Puzzlespiele liegen im
Trend, das ist sicher keine neue Erkenntnis. Vielmehr kann man aktuell kaum
einen Blick in ein Spieleregal werfen, ohne von Tetris-förmigen Steinen erschlagen
zu werden. Diesen Trend will natürlich auch Queen Games nicht verschlafen und
hat deswegen Copenhagen (Granerud & Pedersen) an den Start geschickt. Oder
genauer: Den Kopenhagener Stadtteil Nyhavn. Denn dort, so verrät uns der
Schachteltext, gibt es bunte Häuser, in deren Fassadengestaltung ein passendes
Thema gefunden wurde.
Passende
Teile
Gemäß dem Thema entspricht
unser Spielplan also einem Bauwerk, das wir von unten nach oben füllen. Die
Teile dafür gibt es in 5 Farben und in verschiedenen Größen. Allerdings dürfen
wir nun nicht einfach nehmen, was uns gerade in den Kram passt. Denn der Weg
führt über Farbkarten, mit denen wir die Bauteile kaufen. In jedem Zug dürfen
wir entscheiden ob wir entweder 2 benachbarte Karten aus der Auslage nehmen
oder Handkarten ausgeben um 1 Teil zu platzieren. Natürlich sind größere Teile
teurer, wer an farblich passende Elemente anbaut bekommt einen Rabatt.
Das
Haus füllt sich
Die grundlegenden Regeln
sind damit eigentlich schon erklärt. Denn auf diese Weise versuchen wir, möglichst
viele Reihen und Spalten vollständig zu bebauen. Das Vervollständigen einer
kurzen Reihe wird mit einem Siegpunkt, eine größere Spalte sogar mit deren 2
belohnt. Und wer es schafft, dass dabei nur Fenster verwendet werden, der darf
seine Punkteausbeute sogar verdoppeln. Wer 12 Punkte erreicht gewinnt
automatisch, ansonsten gewinnt der Vorneliegende sobald die Spielendekarte
aufgedeckt wird.
Fähigkeitsplättchen
Bis hierhin wäre all das
noch etwas trivial. Glücklicherweise gibt es allerdings die Siegel. Diese
bekommen wir, wenn wir bestimmte Reihen abschließen oder Felder überbauen. Mit
einem Siegel können wir ein kleines Fenster einbauen oder, deutlich beliebter,
Fähigkeitsplättchen erwerben. Diese bieten uns einmal nutzbare Fähigkeiten,
lassen sich allerdings mittels eines weiteren Siegels wieder reaktivieren. So
können wir etwa in einer Runde Karten nehmen und bauen, wir bekommen eine extra
Karte oder dürfen mit beliebigen Farben zahlen. Ohne das eine oder andere
Plättchen ist an einen Sieg kaum zu denken.
Fazit
Copenhagen ist in
vielerlei Hinsicht ein flottes Spiel. Die Grundregeln sind simpel gehalten, das
inzwischen recht bekannte Spielprinzip erleichtert den Einstieg zusätzlich. Allenfalls
die Sonderplättchen führen hier und da zu Nachfragen. Auch die Möglichkeiten
während des Zuges sind überschaubar, weshalb sich die Wartezeiten in engen
Grenzen halten. Und gerade in den ersten Partien bietet das Spiel auch eine
gewisse Herausforderung, der optimale Weg will erst einmal ausgetüftelt werden.
Allerdings lässt die Spielfreude leider nach ein paar Partien spürbar nach.
Das grundlegende Problem
für mich ist dabei, dass eigentlich jede Partie gleich abläuft. Hat man
einmal seinen Rhythmus gefunden, gibt es keinen Grund, daran etwas zu ändern.
Der Aufbau ist immer identisch, allenfalls die Farbkarten zwingen uns, auf
leicht andersförmige Teile auszuweichen. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die
Sonderplättchen nicht viel Variation bieten. Hier ist schnell offensichtlich,
welche Plättchen am stärksten sind. Also beschränkt man sich üblicherweise auch
auf diese. Irgendwie drängt sich in den Partien immer wieder das Gefühl auf,
als würde hier noch etwas fehlen. Dass zudem auch das zufällige Spielende
häufig als unfair empfunden wird, passt dabei irgendwie ins Bild.
Mit seinen eingängigen
Regeln und dem zumeist flotten Spielverlauf macht Copenhagen in den ersten
Partien fast immer viel Spaß. Auf Dauer fehlt aber schlicht die Abwechslung,
selbst unerfahrenere Spieler haben schnell alles gesehen.
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