Obwohl der Stapel der
Essen-Neuheiten noch immer bis zur Decke reicht, gibt es nach wie vor noch alte
Spiele, die ich gerne besprechen würde. Und mit „alt“ ist in diesem Fall
gemeint, dass ich sie schon einige Tage oder sogar Wochen vor der Messe spielen
konnte. Zum alten Eisen gehören Amul,
Exit – Mississippi und #mylife damit allerdings noch lange
nicht.
Amul (R.
Conzadori & S. Negro / Pegasus)
Auf dem Basar ist die
Hölle los. Kein Wunder, können hier doch bis zu acht Spieler gleichzeitig
Handel treiben. Und das geht auch noch überraschend flott. Eine Karte von der
Hand in die zentrale Auslage legen, eine Karte von dort nehmen und eine Karte
ausspielen. Das war es schon. Naja, fast. Denn ein paar Gedanken sollten wir
uns schon machen. Etwa ob wir Militär sammeln um früher Karten wählen zu
dürfen. Oder doch lieber Gold ausspielen um direkt Punkte zu machen. Oder wir
sichern uns die Dienste von Arabern und Mongolen, die am Ende Punkte für
Mehrheiten versprechen. Was es dabei nicht gerade einfacher macht: Einige
Karten müssen direkt ausgespielt werden, andere sollten wir bis zum Spielende
auf der Hand behalten damit sie genutzt werden können. Da sind cleveres
Taktieren und auch ein wenig Mut zum Risiko gefragt.
Aufgrund der Vielzahl an
Möglichkeiten spielt sich Amul sehr abwechslungsreich, gleichzeitig sorgen die
Optionen aber für einen holprigen Start. Zudem überzeugt mich das Militär
nicht. Zu dritt sind die Karten sehr mächtig, in Vollbesetzung quasi
bedeutungslos. Hier fehlt ein Ausgleich. Dennoch gefällt mir Amul gut, ist
flott gespielt und bietet einige kurzweilige Entscheidungen.
Exit
– Der Raub auf dem Mississippi (I. & M. Brand & R. Querfurth / Kosmos)
Auch nach über 3 Jahren
ist der Erfolg der Exit-Reihe ungebrochen. Die Ideen scheinen Inka & Markus
Brand sowie Ralph Querfurth einfach nicht auszugehen. Und so bietet auch der
neueste Teil wieder einige Überraschungen und spannende neue Rätselideen.
Gelungen ist aber insbesondere die Hintergrundgeschichte. Diese ist zwar nicht
unbedingt innovativ, die Rätsel werden aber in einen Raub verpackt und in damit
in einen gemeinsamen Kontext gestellt. Inklusive Tätersuche am Ende.
Während die Rätsel der
EXIT-Reihe schon immer auf sehr hohem Niveau lagen, wird das Spiel nun an
anderer Stelle vorangebracht. Die Einbettung in eine Story ist durchaus
gelungen und macht auch den neuen Teil wieder zu einem sehr unterhaltsamen Ableger.
#mylife
(Amigo)
Wer einen flotten
Sportwagen will sollte sich um Geld kümmern, eine Familie gründet man am
besten, wenn man sich vorher verliebt hat. Die Grundsätze von #mylife kennt man
aus dem wahren Leben zur Genüge. Allerdings geht es hier etwas einfacher. Denn
gerade einmal 10 Karten bilden unseren Lebensweg ab, die wir Runde für Runde
draften. Darauf zu sehen sind einerseits Vorgaben die wir erfüllen sollten,
andererseits was wir dafür bekommen. Zudem gibt eine Altersangabe vor, wo in
unserer Lebenslinie wir die Karte ablegen. Denn selbst der reichste Dreijährige
sollte noch etwas älter werden, bevor er mit dem Porsche durch die Gegend rast.
#mylife lebt von den
Geschichten, die es erzählt. Am besten ist das Spiel dementsprechend, wenn jede
Karte unterhaltsam kommentiert und der Lebensweg geschildert wird. Spielerisch
ist es dagegen eher trivial, dabei aber nicht ohne Fallstricke. Dass Karten nur
aktiviert werden, wenn man in jüngeren Jahren die Bedingungen erfüllt ist zwar
logisch, sorgt aber ebenso für Verwirrung wie einige der Symbole.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen