Heutzutage ist es ja leider absolut nicht ungewöhnlich, dass Spiele in
viel zu großen Boxen angeboten werden. Teilweise mag dies an vorgegebenen
Schachtelgrößen liegen, teilweise sind aber sicher auch die Möglichkeiten in
der Vermarktung ein Grund. So oder so, dass ein Verlag den umgekehrten Weg geht
dürfte doch eine absolute Ausnahme sein. Doch genau das macht Oink Games und
verpackt seine Spiele in winzig kleine Boxen.
Das erste Spiel, dass der japanische Verlag in Deutschland veröffentlicht
hat, ist Tiefseeabenteuer (Jun und Goro Sasaki). Und wie der Name schon sagt,
tauchen wir dabei ab, um möglichst viele Schätze zu heben. Das gemeine: Der
Sauerstoffvorrat ist begrenzt und nur wer zurück aufs U-Boot kommt, kann sich
an seinen Schätzen erfreuen.
Und abwärts
geht‘s
Wie es sich gehört, starten alle
Taucher die Mission gemeinsam auf einem U-Boot. Unter diesem erstreckt sich
eine Reihe aus verdeckten Schätzplättchen, die wertvoller werden je tiefer sie
liegen. Abwechselnd würfeln wir nun mit zwei Würfeln (Zahlen von 1 bis 3) und
tauchen die Reihe entlang abwärts. Nach jedem Wurf dürfen wir entscheiden das
entsprechende Schätzplättchen aufzunehmen oder liegen zu lassen. Das Gemeine:
Mit jedem Plättchen werden wir langsamer und ziehen von nun an deren Anzahl vom
Würfelwurf ab.
Der Weg
zurück
Bis hierhin klingt das alles noch
recht entspannt. Doch eine kleine Gemeinheit macht daraus ein wirklich fieses
Unterfangen. Denn sobald man einmal angefangen hat Schätze zu sammeln, sinkt
der Sauerstoffvorrat rapide. Denn nun wird vor jedem Würfelwurf der Zähler am
U-Boot, der für alle Tauscher gleichermaßen gilt, für jeden Schatz reduziert.
Wir sollten uns also genau überlegen wann wir uns an den Aufstieg machen.
Insbesondere, da dieser vollbeladen sehr lange dauern kann. Zwar können wir
eingesammelte Schätze mit etwas Glück unterwegs wieder abwerfen, so richtig
lohnend ist das aber naturgemäß nicht.
Die Ausbeute
Im Optimalfall haben wir das U-Boot
erreicht, bevor der Sauerstoff ausgeht. Dann zählen all die schönen
Schatzplättchen als Punkte. Wer dagegen nicht rechtzeitig an Bord kommt, der
geht leider leer aus (abgesehen von weiteren, weniger harmlosen Auswirkungen).
Das ist aber gar nicht so schlimm, denn immerhin gibt es drei Durchgänge. Und
da die weniger lukrativen Plättchen schon früh geborgen wurden, wird die
Ausbeute mit jedem Versuch ertragreicher. Und so ist es gar nicht ungewöhnlich,
dass bereits ein einziger lukrativer Beutezug für den Spielsieg ausreicht.
Fazit
Was alles in die kleine Packung von
Tiefseeabenteuer gepresst wurde, das ist wirklich beeindruckend. Und zwar
sowohl spielerisch als auch materiell. Denn die vielen Chips und Figuren füllen
die kleine Packung restlos aus, bleiben dabei aber zumeist durchaus zweckmäßig.
Obendrein ist das Spiel selbst eingängig und stets packend. Im richtigen Moment
den Rückweg anzutreten ist gar nicht so einfach, wie man anfänglich denkt. Denn
einerseits soll die Ausbeute natürlich groß sein, andererseits ist der Spatz in
der Hand… und so weiter. Dabei muss immer wieder gezockt werden, mit jedem Wurf
wird gebangt und gehofft. Obendrein können einem die Mitspieler durchaus auch
ein Bein stellen, etwa indem sie den Sauerstoffvorrat möglichst schnell
leersaugen.
Natürlich hat das Glück dennoch
einen wesentlichen Anteil. Und wer mit gerade einmal zwei Schätzen kurz vor dem
U-Boot ertrinkt, der mag Fortuna auch schnell einmal verfluchen. Dazu sind die
Punkte auf den Chips bis zur Bergung geheim und die Spanne ist nicht gerade klein.
Das sollte man abkönnen. Darüber hinaus lässt das Spiel zu zweit stark nach,
der Sauerstoffverbrauch ist hier fast schon etwas zu planbar. Zu sechst ist es
dagegen sehr chaotisch, gerade zu Beginn wird oft schon nach zwei Würfen
kehrtgemacht. Hier hätte eine Anpassung an die Spielerzahl geholfen.
Trotz dieser kleinen Schwächen ist
Tiefseeabenteuer tatsächlich ein großes Spiel in einer kleinen Schachtel.
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