Mittwoch, 9. September 2015

Imperial Settlers



Was lange währt…
Vor rund 5 Jahren war ich auf der Suche nach einer Alternative zu Race for the Galaxy (mehr hier), welches lange das meistgespielte Spiel meiner Sammlung war. Umfangreiche Recherchen führten mich zu 51 State, was allenthalben als Nachfolger geführt wurde. Und obwohl die ersten Partien durchaus Lust auf Mehr machten, tauchten doch mit zunehmender Spielzahl immer mehr Probleme auf, die wohl auch eine Übersetzung ins Deutsche verhinderten. Doch was lange währt… denn mit Imperial Settlers (Ignacy Trzewiczek) verlegt Pegasus inzwischen ein Spiel, das viele spannende Aspekte des Vorgängers übernimmt.

Anders als im Vorgänger übernehmen wir in Imperial Settlers die Führung über Römer, Ägypter und Konsorten. Mittels Karten errichten wir Gebäude, Brandschatzen und sammeln Ressourcen. Und all das nur, um am Ende am meisten Siegpunkte vorzuweisen.


 
Die Völker
Die Wahl für eines der vier Völker (Barbaren, Römer, Japaner oder Ägypter) die jeder Spieler zu Spielbeginn trifft, hat dabei maßgeblichen Einfluss auf den weiteren Verlauf. Denn jedes Volk verfügt über einen eigenen Stapel aus 30 Karten, die sich grundlegend unterscheiden und damit auch bereits eine gewisse Strategie vorgeben. Daneben existiert ein allgemeiner Kartenstapel, der allen Völkern gleichermaßen zur Verfügung steht. Was genau stellen wir aber nun mit diesen Karten an?


Der Verlauf
Nun, ganz allgemein gesprochen stellen die Karten das grundlegende Element des Spiels dar. Denn in der Hauptphase des Spiels nutzen wir Ebenjene, um unser Reich zu erweitern. Dafür zahlen wir schlicht die angegebenen Ressourcenkosten (Holz, Stein, Nahrung) und legen die Karte in unsere Auslage. Von nun an bietet sie verschiedene Vorteile oder produziert ihrerseits Rohstoffe. Insbesondere die stärkeren Karten benötigen dabei zur Aktivierung häufig Personal, das als eine Art zusätzlicher Rohstoff fungiert.

Sollte wir aus verschiedenen Gründe kein Interesse daran haben eine Karte als Gebäude ins Spiel zu bringen, stehen uns 2 weitere Optionen zur Verfügung. So können wir Handelsabkommen schließen, indem wir die Karte unter unser Völkertableau legen. Dies ist einerseits relativ günstig und bietet andererseits für die kommenden Runden zumindest ein kleines Einkommen. Noch günstiger ist das Plündern einer eigenen Handkarte mittels eines Schwerts. Hierfür gibt es sofort Ressourcen, die Karte selbst geht dafür aber in die Ablage.

Interaktion
Schwerter? Ja, Schwerter. Denn Imperial Settlers bietet durchaus Interaktion. Mit Hilfe von Schwertern (eine weitere Ressource) können wir einige gegnerische Gebäude wieder abreisen und bekommen dafür sogar noch Rohstoffe als Belohnung. Was im ersten Moment schlimm klingt, kann sich aber auch für das Opfer lohnen. Denn abgesehen von Holz bekommt der Geplünderte eine Ruine, welche für den Bau verschiedener Gebäude abgeworfen werden kann. Und wenn man sich partout nicht von einem eigenen Gebäude trennen will, kann man dieses ja immer noch mit einem Schild schützen.

Das Ende
5 Runden lang wechseln sich die Spieler auf diese Weise ab, legen Karten aus, aktivieren Gebäude und versuchen möglichst viele Punkte zu sammeln. Am Ende werden dann noch die Punkte für all die ausgespielten Gebäude hinzu addiert und schon steht der Sieger fest. 


Fazit
Bereits in der Anleitung habe ich erwähnt, dass das Grundlegende Spielprinzip von Imperial Settlers auf 51 State basiert. Und an dieser Stelle kann ich schon einmal sagen, dass die neue Version einiges besser macht. So wurden viele Ecken und Kanten entfernt, der Einstieg wird erleichtert und der Spielverlauf ist allgemein deutlich stringenter. Und dennoch finden sich auch einige Probleme der alten Version wieder.

Am meisten stören mich dabei die langen Wartezeiten mit 3 oder 4 Spielern. Wenn ein Spieler deutlich vor den Anderen passt, kann er dem restlichen Treiben nur teilnahmslos zuschauen. Und gerade bei Vollbesetzung passiert dies eher häufig. Ein weiteres Problem stellt dar, dass ein führender Spieler häufig kaum noch einzuholen ist. Vorteile die man sich in frühen Runden erarbeitet, potenzieren sich oft im weiteren Verlauf. Wer hier in Rückstand gerät, der muss mit langen Wartepausen und fehlenden Siegchancen leben. Zumeist passiert dies unerfahrenen Spielern, aber simples Kartenpech kann auch Veteranen ausbremsen. Zuletzt bieten für mich auch die verschiedenen Völker, so erfreulich die Abwechslung ist, Nachteile. Denn während Römer und Barbaren relativ einfach zu spielen und auch für Anfänger geeignet sind, benötigen die anderen Völker doch eher erfahrene Spieler. Zu zweit kein Problem, aber mit 3 oder 4 Anfängern lässt es sich kaum vermeiden, dass manche Spieler einen schweren Start haben.

Wenn ich so viel zu meckern habe, warum bewerte ich das Spiel dann dennoch so positiv? Nun, zum einen mag ich Spiele sehr gerne, die man sich erarbeiten kann. Und Imperial Settlers bietet reichlich Möglichkeiten, die eigene Spielweise zu verbessern. Darüber hinaus machen insbesondere Partien zu zweit enorm viel Spaß, die Abwechslung durch die Völker ist immens. In der Summe ist Imperial Settlers damit ein wirklich gelungenes Spiel für 2 erfahrene Spieler.


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