Mittwoch, 22. Juni 2016

DC Superhelden



Wenn es in den vergangenen Jahren ein dominierendes Thema im Kino gab, dann waren es mit Sicherheit Superhelden. Ob Batman, Superman, die X-Men oder die Avengers, Superhelden sind aus Film und Fernsehen aktuell nicht wegzudenken. Und so verwundert es kaum, dass auch die Spieleverlage ein kleines Stück vom Kuchen abhaben wollen und auf den Superheldenzug aufspringen. Nach dem Heidelberger Spieleverlag (Hero Dice HIER) hat entsprechend nun auch Kosmos ein Spiel um die Justice League veröffentlicht.

Mit Superhelden (Matt Hyra und Ben Stoll) bekommen wir ein waschechtes Deckbauspiel vorgelegt, bei dem wir unseren Kartenstapel mit allerlei Ausrüstungsgegenständen und bekannten Verbündeten anreichern, um damit auf ebenso bekannte (und punkteträchtige) Schurken einzuprügeln.


Schwächelnde Superhelden
Auch Superhelden haben mal klein angefangen. Und in diesem Fall bedeutet das, dass unser Anfangsdeck nur aus einigen „Fausthieb“-Karten (bringen 1 Power) und „Verwundbar“-Karten (bringen gar nichts) besteht. Glücklicherweise sind wir dennoch nicht ganz wehrlos, verfügt doch jeder der 7 Superhelden über eine ihm eigene Sonderfähigkeit. So ist Ausrüstung in den Händen Batmans mächtiger, Flash kommt an mehr Karten. Natürlich genügt das bei weitem noch nicht unseren Ansprüchen, weshalb wir uns im Laufe der Zeit stetig verbessern.



Helden in Ausbildung
Um das eigene Deck aufzuwerten, dürfen wir uns mit unseren Handkarten jede Runde aus der zentralen Auslage aus mehreren offenen Karten bedienen. Dazu generieren wir mit unseren Karten Power, die sowohl zum Erwerb von Ausrüstung und Kräften als auch zum Kampf gegen Gegner dient. Eine so erworbene Karte wandert direkt in unseren Ablagestapel und von dort (nach Durchspielen des Decks) in unseren Nachziehstapel. Fühlen wir uns gerade richtig mächtig (und haben viel Power) können wir auch einen der ausliegenden Oberschurken erschlagen, die besonders viele Punkte sowie eine zumeist sehr starke Fähigkeit beim späteren Ausspielen bringen. 


Mächtige Ausrüstung
Jetzt habe ich bereits mehrfach die Karten erwähnt, ohne allerdings genauer zu schildern, was diese bieten. Dass soll sich nun ändern. Denn in der Auslage befindet sich eine bunte Mischung an Fähigkeiten (Hitzeblick, Supergeschwindigkeit), Ausrüstung (Batmobil, Aquamans Dreizack), Verbündeten (Robin, Swamp Thing)  und Gegnern (Bane, Grodd), die sich spielerisch allerdings kaum Unterscheiden. Allesamt bieten sie verschiedene Boni wie etwa zusätzliche Power, das Vernichten von Karten oder Nachziehen derselben. Auch Karten mit denen wir einen Gegner angreifen können (wodurch er etwa negative Karten bekommt) sind mit von der Partie. Etwas aus der Reihe fallen einzig einige wenige Orte (Arkham Asylum, Titans Tower) die, einmal ausgespielt, in der eigenen Auslage liegen bleiben. Natürlich bieten all diese Karten auch mehr oder weniger viele Siegpunkte, die am Ende mal wieder über den Sieg entscheiden.


Fazit
Superhelden ist ein Deckbau-Spiel. Das alleine dürfte bei einigen schon zu einem Abwinken führen, gibt es davon doch reichlich auf dem Markt. Obendrein ist es spielerisch recht klassisch angelegt und dürfte sich eher nicht an Genre-Veteranen richten. Die Mechanismen sind auf ihre Grundlagen beschränkt, die eigenen Optionen durch die Auslage stark vorgegeben und längerfristige Strategien, wie man sie etwa von Dominien kennt, gibt es eigentlich nicht. Selbst die verschiedenen Kartenarten (Ausrüstung, Gegner, Fähigkeiten,…) unterscheiden sich eigentlich weder in der Art ihres Erwerbs noch in ihrer Anwendung. Und während genau dieses Rudimentäre einige Spieler abschrecken dürfte, freuen sich andere über den schnellen Einstieg und den flotten Spielverlauf.

Was genau ist es also, was Superhelden dennoch reizvoll macht? Du hier kommen wir ganz klar auf das Thema zu sprechen. Superhelden sind aktuell ein echter Trend und hier finden wir davon einen ganzen Haufen. Fast jeder Held, Gegenstand oder Bösewicht der irgendwie mit der Justice League im Zusammenhang steht, taucht im Kartenstapel auf. Dazu sind die Grafiken absolut gelungen und das Spiel dadurch ein Fest für Fans. Etwas störend mag vielleicht sein, dass hier jeder alles benutzen kann. Wenn Aquaman auf einmal zusammen mit Robin in Flash-Geschwindigkeit dem Bat-Signal folgt, führt das durchaus zu etwas Stirnrunzeln. Darüber sieht man aber recht schnell hinweg. Schade finde ich persönlich obendrein, dass wir hier als Superhelden-Team gegeneinander streiten. Ein kooperatives Spiel hätte besser gepasst. Und zuletzt hätte ich mir vom eigentlichen Kampf etwas mehr versprochen, der absolut nicht anders verläuft als das Kaufen beliebiger Karten.

Trotz der Nörgeleien bleibt dennoch ein Superheldenspiel mit schnellem Einstieg und flottem Verlauf,  das gerade für weniger brettspielerfahrene Fans des Genres mehr als einen Blick wert ist.


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