Montag, 11. Januar 2016

Pandemic Legacy



Wer hier mehr oder weniger regelmäßig vorbei schaut, der dürfte bereits bemerkt haben, dass Pandemie durchaus zu meinen Lieblingsspielen zählt. Nicht zuletzt wurde das Spiel um Viren und Heilmittel als beliebtestes kooperatives Spiel meiner Sammlung ausgewiesen (nachzulesen HIER). Kein Wunder also, dass ich den neuen Ableger bereits seit langem herbei gesehnt habe. Und nun hatte ich endlich genug Zeit, das Werk auf Karte und Marker zu testen. Und was wir bei Pandemic Legacy (Rob Daviau und Matt Leacock / Asmodee) erlebt haben, das konnte bisher noch kaum ein Spiel bieten.

Pandemic Legacy ist bei weitem nicht nur eine weitere Pandemie-Variante. Vielmehr entwickelt sich das Spiel von Partie zu Partie. Regeln, Material und selbst Aufgaben ändern sich stetig und ziehen uns Spieler schlussendlich in kaum gekanntem Maße in das Spielgeschehen.



Pandemie
Das Grundgerüst des Spiels und insbesondere die erste Partie entsprechen dabei weitestgehend dem bekannten Schema. Wer die Regeln von Pandemie noch nicht kennt, der sei an dieser Stelle auf die entsprechende Rezension (HIER) verwiesen. In aller Kürze reisen wir in Pandemie über eine Weltkarte und versuchen diverse Städte von Krankheiten (bunten Würfeln) zu heilen. Dazu stehen uns eine begrenzte Zahl an Aktionen sowie Charaktere mit allerlei Sonderfähigkeiten zur Verfügung. Um zu gewinnen müssen wir Heilmittel für alle Seuchen erforschen, wozu wir farblich passende Karten benötigen. Herausragend an Pandemie sind dabei der relativ einfache Einstieg und die dennoch enorme Variation die immer wieder fesselt.


Die Box
Im Grunde gilt dies alles auch für Legacy. Und tatsächlich ähnelt der Aufbau der ersten Partie doch sehr dem Klassiker. Und doch werden bereits beim Öffnen der Schachtel die ersten Unterschiede offensichtlich. Denn in der Box befinden sich mehrere verschlossene und durchnummerierte Pappboxen sowie diverse Umschläge mit (ebenfalls durchnummerierten) Fächern. Zu Beginn sollte man von diesen tunlichst die Finger lassen, denn all diese Materialien kommen erst nach und nach ins Spiel. Von Beginn an erkennbar ist allerdings ein Bogen mit allerlei Aufklebern. Dazu gehören etwa Fähigkeiten und Narben, welche die Helden im Laufe des Spiels bekommen können und diese dann in allen folgenden Partien beeinflussen. Auch einige Fragen stellen sich zu Beginn. Was sind etwa diese „Beziehungen“ die sich auf den Charakterbögen finden? Oder warum ist die Anleitung so löchrig und enthält reichlich leeren Platz?


Der Legacy-Stapel
All diese Fragen beantwortet über Kurz oder Lang der Legacy-Stapel. Im Prinzip handelt es sich dabei um nicht mehr als einen Stapel Karten mit der klaren Anweisung, diesen erst zu Beginn der ersten Partie zu öffnen. Zugleich dürfen wir in jeder Runde nur einige wenige Karten offenbaren. Über Diese kommen stets neue Anweisungen, Regeln oder ähnliches ins Spiel. So dürften manche Karten zu Beginn einer Partie oder nach deren Ende, andere sogar während eines Durchganges gelesen werden. Zugleich treiben diese Karten das Spiel voran und sorgen dafür, dass ihr innerhalb eines Jahres auch das gesamte Szenario kennenlernt. Denn genau so lange geht eine Partie Legacy, wobei jeder der 12 Monate für eine Partie steht und verlorene Runden einmal wiederholt werden dürfen. Damit erlebt ihr insgesamt 12 bis 24 Partien, an deren Ende hoffentlich die Rettung der Welt steht.


Fazit
Das Fazit zu Pandemic Legacy könnte eigentlich recht kurz ausfallen: Wer Pandemie mag wird Legacy lieben. Wer Pandemie nicht mag, der sollte dennoch einen Blick riskieren. Und alle anderen… auch. Denn Legacy bietet eine Spielerfahrung die ich in dieser Form noch nicht erlebt habe. So viel Abwechslung, Spannung, Emotionen und Überraschungen in einem Spiel, das sucht Seinesgleichen. Trotz der  beschränkten Zahl an Partien steckt in der Box ein riesen Haufen Spielspaß.

Rein aus Prinzip muss ich an dieser Stelle natürlich dennoch ein wenig meckern. Und hier fällt etwa auf, dass durch die permanenten Auswirkungen das gewinnen einzelner Partien etwas in den Hintergrund tritt. Wir sind durchaus mit einem Lächeln aus verlorenen Partien gegangen, weil die gewonnenen Vorteile überwogen. Zugleich hatten wir auf der anderen Seite aber auch vernichtende Siege. Entsprechend kann es durchaus vorkommen, dass der Sieg selbst etwas in den Hintergrund rückt und „auf Sicherheit“ gespielt wird. Darüber hinaus bedingt das Spielprinzip, dass die meiste Spannung bei festen Gruppen aufkommt. Zwar können die Mitspieler theoretisch zwischen den Partien wechseln, ich würde aber eine feste Gruppe aus drei oder vier Spielern empfehlen.

Aber eigentlich geschieht all dieses Gemeckere nur der Vollständigkeit halber. Pandemic Legacy ist vielmehr ein Erlebnis als ein Spiel und eine absolute Empfehlung für all jene, die kooperative Spiele mögen.


1 Kommentar:

  1. Hey! Frohes Neues! Schöne Rezension.
    Ich bin mit einer Gruppe gerade im November, mit einer im Oktober und mit einer im Juli. (2/3/4 Spieler). Zu zweit definitiv am einfachsten.

    Wie viele Partien habt ihr gebraucht?

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