In 80 Spielen um die Welt
Burgund, Bora Bora, Venedig, Brügge. Stefan Feld kommt mit seinen Spielen in den letzten Monaten und Jahren weit herum. Der Fokus ruht dabei zumeist auf historischen Handelsstädten, Ausnahmen wie Bora Bora bestätigen die Regel. Auch thematisch bleibt der Autor seiner Linie treu. In seinen Spielen treffen gewohnte Element auf neue Ideen, meist im Zusammenhang mit kreativem Würfeleinsatz. Nachdem Rialto hier die Ausnahme (bezüglich des Würfeleinsatzes) darstellte, wird in Brügge nun wieder aus den Vollen geschöpft. Würfel und eine historische Handelsstadt, was soll dabei eigentlich noch schiefgehen?
Burgund, Bora Bora, Venedig, Brügge. Stefan Feld kommt mit seinen Spielen in den letzten Monaten und Jahren weit herum. Der Fokus ruht dabei zumeist auf historischen Handelsstädten, Ausnahmen wie Bora Bora bestätigen die Regel. Auch thematisch bleibt der Autor seiner Linie treu. In seinen Spielen treffen gewohnte Element auf neue Ideen, meist im Zusammenhang mit kreativem Würfeleinsatz. Nachdem Rialto hier die Ausnahme (bezüglich des Würfeleinsatzes) darstellte, wird in Brügge nun wieder aus den Vollen geschöpft. Würfel und eine historische Handelsstadt, was soll dabei eigentlich noch schiefgehen?
Wie
gewohnt fungieren die 2 bis 4 Spieler in Brügge (Hans im Glück) als Handelsherren,
deren Zielsetzung ein erfolgreicher Stadtausbau ist. Hierzu müssen wir unsere
Aktionen den zufälligen Würfelergebnissen anpassen. Anders als etwa in Bora
Bora oder Burgen von Burgund sind diesmal allerdings Karten die treibende Kraft
und übernehmen zugleich die Rolle als Aktionsgeber, Punktelieferant und
Stadtausbau.
Die Qual der Wahl
Die Qual der Wahl
Jeder
Spieler beginnt mit 5 Karten (welche in 5 verschiedenen Farben vorliegen), von
denen abwechselnd jeweils 4 gespielt werden. Jede Karte ermöglicht dabei
identische Aktionen, einzig deren Stärke wird teilweise von den 5
verschiedenfarbigen und zu Rundebeginn geworfenen Würfeln beeinflusst. Mittels
der gespielten Karten lassen sich etwa 2 Gefolgsleute in der Kartenfarbe, oder
Geld entsprechend des dazu passenden Würfels generieren. Alternativ wird ein farblich
passender Kanalabschnitt gebaut. Dieser benötigt zwar eine Zuzahlung in Form
von Gulden, liefert bei Spielende aber Siegpunkte. Gänzlich ohne Finanzspritze,
dafür aber unter Abgabe eines Gefolgsmannes, lässt sich in Brügge ein Haus errichten,
indem man die gespielte Karte mit der Rückseite nach Oben vor sich auslegt.
Diese Wohngelegenheit benötigen wiederum die vielfältigen Einwohner (ebenfalls
auf den Karten zu finden) die für einen kleinen Obolus in unsere Dienste
treten. Einmal ausgespielt liefern diese Runde für Runde Boni, einmalige
Soforteffekte oder mittels Gefolgsmann zu aktivierende Sonderaktionen. Nachdem
jeder Spieler seine 4 Aktionen durchgeführt hat, wird die Kartenhand erneut auf
5 Karten ergänzt. Das Spiel endet, sobald einer von zwei Kartenstapeln
aufgebraucht wurde. Punkte gibt es dann für Häuser, Personen, Kanalteile und
Mehrheitswertungen in verschiedenen Bereichen (etwa Personenzahl und
Kanallänge).
Ständige Bedrohung
Im
obigen Abschnitt sollte bereits deutlich geworden sein, dass Stefan Feld den
Spielern auch in Brügge wieder umfangreiche Möglichkeiten und Optionen zur
Verfügung stellt. Wer die Feld’schen Werke allerdings kennt, wird sich über das
fehlen des typischen Drucks, der ständigen Gefahr wundern. Diese kommen hier in
Form von Bedrohungsmarkern ins Spiel. In Abhängigkeit der geworfenen Würfel erhält
dabei jeder Spieler zu Rundenbeginn ebensolche Marker in bis zu 5 verschiedenen
Farben. Ein oder Zwei Marker einer Farbe stellen noch kein Problem dar. Sammelt
man allerdings den Dritten, sind Pest, Feuer oder Überschwemmung die Folge. Als
Resultat verliert man all sein Geld, seine Gefolgsmänner oder auch bereits gebaute
Häuser. Um dieser Gefahr zu begegnen, kann man im Rahmen seiner Aktionen auch
eine Karte ausspielen, um einen gleichfarbigen Bedrohungsmarker abzuwerfen.
Brügge sehen und...?
