Kennt ihr noch Graf Zahl?
Diesen leicht verwirrt wirkenden Vampir aus der Sesamstraße? Den Typen, der
jeweils geschätzte 3 Minuten gebraucht hat, um uns eine einzige Zahl zu
erklären? Genau den wollt ihr mit Sicherheit nicht bei einer Partie NMBR 9 (Peter
Wichmann / Abacusspiele) dabeihaben… „Das ist eine Vier. Ja, genau, eine Vier.
Wie die vier Reifen an einem Auto. Seht doch wie schön diese Vier ist. Ich lege
diese schöne Vier jetzt genau hier hin…“
Das Gute: Ohne Graf Zahl
ist NBMR 9 ein wirklich flottes Spiel, bei dem ihr möglichst clever
Zahlenplättchen übereinander legen sollt. Ohne dabei jeden Zug ausgiebig zu
kommentieren.
Haufenweise
Nummern
Bevor wir eine Partie
NMBR9 starten, müssen wir genau zwei Dinge erledigen. Die Schachtel öffnen und
die 20 Karten darin mischen. Das war’s. Denn das übrige Material besteht aus Zahlen
aus Pappe, die allerdings perfekt im Tiefziehteil der Schachtel untergebracht
sind. Ab jetzt wird dementsprechend eine Karte nach der anderen gezogen, jeder
Spieler nimmt sich die darauf abgebildete Zahl aus der Box und verbaut sie bei
sich. Dabei wird (logischerweise) unten angefangen zu bauen, mit der Zeit
sollten die Zahlen aber auch über einander liegen. Denn am Ende wird jede Zahl
mit der entsprechenden Ebene multipliziert.
Bauregeln
Damit das Ganze nicht zu
trivial wird, gelten natürlich einige Bauregeln. Insbesondere dürfen dabei
weder Lücken überbaut noch Überhänge gebildet werden. Und alleine diese Regel
kann einen, aufgrund der doch etwas seltsam anmutenden Formen, schnell zur
Verzweiflung treiben. Obendrein dürfen die Plättchen auch nicht gewendet werden
und müssen beim Bauen auf mindestens zwei anderen Plättchen liegen. Klingt nach
überraschend vielen Vorgaben, die aber alle in kürzester Zeit verinnerlicht
sind. Und entsprechend ist das Spielende üblicherweise auch bereits nach
maximal 20 Minuten erreicht und der beste Baumeister steht fest.
Fazit
NMBR 9 ist eines jener Spiele, bei denen jeder
Mitspieler am Tisch für sich selbst spielt. Damit reiht es sich ein in Klassiker
wie Take it Easy oder Limes und muss sich vor diesen Spielen keineswegs
verstecken. Denn so einfach die Regeln sind, so spaßig ist doch der Verlauf.
Selten ist ein Zug wirklich offensichtlich, stets wird nach einer noch
besseren, einer noch lukrativeren Lösung gesucht. Bei jeder Karte wird gehofft
und gebangt, geflucht und gefreut. Auch Wartezeiten gibt es bei NBMR 9
eigentlich keine, nur selten wird mal etwas länger über einen Zug gegrübelt.
Dass NMBR 9 dabei extrem solitär ist, das liegt auf der Hand. Genau genommen
gibt es sogar eine „Solo-Variante“, die sich spielerisch absolut nicht vom
normalen Spiel unterscheidet. Ob das solitäre Spiel stört, das muss jeder
selbst entscheiden. Ich empfand es nie als Problem, eigentlich haben wir
während der Partien dennoch diskutiert, uns gefreut oder aufgezogen.
Dennoch hat NMBR 9 auch seine Schwächen. Und
trotz des genialen Tiefziehteils sind diese insbesondere im Material zu suchen.
Denn das errichtete Gebilde ist alles andere als stabil. Wer hier als Grobmotoriker
unterwegs ist, der muss nicht selten einzelne Teile wieder zusammensuchen und
neu aufbauen. Das wird noch dadurch verschärft, dass die Aussparungen teilweise
etwas klein sind. Wenn die Teile zum Ausprobieren ineinander gepuzzelt werden
um sie danach wieder zu lösen, ist Chaos vorprogrammiert. Doch auch dieses
kleine Manko hatte bei uns keinen nennenswerten Einfluss auf den Spaß, den wir
mit NMBR 9 hatten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen