Escape-Räume erfreuen sich
zunehmender Beliebtheit und auch aus dem Brettspielbereich sind entsprechende
Veröffentlichungen aktuell kaum wegzudenken. Doch ausgerechnet die Space
Cowboys, die zuletzt immer wieder mit kreativen Ideen Punkten konnten, ließen
mit ihrem Werk lange auf sich warten. Doch das Warten hat ein Ende. Und Unlock
(Carroll, Cauet und Demaegd / Asmodee) hebt sich tatsächlich von den anderen
bislang veröffentlichten Werken ab.
Auch Unlock bietet einiges
an Rätselspaß und basiert dabei eigentlich nur auf einem Stapel Karten.
Zugleich findet aber auch eine App Verwendung, ohne die ein Spiele nicht
möglich ist. Der große Vorteil dabei: Es wird kein Material zerstört und das
Spiel kann dementsprechend mehrfach (von verschiedenen Spielern) verwendet
werden.
Die
Karten
In der Box von Unlock
befindet sich tatsächlich überraschend wenig Material. Insgesamt gerade einmal
drei Kartenstapel, jeder davon steht für ein Abenteuer. Dazu wird allerdings
noch zwingend eine App benötigt, die für die meisten gängigen Systeme
veröffentlicht wurde. Ist all das vorhanden öffnen wir ein Kartenpaket, lesen
die einleitende Geschichte und schon kann es losgehen. Ziel der Mission ist es
nun, sich durch den vorliegenden Kartenstapel und damit die Geschichte zu
„arbeiten“. Dazu befinden sich auf dem vor uns liegenden Ort mehrere Nummern
und Buchstaben, die wiederum auf neue Karten verweisen, die wir aus dem Stapel
suchen.
Kombinationsgabe
Liegen die neuen Karten
vor uns aus, geht es los. Denn nun ist es unsere Aufgabe, all die Gegenstände,
Räume und Maschinen sinnvoll zu kombinieren. Haben wir also etwa einen Schlüssel
(Nr. 13) und ein dazu passendes Schloss (Nr. 38), nutzen wir diese beiden
Gegenstände um im Anschluss Karte 51 zu ziehen und einen neuen Raum aufzudecken.
Dieser wiederum bietet neue (mehr oder weniger offensichtliche) Nummern und
damit neue Karten. Natürlich sind die wenigsten Karten so einfach und häufig
müssen stattdessen verschiedenste Rätsel und Aufgaben gelöst werden, um an neue
Nummern zu kommen. Zudem sind viele Details (und auch Nummern) auf den Karten
versteckt und nur bei sehr genauer Betrachtung zu erkennen.
Die
App
Was genau hat aber nun die
App damit zu tun? Nun, einige der Rätsel liefern uns auch einen vierstelligen
Code, den wir in die App eingeben müssen, um an neue Karten zu kommen. Darüber
hinaus können wir über die App hilfreiche Hinweise zu beliebigen Karten
erhalten und uns sogar auf versteckte Nummern aufmerksam machen lassen. Und
natürlich ist die App auch Bestandteil einiger Rätsel und liefert am Ende obendrein
eine Auswertung. Für eine gute Wertung muss man dabei einerseits schnell sein
und andererseits mit möglichst wenigen Hinweisen oder falsch eingegebenen Codes
auskommen. Glaube ich zumindest. Denn wirklich gut waren wir nie.
Unlock
2.0
Bevor ich zum Fazit komme
noch ein Wort zur App. In der ersten Version (die mit Veröffentlichung des
Spiels vorlag), hatte diese einige Schwächen. Die größte davon, dass wir zu
jeder Karte nur einen Hinweis bekommen, der obendrein häufig nicht hilfreich
war. Inzwischen hat sich das geändert und für schwierige Rätsel gibt es weitere
Hinweise. Obendrein gibt es nun auch eine verbesserte Hilfsfunktion für das
Finden versteckter Zahlen auf den Karten. Damit wurden meiner Meinung zwei
grobe Schnitzer ausgebügelt und mein Fazit beruht auf der aktuellen Version der
App.
Fazit
Ein Fazit zu Unlock
gestaltet sich überraschend schwer. Denn einerseits bietet das neue Spiel der
Space Cowbyos viele gelungene Ideen und spannende Elemente. Die Rätsel sind
zumeist interessant und erzählen dabei sogar eine Geschichte, die optische
Aufmachung ist über jeden Zweifel erhaben. Die App ermöglicht darüber hinaus
auch das eine oder andere etwas kreativere Rätsel, auch wenn ich mir davon
etwas mehr gewünscht hätte. Aufgrund der vielen parallelen Aufgaben ist das
Spiel darüber hinaus nicht ganz so linear wie viele andere Vertreter seiner Art
und kann auch besser mit etwas mehr Spielern gespielt werden. Zuletzt ist
natürlich die Tatsache, dass kein Material zerstört wird, ein dickes Plus.
Neben all diesen Vorteilen
hatten wir mit Unlock leider aber auch einige Probleme. Manche davon
(insbesondere die annähernd nutzlose Hilfe-Funktion) wurden mit dem Update der
App behoben, andere sind dagegen immer noch im Spiel. Zu nennen wären hier etwa
die extremen Strafen. Falsche Codes oder Kartenkombinationen führen fast immer
zu drakonischen Zeitstrafen, die die Jagd nach einer guten Wertung schnell ad
absurdum führen. Wer einmal fünf Minuten Zeitstrafe kassiert hat, nur weil er
einen Schlüssel mit einem Türschloss kombiniert hat, der reagiert doch schnell
gefrustet. Insbesondere, da das Spiel doch sehr viele mögliche Kombinationen
bietet. Und leider sind diese auch nicht immer so offensichtlich, wie uns die
Anleitung weiß machen will. Denn laut dieser kombinieren wir etwa rote Zahlen eigentlich
nur mit blauen. Bis das dann eben nicht mehr so ist.
Auch abseits der Rätsel
hat Unlock das eine oder andere Manko. So kommt es etwa vor, das Karten zur
gänzlich falschen Zeit gezogen werden. Denn wenn wir ein Rätsel falsch lösen
oder Karten falsch kombinieren, kommt stets dennoch eine Zahl heraus. Und die
kann durchaus auch auf einer Karte abgebildet sein, wodurch wir viel zu früh in
falsche Räume oder an falsche Gegenstände kommen. Gleiches passiert übrigens
auch auf der Suche nach versteckten Zahlen. Denn mehr als einmal haben wir vor
lauter Verzweiflung an manchen Stellen Zahlen gesehen oder diese
hineininterpretiert, die schlicht Teil der Dekoration waren. Zwar wird der
Fehler normal schnell bemerkt, ein Spoiler ist dann aber kaum zu vermeiden.
Das klingt jetzt alles so,
als wäre Unlock ein totaler Reinfall. Dank der neuen Version der App macht
Unlock aber durchaus Spaß, fordert heraus und erzählt zugleich noch eine
spannende Geschichte. Die vorhandenen Mängel lassen das Spiel zwar hinter manch
anderem Escape-Spiel zurückbleiben, dennoch bietet Unlock einige sehr gelungene
Ideen und ich hoffe bereits auf Erweiterungen.
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