Handeln in OstafrikaJambo, meine Freunde. Heute reise ich mit euch an einen Ort, an dem die Vergangenheit noch lebendig ist. Einen Ort wo fremdartige Klänge, exotische Gerüche und schillernde Farben eure Sinne erfreuen. Einen Ort, wo Handwerker wunderschöne Kunstschnitzereien, Batiken und Korbwaren anbieten. Wo zu den kulinarischen Gaumenfreuden in Form von Fisch, Früchten und Insekten süße Säfte oder Vergorenes gereicht werden. Ich reise mit euch in die Welt ostafrikanischer Märkte, die ebenso bunt wie vielfältige sind. Ich reiße mit euch in die Welt von ASANTE.
Zum inzwischen dritten Mal betreuen in Asante (Rüdiger Dorn / Kosmos) 2 Spieler ihren Marktstand und versuchen mit Handelsgeschick und Kartenglück ihr Barvermögen zu vergrößern. Wie bereits im (mit Asante kombinierbaren) Vorgänger Jambo stehen uns dafür von Waren über Personen bis hin zu Gegenständen vielfältige Möglichkeiten offen.
Als aufstrebender Händler besitzen wir zu Spielbeginn kaum mehr als einen leeren Marktstand sowie ein knappes Startkapital. Um dieses möglichst zügig zu vermehren stehen uns mickrige 5 Handkarten zur Verfügung, eine weitere ziehen wir zu Beginn jeder Runde. Wie es sich für echte Händler gehört ist eine Hauptfunktion dieser Karten der Erwerb oder Verkauf von Waren. Im optimalen Fall lassen sich die gezogenen Karten kombinieren um zuerst die Lager mit passenden Produkten zu füllen und Schmuck, Früchte oder Tee im Anschluss gewinnbringend zu verkaufen. Da hier allerdings zumeist der begrenzte Platz für Probleme sorgt, bieten weitere Karten alternative Routen zum Gelderwerb. Während Personenkarten uns Vorteile offerieren (etwa mit dem Ziehen weiterer Karten oder dem Erwerb zusätzlicher Waren), beeinflussen Tiere die Warenlager, Gegenstände oder Kartenhand unseres Mitspielers. Bieten Personen und Tiere einmalige Effekte, so werden Gegenstände dauerhaft ausgespielt und ermöglichen fortgesetzt Sonderaktionen (etwa Warentausch oder Geld).
Heilige Orte
Wer Jambo kennt wird in obigem Abschnitt nichts gefunden haben, was nicht vom Vorgänger schon hinreichend bekannt ist. Dass sich Asante trotz grundsätzlich gleichem Spielprinzips doch etwas anders spielt, liegt an den Details. Einerseits sind die Personen- und Tierkarten komplett neu gestaltet und deutlich weniger konfrontativ als in der früheren Ausgabe. Karten die etwa gezielt die Waren der Mitspieler vernichten und früher für Frustmomente sorgen konnten, gehören der Vergangenheit an. Andererseits wurde dem Spiel mit den „Heiligen Orten“ ein vollkommen neues Element hinzugefügt. Ebenjene erhält man immer dann, wenn der Mitspieler einen Gegenstand ausspielt. Die Orte offerieren zu einem späteren Zeitpunkt spezielle Boni, die vom Ziehen einer Karte bis zum Tausch einer Ware reichen.
Fast 10 Jahre gereift
Bei einem Spiel das nach fast 10 Jahren noch eine (lange ersehnte) Fortsetzung erhält erübrigt sich ein Fazit fast schon. Da ich aber gerade nichts Besseres zu tun habe werde ich trotzdem noch einige Worte schreiben.
Asante ist ein Spiel, dessen Regeln schnell gelesen und verinnerlicht sind. Gleichzeitig ist eine gewisse Lernkurve nicht zu leugnen, gerade in den ersten Partien kann man den eigenen (Markt)karren durchaus auch in den Dreck fahren. Wird der eigene Stand etwa frühzeitig bis zum Anschlag gefüllt kann man, bei fehlender Nachfragekarte, recht lange darauf sitzen bleiben. Nach wenigen Parten gehören solche Probleme allerdings der Vergangenheit an. Dann spielt sich Asante schnell und elegant. Glück und Strategie halten sich dabei angenehm die Waage, nur selten hat ein Spieler das Gefühl chancenlos zu sein. Gerade als Absacker nach einem langen Tag trifft Asante genau das richtige Mittelmaß zwischen strategischen Entscheidungen und gemütlichem Spiel.
Jambo vs. Asante
Ein Vergleich zwischen Jambo und Asante gestaltet sich schwierig, stellen doch beide Spiele Varianten des gleichen Systems dar. Wer Jambo nicht mochte wird von Asante wohl auch nicht begeistert sein, wer den Vorgänger allerdings nach fast 10 Jahren noch immer schätzt wird sich Asante wohl kaum entgehen lassen. Wer allerdings noch unsicher ist, welche der beiden Versionen die bessere ist dem sei gesagt: Beide haben ihre Vorzüge. Insgesamt finde ich Asante etwas runder. Einerseits liefern Heilige Orte hier einen Ausgleich für mächtige Gegenstände. Andererseits sind Frustmomente, aufgrund der etwas weniger aggressiven Tierkarten, deutlich seltener geworden. Diese Tierkarten wiederum ermöglichen bei Jambo eine stärkere und aggressivere Interaktion mit dem Gegner, bei Asante spielt man etwas häufiger nebeneinander her. Darüber hinaus fehlen mir persönlich bei Asante die zusätzlichen Marktstände, welche ich bei Jambo sehr geschätzt habe.
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