Eigentlich sollte man ja
meinen, dass es inzwischen schon genug Wortassoziationsspiel gibt. Spätestens
seit Codenames erscheinen jährlich mehrere neue Vertreter des Genres. Dennoch
scheinen die Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft, denn auch „So
Kleever!“ (Francois Romain / Asmodee) fühlt sich neu und unverbraucht an. Und
das, obwohl einige Parallelen zu erfolgreichen Spielen der jüngsten
Vergangenheit doch unverkennbar sind.
Das Kleeblatt
Wie bei Just One agieren
die Spieler auch bei „So Kleever!“ kooperativ, versuchen also gemeinsam einen
möglichst hohen Punktwert zu erzielen. Und wie bei Just One schreiben wir dazu
Begriffe auf Tafeln, um den Mitspielern Hinweise zu geben. Damit enden die
Parallelen aber auch schon. Denn bei „So Kleever!“ sind die Tafeln
vierblättrige Kleeblätter, in deren Zentrum vier Wortkarten mit jeweils vier
Begriffen gelegt werden. Dadurch sind jedem Blatt zwei Begriffe zugewandt, die
nun möglichst clever mit einem Hinweis umschrieben werden sollen. Dass dabei
jeder Spieler eine eigene Aufgabe bekommt, ist ein weiterer großer Unterschied
zu vergleichbaren Spielen.
Die Raterunde
Haben die Spieler ihre
Hinweise notiert, werden die Wortkarten abgeräumt und durch zusätzliche Karten
vom Nachziehstapel ergänzt. Nun beginnt die Raterunde. Denn alle anderen
Spieler versuchen im Anschluss, die Wortkarten wieder korrekt auf dem Kleeblatt
anzuordnen. Konnten sich die Spieler einigen, wird die Lösung geprüft. Wie es
sich gehört, gibt es Punkte für korrekt angelegte Wortkarten, Fehler dürfen in
einem weiteren Versuch ausgebügelt werden. Allerdings fällt „So Kleever!“ in
die Kategorie der Spieler, bei der die Wertung schlicht niemanden interessiert.
Also wird gelacht, diskutiert und direkt noch eine Runde begonnen.
Fazit
Ich gestehe: Die erste
Partie von „So Kleever!“ hat mich nicht wirklich überzeugt, zu bekannt kam mir anfänglich
vieles vor. Stattdessen kam es immer wieder mal zu längeren Wartezeiten,
unkreative Spieler oder seltsame Wortkombinationen können den Spielfluss
ausbremsen. Zudem hat auch das Material so seine Schwächen. Einerseits fallen
die Wortkarten gerne mal herunter, andererseits schmieren die Stifte, weshalb
die Kleeblätter bereits nach wenigen Partien schwarze Schlieren haben. Kein
Drama aber dennoch störend.
Auch wenn die ersten
Runden dementsprechend von Skepsis geprägt waren, entwickelte sich „So Kleever!“
in meinen Runden immer mehr zu einem Highlight. Dabei gestaltet sich die Suche
nach passenden Wörtern deutlich geradliniger als in vielen vergleichbaren
Spielen. So sollen etwa bei Codenames möglichst viele Worte verknüpft werden.
Hier sind es genau zwei, und die sind auch noch klar vorgegeben. Mit etwas
Übung funktioniert das dementsprechend auch in einer überschaubaren Zeit. Besonders
kleever läuft zudem die Raterunde. Denn da jede Wortkarte in zwei Richtungen
passen muss, ergeben sich ganz neue Gedankengänge. Zumeist einigen sich die
Spieler auf einzelne Karten sehr schnell, bei anderen tut sich das Rateteam
schwer. So werden Kombinationen verworfen, versucht über möglichst viele Ecken
zu denken, spekuliert und gelacht. Die anschließenden Erfolgserlebnisse, aber
auch die Diskussionen über die Lösung, gehören zu den schönsten Momenten des
Spiels. Anders als auf der Packung angegeben funktioniert „So Kleever!“
obendrein sehr gut zu zweit, was bei kreativen Wortspielen eine Seltenheit ist.
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