Wer hier mehr oder
weniger regelmäßig vorbei schaut, der dürfte bereits bemerkt haben, dass
Pandemie durchaus zu meinen Lieblingsspielen zählt. Nicht zuletzt wurde das
Spiel um Viren und Heilmittel als beliebtestes kooperatives Spiel meiner
Sammlung ausgewiesen (nachzulesen HIER).
Kein Wunder also, dass ich den neuen Ableger bereits seit langem herbei gesehnt
habe. Und nun hatte ich endlich genug Zeit, das Werk auf Karte und Marker zu
testen. Und was wir bei Pandemic Legacy (Rob Daviau und Matt Leacock / Asmodee)
erlebt haben, das konnte bisher noch kaum ein Spiel bieten.
Pandemic Legacy ist bei
weitem nicht nur eine weitere Pandemie-Variante. Vielmehr entwickelt sich das
Spiel von Partie zu Partie. Regeln, Material und selbst Aufgaben ändern sich
stetig und ziehen uns Spieler schlussendlich in kaum gekanntem Maße in das
Spielgeschehen.
Pandemie
Das Grundgerüst des
Spiels und insbesondere die erste Partie entsprechen dabei weitestgehend dem
bekannten Schema. Wer die Regeln von Pandemie noch nicht kennt, der sei an
dieser Stelle auf die entsprechende Rezension (HIER) verwiesen. In aller Kürze reisen wir in Pandemie über eine
Weltkarte und versuchen diverse Städte von Krankheiten (bunten Würfeln) zu
heilen. Dazu stehen uns eine begrenzte Zahl an Aktionen sowie Charaktere mit
allerlei Sonderfähigkeiten zur Verfügung. Um zu gewinnen müssen wir Heilmittel
für alle Seuchen erforschen, wozu wir farblich passende Karten benötigen.
Herausragend an Pandemie sind dabei der relativ einfache Einstieg und die
dennoch enorme Variation die immer wieder fesselt.
Die
Box
Im Grunde gilt dies
alles auch für Legacy. Und tatsächlich ähnelt der Aufbau der ersten Partie doch
sehr dem Klassiker. Und doch werden bereits beim Öffnen der Schachtel die
ersten Unterschiede offensichtlich. Denn in der Box befinden sich mehrere
verschlossene und durchnummerierte Pappboxen sowie diverse Umschläge mit
(ebenfalls durchnummerierten) Fächern. Zu Beginn sollte man von diesen tunlichst
die Finger lassen, denn all diese Materialien kommen erst nach und nach ins
Spiel. Von Beginn an erkennbar ist allerdings ein Bogen mit allerlei
Aufklebern. Dazu gehören etwa Fähigkeiten und Narben, welche die Helden im
Laufe des Spiels bekommen können und diese dann in allen folgenden Partien
beeinflussen. Auch einige Fragen stellen sich zu Beginn. Was sind etwa diese
„Beziehungen“ die sich auf den Charakterbögen finden? Oder warum ist die
Anleitung so löchrig und enthält reichlich leeren Platz?
Der
Legacy-Stapel
All diese Fragen
beantwortet über Kurz oder Lang der Legacy-Stapel. Im Prinzip handelt es sich
dabei um nicht mehr als einen Stapel Karten mit der klaren Anweisung, diesen
erst zu Beginn der ersten Partie zu öffnen. Zugleich dürfen wir in jeder Runde
nur einige wenige Karten offenbaren. Über Diese kommen stets neue Anweisungen,
Regeln oder ähnliches ins Spiel. So dürften manche Karten zu Beginn einer
Partie oder nach deren Ende, andere sogar während eines Durchganges gelesen
werden. Zugleich treiben diese Karten das Spiel voran und sorgen dafür, dass
ihr innerhalb eines Jahres auch das gesamte Szenario kennenlernt. Denn genau so
lange geht eine Partie Legacy, wobei jeder der 12 Monate für eine Partie steht
und verlorene Runden einmal wiederholt werden dürfen. Damit erlebt ihr
insgesamt 12 bis 24 Partien, an deren Ende hoffentlich die Rettung der Welt
steht.
Fazit
Das Fazit zu Pandemic Legacy
könnte eigentlich recht kurz ausfallen: Wer Pandemie mag wird Legacy lieben.
Wer Pandemie nicht mag, der sollte dennoch einen Blick riskieren. Und alle
anderen… auch. Denn Legacy bietet eine Spielerfahrung die ich in dieser Form
noch nicht erlebt habe. So viel Abwechslung, Spannung, Emotionen und
Überraschungen in einem Spiel, das sucht Seinesgleichen. Trotz der beschränkten Zahl an Partien steckt in der
Box ein riesen Haufen Spielspaß.
Rein aus Prinzip muss
ich an dieser Stelle natürlich dennoch ein wenig meckern. Und hier fällt etwa
auf, dass durch die permanenten Auswirkungen das gewinnen einzelner Partien
etwas in den Hintergrund tritt. Wir sind durchaus mit einem Lächeln aus
verlorenen Partien gegangen, weil die gewonnenen Vorteile überwogen. Zugleich
hatten wir auf der anderen Seite aber auch vernichtende Siege. Entsprechend
kann es durchaus vorkommen, dass der Sieg selbst etwas in den Hintergrund rückt
und „auf Sicherheit“ gespielt wird. Darüber hinaus bedingt das Spielprinzip,
dass die meiste Spannung bei festen Gruppen aufkommt. Zwar können die
Mitspieler theoretisch zwischen den Partien wechseln, ich würde aber eine feste
Gruppe aus drei oder vier Spielern empfehlen.
Aber eigentlich
geschieht all dieses Gemeckere nur der Vollständigkeit halber. Pandemic Legacy
ist vielmehr ein Erlebnis als ein Spiel und eine absolute Empfehlung für all
jene, die kooperative Spiele mögen.
Hey! Frohes Neues! Schöne Rezension.
AntwortenLöschenIch bin mit einer Gruppe gerade im November, mit einer im Oktober und mit einer im Juli. (2/3/4 Spieler). Zu zweit definitiv am einfachsten.
Wie viele Partien habt ihr gebraucht?