Dass sich mit Lizenzen viel Geld
verdienen lässt, das dürfte eigentlich jedem klar sein. Und das Star Wars eine
der zugkräftigsten Lizenzen ist, auch das überrascht nicht. Was allerdings
überrascht ist die Tatsache, dass wir bei den Brettspielen sehr häufig richtig
gute Werke vorgesetzt bekommen. Wo andere Lizenspiele enttäuschen, kommen zum
Thema Star Wars mit Rebellion (HIER)
oder Armada (HIER) richtig gute
Spiele auf den Markt. Entsprechend kann man schon auch mal verzeihen, dass mit
Star Wars: Destiny (Konieczka und Litzsinger / Asmodee) ein eher angestaubtes
Sammelsystem verwendet wurde.
Denn Star Wars: Destiny ist ein
Trading Card Game. Das bedeutet, dass wir uns haufenweise kleine Erweiterungen
mit zufälligem Inhalt kaufen können, um unser Deck konkurrenzfähig zu machen.
Und natürlich benötigt jeder ein eigenes Set.
Karten und
Würfel
Was ein echtes Trading Card Game
ist, das hat natürlich auch ein Kartendeck. Und Teile davon sind sogenannte
Startcharaktere, die von Beginn an ausliegen und die eigene Fraktion bestimmen.
Das kann Ray sein, aber ebenso (mit Boosterpacks) Darth Vader oder schlicht ein
Sturmtruppler. Jeder Charakter bringt dabei einen Würfel mit, der verschiedene
und individuelle Symbole zeigt. Im Deck selbst befinden sich weitere Charaktere
(und damit Würfel), aber auch Aktionen und Verstärkungen (Lichtschwerter,
Droiden, etc). All das können wir nach und nach mit Ressourcen ins Spiel
bringen um damit den Gegner in die Knie zu zwingen.
Aktionen
Das Spiel selbst verläuft in Runden,
die aus beliebig vielen Aktionen bestehen, die die Kontrahenten abwechselnd
ausführen. Zu Beginn werden zumeist Karten aktiviert um die entsprechenden
Würfel zu werfen oder die Aktionen eines Würfels ausgeführt. Auf diesem Weg
kommen wir etwa an zusätzliche Ressourcen oder greifen gegnerische Karten an. Genug
Ressourcen vorausgesetzt können wir als Aktion auch weitere Karten spielen, die
gegebenenfalls weitere Würfel bringen. Alternativ können wir eine Aktion dazu
nutzen, für eine abgeworfene Karte die Würfel neu zu werfen. Schlussendlich
kann derjenige, der zuerst seine Runde beendet, mit einer Aktion das
Schlachtfeld beanspruchen. Dies bestimmt einerseits den Startspieler für die
kommende Runde und bietet darüber hinaus kartenabhängige Vorteile.
Spielsieg
Ziel all dieser Aktionen ist es,
über kurz oder lang die Charaktere der Mitspieler zu vernichten. Dazu greifen
wir mit erzielten Nah- oder Fernkampfsymbolen auf den Würfeln einzelne Karten
an. Übersteigt der angesammelte Schaden die Lebenspunkte ist der Charakter
ausgeschaltet. Wurden alle Startcharaktere des Spielers eliminiert ist das
Spiel entschieden. Gleiches gilt übrigens auch, sobald ein Spieler keine Karten
mehr im Deck oder auf der Hand hat. Allzu sorglos sollte man damit also auch
nicht umgehen.
Deckbau
In den Basisdecks ist Deckbau weder relevant
noch möglich. Um tiefer in das Spiel einzusteigen, werden also kleine
Erweiterungen benötigt. In den Boostern finden sich jeweils 5 zufällige Karten
und ein Würfel. Baut man aus all den Karten ein Deck, wählt man zuerst die
Fraktion (Held oder Schurke). Entsprechende Helden gehören jeweils zu einer von
drei Kategorien (etwa Machtnutzer) und geben damit vor, welche Karten ins Deck
dürfen. Wollt ihr also ein Lichtschwert nutzen, wäre eine Jedi (oder Sith)
hilfreich. Darüber hinaus verfügt jeder Held über einen Punktwert, der eng
begrenzt ist. Ist die Auswahl getroffen müssen insgesamt 30 passende Karten
gewählt werden und die Schlacht kann beginnen.
Fazit
Ein neues Spiel, das von Anfang an
auf viele Erweiterungen und Zusatzkäufe ausgelegt ist, sollte schon einiges
bieten, um die Kunden anzulocken. Und Star Wars Destiny lässt sich da nicht
lumpen. Einerseits sorgt natürlich die Lizenz schon für viel Aufmerksamkeit
(auch wenn ich die Vermischung der verschiedenen Filme nicht unbedingt mag),
andererseits wird auch spielerisch so einiges geboten. Insbesondere das
Zusammenspiel von Karten und Würfeln klappt dabei sehr gut und bietet einiges
an Optionen. Mit jedem Wurf wird gehofft und gebangt, die Vielfalt an
Möglichkeiten ist wirklich immens. Dennoch sind die einzelnen Züge sehr kurz,
wodurch fast keine Wartezeit aufkommt. Auch das Material selbst ist mit viel
Liebe zum Detail entstanden. Die Qualität ist hervorragend und die einzelnen
Charaktere wurden auch bezüglich ihrer Fähigkeiten sehr gut umgesetzt. Ein
schönes Beispiel sind hier etwa die Sturmtruppen, die vergleichsweise oft
nichts treffen, da der Würfel zwei Leerseiten zeigt.
Dennoch müssen bei Star Wars Destiny einige
Dinge klar sein. Und das ist in erster Linie, dass ihr nur mit der Grundbox
nicht weit kommt. Genau genommen erlauben die enthaltenen Karten noch nicht
einmal, ein regelkonformes Deck zu erstellen. Ohne Erweiterungen geht also
nicht viel. Darüber hinaus ist der Glücksanteil in diesem Spiel sehr hoch. Es
ist nicht nur wichtig die richtigen Karten zu ziehen, auch die Würfelwürde
müssen passen. Und gerade im Grundset gibt es einige starke Fähigkeiten, die
aber nur selten aktiviert werden. Da können einzelne Würfe schnell über Sieg
oder Niederlage entscheiden. Für mich war der Glücksanteil an dieser Stelle
schon deutlich zu hoch. Mit ordentlichem Deckbau dürfte sich das zwar etwas
ausgleichen, als störend empfanden wir es aber dennoch.
Wer mal wieder Lust auf ein thematisch
stimmiges und durchaus spannend zu spielendes Sammelsystem hat, der sollte
unbedingt einen Blick auf Star Wars Destiny werfen. Wer aber hofft, nur mit den
Anfangssets länger Spaß haben zu können, der dürfte enttäuscht werden.
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