Ich tue es. Und du tust es
wahrscheinlich auch. Ich würde sogar fast so weit gehen zu behaupten, dass fast
alle Spieler es tun. Wovon die Rede ist? Na, vom Bauen mit Spielmaterialien
natürlich. Ob Türme aus Würfeln, Mauern aus Ressourcen oder Ketten aus Meeplen,
ständig wird das Spielmaterial zweckentfremdet um während einer langwierigen
Regelerklärung oder ewigen Zügen der Mitspieler die Zeit zu überbrücken. Doch
damit ist nun Schluss. Denn Meeple Circus (Cédric Millet / Pegasus) erklärt den
Bauwahn zum Selbstzweck.
Ein
kümmerlicher Start
Denkt man an Zirkus,
fallen Einem sicherlich zuerst wilde Tiere, halsbrecherische Seiltänzer und
spaßige Clowns ein. Und all das bekommen wir auch in Meeple Circus. Zumindest
irgendwann. Doch zu Beginn stehen uns gerade einmal 3 mickrige Akrobaten zur
Verfügung, und besonders halsbrecherisch sind die auch nicht. Dieses Problem
kann allerdings schnell behoben werden. Denn vor jeder der insgesamt 3
Aufführungen schnappen wir uns neues Personal indem wir reihum entsprechende
Plättchen auswählen. Künstler, Tiere, Requisiten und Spezialisten wandern so in
unseren Fundus und können in der folgenden Phase verbaut werden.
Hochstapler
und Tiefbauer
Die Bauphase spielen wir
alle gleichzeitig, eine unterhaltsame Zirkusmusik gibt dabei per App ein
Zeitlimit vor. Ziel sollte stets sein, die Zuschauer zu beeindrucken.
Einerseits bedeutet dies, dass manche Artisten hoch in der Luft, andere am
Boden bleiben wollen. Andererseits müssen spezielle Zielkarten erfüllt werden
und etwa Pferde übereinander, Balken auf Fässern oder Elefanten auf Artisten
gestapelt werden. Ist die Zeit abgelaufen gibt es Punkte und die Artisten
kehren zu ihren Besitzern zurück. Für die Folgerunde wird neues Material
verteilt und der Spaß beginnt von vorne, nun aber mit Spezialisten wie starken
Männern oder Clowns.
Persönlicher
Einsatz
Auch die dritte Runde läuft im Prinzip identisch ab. Allerdings kommen nun noch die Darbietungsplättchen hinzu, die vom Bauenden zusätzlichen Einsatz verlangen. So muss nun jeder Artist großspurig angekündigt werden, die Vorstellung wird durch eigene Gesangseinlagen unterstützt oder ihr müsst euch immer mal wieder erheben und verbeugen. Und damit eure Mitspieler diesen Auftritt ausreichend würdigen können, verläuft die dritte Runde nicht parallel, sondern nacheinander. Spannung bis zum Ende ist also garantiert.
Auch die dritte Runde läuft im Prinzip identisch ab. Allerdings kommen nun noch die Darbietungsplättchen hinzu, die vom Bauenden zusätzlichen Einsatz verlangen. So muss nun jeder Artist großspurig angekündigt werden, die Vorstellung wird durch eigene Gesangseinlagen unterstützt oder ihr müsst euch immer mal wieder erheben und verbeugen. Und damit eure Mitspieler diesen Auftritt ausreichend würdigen können, verläuft die dritte Runde nicht parallel, sondern nacheinander. Spannung bis zum Ende ist also garantiert.
Fazit
In Meeple Circus dürfen
wir endlich das tun, was wir bei vielen anderen Spielen sowieso schon machen.
Nach Herzenslust Dinge stapeln. Und das macht zweifelsfrei Spaß und motiviert
zum Ausprobieren. Die Jagd nach dem höchsten Turm, der wackligsten Pyramide und
dem größten Zuschauerjubel zieht schnell in ihren Bann. Unbeteiligte Zuschauer
bleiben selten lange unbeteiligt, aktive Spieler wollen stets noch eine Figur
höher stapeln, ein Element mehr unterbringen. Durch die musikalische
Unterstützung mittels App kommt dabei tatsächlich so etwas wie Zirkusgefühl
auf. Die Spieler fühlen sich, gerade in den ersten beiden Runden, bestens
unterhalten.
Trotz all der Begeisterung
während der Partien gibt es bei Meeple Circus aber leider auch einiges zu
kritisieren. Und das beginnt schon bei der Anleitung, die leider einige Frage offenlässt.
So ist sowohl die Punktevergabe als auch die Funktion einiger Plättchen nicht
klar geklärt. Hier muss jede Gruppe für sich eine Lösung finden. Ebenfalls unschön
gelöst ist die Verteilung neuer Plättchen ab Runde 2. Zwar darf der Letztplatzierte
zuerst wählen, danach geht es aber im Uhrzeigersinn weiter. Besser wäre eine
Verteilung nach Punkten. Zuletzt missfällt manch einem Spieler auch die dritte
Runde. Da hier nacheinander gespielt wird, hat der Erstplatzierte (der als
letzter dran ist) reichlich Zeit, seinen Aufbau durchzuplanen. Das wurde oft
als klarer Vorteil empfunden. Zudem liegen nicht jedem Spieler (und da gehöre
ich durchaus dazu) Aufgaben, bei denen man sich zum Affen machen muss. Wenn
hier nur die Wahl bleibt die ganze Zeit zu singen oder Blödsinn zu labern, dann
gibt manch einer die Punkte (und damit zumeist auch das Spiel) lieber direkt
auf.
Trotz all der Kritik weiß
Meeple Circus viele Spieler zu begeistern. Und darauf kommt es schlussendlich
doch an.
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