Wie
bei so vielen anderen Spielen von Stefan Feld, bietet auch Brügge eine schier
überwältigende Menge an Optionen. Von der ersten Sekunde an sollte genau
überlegt werden, wie die gesteckten Ziele zu erreichen sind. Gefällt mir etwa
eine der Personen auf meiner Hand besonders gut, benötige ich für diese Gulden
und ein Haus. Um Gulden zu erhalten benötige ich eine Karte die farblich zu
einem hohen Würfelergebnis passt. Für den Hausbau empfiehlt sich dagegen eine
unnütze Karte, sofern ich den farblich passenden Gefolgsmann besitze oder
erwerben kann. Schnell ist wieder eine Runde vorbei und der eigentlich geplante
Kanalbau fiel der knappen Zeit zum Opfer. Auch die Bedrohungsmarker wollen
ständig im Blick behalten werden können sie, zur Unzeit ausgelöst, doch
wahrlich fatale Folgen haben. Entsprechend stellt Brügge die Spieler ständig
vor die Entscheidung, auf welche der interessanten Optionen schlussendlich doch
verzichtet werden kann oder muss. Der Einfluss der Mitspieler, die über
spezielle Bürger etwa Bedrohungsmarker verteilen oder Geld stehlen können, ist
dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Brügge fügt sich damit nahtlos in die bisherigen Feld-Spiele ein. Ständig will man mehr tun als möglich, von der ersten bis zur letzten Sekunde ist der Druck zu spüren. Gleichzeitig ist die Spielzeit nach der einen oder anderen Partie zum Kennenlernen mit circa 60 Minuten angenehm kurz. Die insgesamt 165 verschiedenen Karten (alle individuell von Michael Menzel gezeichnet) liefern dabei, durch ihre umfangreichen Wechselwirkungen, einen sehr hohen Wiederspielwert. Keine Partie entwickelt sich wie die vorherige. Gleichzeitig erhöhen die Karten aber auch den Glücksanteil merklich. Wenn der eigene Plan aufgrund einer fehlenden Kartenfarbe scheitert, ist die Versuchung in die Tischkante zu beißen durchaus erheblich. Nicht selten lässt sich ein solches Ergebnis aber auch auf zuvor eingegangene Risiken und gegebenenfalls Fehler zurückführen, eine geforderte Revanche ist zumeist die Folge. Ähnlich sieht es auch bei den Bedrohungsmarkern aus. Verwende ich Aktionen oder Personen um mich davor zu schützen kostet dies natürlich Tempo. Wer Risiko geht, kann hier einen Vorteil herausholen. Oder aber das eigene Spiel gänzlich an die Wand fahren. Die Entscheidungen sind hier so vielfältig wie umfangreich. Insgesamt liegt der Glücksanteil allerdings bei einem erträglichen Maß, auch wenn er das Niveau früherer Feld-Spiele etwas übersteigt.
Insgesamt hat Stefan Feld damit erneut ein rundum gelungenes Spiel für Vielspieler erschaffen. Bei einer solchen Kreativität und Abwechslung sehe ich auch gerne über die etwa einseitige thematische Einbindung hinweg. Fließt die gesparte Schaffenskraft in ständig neue und kreative Mechanismen können gerne noch dutzende mittelalterliche Handelsstädte den Weg in mein Spielregal finden. Zur Verfügung stehen etwa noch Flensburg, Lübeck oder Provins in Frankreich.
Brügge fügt sich damit nahtlos in die bisherigen Feld-Spiele ein. Ständig will man mehr tun als möglich, von der ersten bis zur letzten Sekunde ist der Druck zu spüren. Gleichzeitig ist die Spielzeit nach der einen oder anderen Partie zum Kennenlernen mit circa 60 Minuten angenehm kurz. Die insgesamt 165 verschiedenen Karten (alle individuell von Michael Menzel gezeichnet) liefern dabei, durch ihre umfangreichen Wechselwirkungen, einen sehr hohen Wiederspielwert. Keine Partie entwickelt sich wie die vorherige. Gleichzeitig erhöhen die Karten aber auch den Glücksanteil merklich. Wenn der eigene Plan aufgrund einer fehlenden Kartenfarbe scheitert, ist die Versuchung in die Tischkante zu beißen durchaus erheblich. Nicht selten lässt sich ein solches Ergebnis aber auch auf zuvor eingegangene Risiken und gegebenenfalls Fehler zurückführen, eine geforderte Revanche ist zumeist die Folge. Ähnlich sieht es auch bei den Bedrohungsmarkern aus. Verwende ich Aktionen oder Personen um mich davor zu schützen kostet dies natürlich Tempo. Wer Risiko geht, kann hier einen Vorteil herausholen. Oder aber das eigene Spiel gänzlich an die Wand fahren. Die Entscheidungen sind hier so vielfältig wie umfangreich. Insgesamt liegt der Glücksanteil allerdings bei einem erträglichen Maß, auch wenn er das Niveau früherer Feld-Spiele etwas übersteigt.
Insgesamt hat Stefan Feld damit erneut ein rundum gelungenes Spiel für Vielspieler erschaffen. Bei einer solchen Kreativität und Abwechslung sehe ich auch gerne über die etwa einseitige thematische Einbindung hinweg. Fließt die gesparte Schaffenskraft in ständig neue und kreative Mechanismen können gerne noch dutzende mittelalterliche Handelsstädte den Weg in mein Spielregal finden. Zur Verfügung stehen etwa noch Flensburg, Lübeck oder Provins in Frankreich.
klasse Spiel
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