Demokratie ist ja eigentlich schon was Feines,
auch wenn der Eindruck in letzter Zeit ein anderer sein könnte. Denn die
Alternativen sind selten besser. In Das Vermächtnis des Maharaja (Michael
Schacht / Abacusspiele) etwa, wird die Nachfolge des Staatsoberhauptes schlicht
dadurch bestimmt, wer dem amtierenden Herrscher die schönsten Geschenke macht.
Glücklicherweise ist der aktuelle Maharaja
nicht besonders wählerisch, weshalb wir ziemlich viel Auswahl für passende
Geschenke haben. Zumindest solange das Geld ausreicht.
Einkaufstour
Um passende und ausreichend beeindruckende
Geschenke zu finden, bietet sich ein Besuch des örtlichen Marktes an. Und
glücklicherweise liegen hier haufenweise Antiquitäten (von verzierten Waffen
bis hin zu dekorativen Statuen) in Form verschiedenfarbiger Karten aus. Der
Preis wird dabei mittels ausliegender Handelskarten bestimmt. Auf jeder davon
liegt ein Goldstück, je mehr davon noch ausliegen desto teurer sind die
Antiquitäten. Jede Runde dürfen wir entweder ein Goldstück nehmen und damit den
Preis senken. Oder wir kaufen eine Antiquität zum aktuellen Preis. Vielmehr
haben wir tatsächlich nicht zu tun.
Punkte
Bleibt natürlich die Frage, wie am Ende die
wertvollsten Geschenke ermittelt werden. Und hier verfügt jede Karte selbst
über einen Punktwert, der allerdings nur zählt, wenn wir mindestens zwei Karten
der entsprechenden Farbe besitzen. Darüber hinaus können wir im Laufe des
Spiels Sammlungskarten erhalten. Dazu müssen wir bestimmte Bedingungen (etwa
drei Antiquitäten einer Art) erfüllen. Da diese Karten besonders lukrativ sind,
entscheiden sie nicht selten, wer der neue Maharaja wird.
Fazit
Das Vermächtnis des Maharaja ist im Wesentlichen ein
Set-Sammelspiel. Erfahrene Spieler werden sich entsprechend schnell
zurechtfinden und auch Neulinge sollten mit den überschaubaren Regeln
zurechtkommen. Dennoch bietet es durchaus spannende Entscheidungen. Mit dem
stets knappen Geld zu haushalten oder den Wert der Antiquitäten richtig
abzuschätzen ist alles andere als trivial. Zudem müssen auch die Mitspieler
stets im Auge behalten werden. Denn selbst eine für mich fast wertlose Karte
kann interessant sein, wenn sie ein Mitspieler unbedingt will. Insbesondere der
Kampf um die Sammlungskarten bietet hier Spannung.
Dennoch muss man klar sagen, dass „Das Vermächtnis des Maharaja“ aus der Masse ähnlicher Spiele nicht
heraussticht. Geld nehmen, Karten sammeln und dafür Punkkarten erwerben. Das
gab es alles schon zur Genüge. Für eine schnelle Partie zwischendurch ist es
absolut in Ordnung, mehr aber auch nicht. Dafür hätte es dann schon die eine
oder andere neue Idee sein müssen. Auch die Grafik hat mir persönlich nicht
zugesagt, das ist allerdings natürlich Geschmackssache.
Damit ist Das Vermächtnis des Maharaja für mich ein solides Spiel, nicht mehr, aber
auch nicht weniger.
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