Runden noch Neues zu entdecken.

Zugleich ist dieser Regelwust sicherlich nicht jedermanns Sache. Spielt man jede Partie anders, müssen auch für jede Partie die Regeln neu gelernt / verinnerlicht werden. Darüber hinaus macht natürlich nicht jede Kombination gleich viel Spaß. Hier den (für sich) richtigen Weg zu finden kann schon etwas dauern, zumal das Spiel ohne solche Elemente recht schnell langweilig wird. Auch das Thema mag nicht jedem gefallen. Dass der Kampf um den Körper dabei total aufgesetzt ist, das ist man von eigentlich abstrakten Spielen gewohnt. Nicht jeder mag es aber, eine Krankheit zu spielen, die einen Körper befällt. Während des Spiels bekommt man davon allerdings recht wenig mit, zumindest mich hat es entsprechend nicht gestört.

Durch den sehr modularen Charakter hebt sich Microworld deutlich von anderen abstrakten Spielen ab und es lässt sich auch nach mehreren Partien noch Neues entdecken.

Übrigens hat auch Christoph bereits etwas zu Microworld geschrieben, wie ihr HIER nachlesen könnt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen