Weihnachten und Silvester
liegen noch nicht lange zurück und mein Körper kämpft immer noch mit den
Auswirkungen. Müdigkeit, eine allgemeine Schlappheit und natürlich fehlende
Motivation mich in die Arbeit zu stürzen. Das kann nur eines bedeuten: Ich werde
krank (übermäßiger Konsum an Weihnachtsgebäck und Alkohol könnten natürlich
auch eine kleine Rolle spielen). Ist aber gar nicht so schlimm wie es sich
anhört. Denn anders als die meisten Menschen glauben, wollen all die fiesen
Bakterien und Viren auch nur Eines: Punkte.
Und so ringen in
Microworld (Mario Chiacchiera / Heidelberger Spieleverlag) Viren und Immunsystem
um die Vorherrschaft in unserem Körper. Und das unter sich stetig ändernden
Bedingungen, lassen sich die Regeln in diesem Spiel doch fast beliebig
anpassen.
Basisversion
Spielt man Microworld in
seiner Basisversion sind die Regeln denkbar einfach. Ein kreisförmiger
Spielplan stellt einige Gewebe und Organe des Körpers dar, deren Inbesitznahme
uns Punkte bringt. Also setzen wir abwechselnd einen eigenen Marker auf eines
der Felder, das benachbart zum zuvor platzierten Marker liegt. Punkte gibt es
an dieser Stelle für jeden angrenzenden eigenen Marker. Obendrein lassen sich
auf manchen Feldern noch Genmarker sammeln, die später für einen kleinen Sondereffekt
eingesetzt werden können. Sobald beiden Spielern die Marker ausgehen, endet die
Partie. Nun gibt es noch einmal Punkte für die Mehrheit in jedem der
abgebildeten Gewebe und schon steht der Sieger fest.
Zusätzliche
Regeln
Hat man sich einmal mit
den überschaubaren Regeln vertraut gemacht, kann man damit beginnen, Microworld
wirklich zu erforschen. Denn das Spiel bietet acht zusätzliche Regeln, die man
beliebig kombinieren und in der beiliegenden Regeltafel ergänzen kann. Dadurch
bringen etwa verschiedene Gewebe mehr oder weniger Punkte, wir bekommen
besondere Fähigkeiten oder bestimmte Meilensteine werden extra vergütet. Jede
diese Regeln variiert das Spiel nur leicht, in der Summe ermöglichen sie aber
immer wieder neue Entdeckungen.
Fazit
Betrachtet man nur die
Basisversion von Microworld, muss das Fazit an dieser Stelle eher ernüchternd
ausfallen. Das Spiel bietet hier wenig Neues und trägt für kaum mehr als einige
wenige Runden. Muss es aber auch gar nicht. Denn die Basisversion soll
eigentlich nur dem schnellen und unkomplizierten Einstieg dienen. Und was
danach kommt bietet einiges an Abwechslung. Sehr gelungen ist dabei
tatsächlich, dass die Möglichkeiten von sehr simpel bis zu wirklich komplex
reichen und auch entsprechende Vorschläge für Kombinationen enthalten sind. So
kann das Spiel optimal den eigenen Wünschen angepasst werden und bietet auch
nach vielen Runden noch Neues zu entdecken.
Zugleich ist dieser
Regelwust sicherlich nicht jedermanns Sache. Spielt man jede Partie anders,
müssen auch für jede Partie die Regeln neu gelernt / verinnerlicht werden.
Darüber hinaus macht natürlich nicht jede Kombination gleich viel Spaß. Hier
den (für sich) richtigen Weg zu finden kann schon etwas dauern, zumal das Spiel
ohne solche Elemente recht schnell langweilig wird. Auch das Thema mag nicht
jedem gefallen. Dass der Kampf um den Körper dabei total aufgesetzt ist, das
ist man von eigentlich abstrakten Spielen gewohnt. Nicht jeder mag es aber,
eine Krankheit zu spielen, die einen Körper befällt. Während des Spiels bekommt
man davon allerdings recht wenig mit, zumindest mich hat es entsprechend nicht
gestört.
Durch den sehr modularen
Charakter hebt sich Microworld deutlich von anderen abstrakten Spielen ab und
es lässt sich auch nach mehreren Partien noch Neues entdecken.
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